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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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gewandt hielt.
    »Wir haben zwei Möglichkeiten, um zu steigen und zu sinken!«, schrie er. »Ich denke, zumindest in dieser Hinsicht schlagen wir diese Bastarde locker.«
    Das Triebwerk tuckerte derweil weiter, aber Chuck behielt es ständig argwöhnisch im Auge. Sie hatten es schon einmal sechs Stunden lang reibungslos in Betrieb halten können, aber falls es jetzt versagte, wusste er nicht recht, ob sie lange genug in der Luft bleiben konnten, um noch die Steppe zu erreichen, ehe sie am Boden waren.
    Die Luft war hier oben entschieden kühler, und der stetige Fahrtwind verstärkte diese Empfindung noch. Wieder etwas, was er nicht eingeplant hatte, und als er zu zittern begann, verfluchte er die eigene Kurzsichtigkeit.
    Ein leichtes Beben lief durchs Schiff, und Chuck spürte, wie sich sein Bauch verspannte.
    »Der Wind frischt ein wenig auf«, verkündete Jack, und Chuck sah, wie das Gesicht des Piloten leicht grün wurde.
    »Alles in Ordnung?«
    Jack schluckte schwer, sagte aber nichts.
    »Naja, vielleicht sollten wir zum Rückflug ansetzen.«
    Jack wirkte sichtlich erleichtert, und mit wesentlich größerer Geschicklichkeit als vor gerade mal einer halben Stunde führte er das Schiff in eine weiche Kehrtwendung.
    »Wir sind viel zu hoch!«, schrie Jack. »Vielleicht siebenhundert Meter oder noch mehr!«
    Verblüfft nahm sich Chuck die Zeit für einen weiteren Rundblick.
    Er fühlte sich wie ein Gott. Am südlichen Horizont erblickte er das schimmernde Band des Binnenmeeres in mehr als hundertzehn Kilometern Entfernung und weit draußen auf der Steppe die fernen Kleckse zweier Lokomotiven, die mit ihren langen Zügen nach Westen fuhren. Ein gewaltiger Schwarm Vögel, die dem Frühling nach Norden folgten, zog vorbei und hielt dabei auf Abstand zu der schwerfälligen Kreatur, die sich am Himmel zu ihnen gesellt hatte.
    »Etwas tiefer!«, schrie Jack.
    Chuck tadelte sich dafür, dass er seine Aufgabe vergessen hatte, und öffnete das Abzugsloch mit der roten Kordel vollständig. Er beugte sich von seinem Stuhl vor und blickte direkt nach oben in den Heißluftbeutel und das blaue Loch an dessen Oberseite.
    Der Bug senkte sich leicht, und mit geöffneter Gaszufuhr lenkte Jack das Schiff in den Sinkflug, sodass der Fahrtwind zunahm. Chuck blickte hinter sich über Jacks Schulter und entdeckte die Lichtung, die zunächst viel zu klein wirkte, um mit einem so großen Schiff darauf zu landen. Ameisenhafte Kreaturen wimmelten darauf herum.
    »Ich finde, wir sinken zu schnell!«, schrie Chuck, und ehe Jack reagieren konnte, schloss er das Abzugsloch. Das Schiff sank jedoch weiter.
    Jack wollte den Bug wieder hochziehen, aber der Sinkflug setzte sich fort. In wachsender Panik wurde sich Chuck darüber klar, dass er fast die ganze Heißluft abgelassen hatte und es etliche lange Minuten dauern würde, sie neu aufzubauen.
    »Zieh hoch!«
    Das Schiff sank jedoch weiter, obwohl der Bug immer höher stieg.
    Chuck beugte sich vom Stuhl vor und blickte Jack über die Schulter.
    Sein Freund hielt die Steuerung wie in einem Todesgriff so fest umklammert, dass die Knöchel weiß hervortraten, und seine Augen war groß vor Angst.
    Der Bug stieg weiter, sodass das Schiff erst in die Horizontale geriet und sich dann himmelwärts wandte. Der Waldrand fegte heran und schoss unter dem Bug hindurch. Chuck hatte das Gefühl, das Herz würde ihm gleich platzen, als er nach achtern blickte und die Baumwipfel emporstoßen sah; sie fielen achtern zurück, kaum noch zwei Meter von der Unterseite des Schiffes entfernt.
    Der Erdboden kam näher, und der Bug stieg weiter. Das Heck sackte durch, und dann wurde das Schiff ruckartig langsamer, als der Propeller schon aufwärts schob und die Heißluft die Gastasche wieder aufblähte. Ganz sachte sank das Heck weiter, bis es nur noch etwas höher als einen Meter über dem Boden schwebte. Die Mannschaft stürmte heran und packte die herabbaumelnden Schlepptaue.
    »Triebwerk abschalten!«, schrie Jack.
    Chuck streckte die Hand aus und rammte den Gashebel in die Aus-Stellung, während Jack das Höhenruder nach vorn schob. Da jetzt mehrere Dutzend Mann das Heck hielten, sank der Bug ganz allmählich wieder ab. Taue, die von den Schiffsflanken hingen, wurden gepackt, und mit einem kaum merklichen Stoß legte sich der Aerodampfer wieder auf den Erdboden.
    »Ich denke, wir brauchen noch Übung«, flüsterte Chuck.
    »Das war doch gar nichts«, behauptete Jack und stieg aus, umtost von den Jubelrufen der

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