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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Angelsachsen, und das schon seit dem Tag, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Der Mann war überheblich, fast schon unverschämt, und hatte eine ihm innewohnende grausame Ader, die jeden Missetäter in Angst und Schrecken versetzte. Sie hätte ihn schon längst entlassen, doch er lieferte ihr keinen Grund, da er sich ihren Erlassen gebeugt hatte, und die anderen Männer wiederum gehorchten seinen Anordnungen. Sie war sich sicher, dass sie vor ihm mehr Angst hatten als vor ihr. Nach wie vor schlug er härtere Strafen vor, als sie für nötig erachtete, aber immer fügte er sich ihren Weisungen, wenn auch äußerst widerwillig.
    Als sie die Halle erreichte, fand sie diese hell erleuchtet vor. Das Burgvolk wanderte ziellos in kleinen Grüppchen umher, vermied es jedoch, sich an die bereits gedeckten Tische zu setzen. Die Hälfte von ihnen war sicher noch von der Angst geplagt, die Zeiten von wenig oder gar keinem Essen könnten wiederkehren. Sie sollten es inzwischen eigentlich besser wissen, doch alte Ängste ließen sich nur schwer austreiben. Neue Ängste waren hingegen leichter abzubauen. So konnte sich Erika zugute halten, dass Gespräche nicht länger abgebrochen wurden, sobald sie einen Raum betrat, wie sie selbst es in ihrem ersten Jahr erlebt hatte. Allerdings hatte niemals sie dieses verängstigte Verstummen verursacht, sondern ihr ständiger Begleiter, ihr » Schatten« - und das war auch nur allzu verständlich.
    Sein Name lautete Turgeis Zehn Fuß, wiewohl dies natürlich, wie bei den meisten Wikingernamen, eine Übertreibung war, wenn auch in Turgeis' Fall lediglich eine geringfügige. Mit seiner Größe von sieben Fuß und einem Brustumfang von den Ausmaßen eines Fasses war er ein Bär von einem Mann, mit zotteliger Mähne, einem leuchtend roten Bart und sanften braunen Augen - zumindest auf Erika wirkten sie sanft. Sonst teilte niemand diese Ansicht, nicht einmal ihr Bruder, denn Turgeis mit seiner riesigen Axt, die dreimal so groß wie eine gewöhnliche Axt war, konnte selbst den wackersten Mann in Angst und Schrecken versetzen. Nie wich er von Erikas Seite, blieb immer in Hörweite.
    So war es seit ihrem zehnten Lebensjahr, als sie ihn neben ihrem geheimen Weiher entdeckt hatte, ihrem Zufluchtsort vor den häuslichen Sticheleien und Schikanen. Er war halbtot in einer Lache Blut gelegen. In seinem Rücken hatte eine Axt gesteckt, und sein Körper war von mehreren offen klaffenden Schnittwunden bedeckt gewesen. Er war Norweger und von seinem eigenen Bruder, der ihn beneidet und zugleich gefürchtet hatte, in die Sklaverei verkauft worden. Die gewissenlosen Sklavenhändler hatten versprochen, Turgeis auf einem der Sklavenmärkte im fernen Osten zu verkaufen. Während der Überfahrt machte sich die Mannschaft einen Spaß daraus, Turgeis zu erzählen, dass er als Haremswärter einen guten Preis erzielen würde, nur müss te er zuvor noch seiner Männlichkeit entledigt werden. Kein Wunder, dass er bei der ersten Gelegenheit - als das Schiff an Erikas Familienhafen anlegte, um Vorräte einzuladen - die Flucht ergriff. Die gesamte Mannschaft nahm seine Verfolgung auf, mit dem Ergebnis, dass ihre Leichen nun in dem Wald, der von der Anlegestelle zu Erikas geheimem Weiher führte, verstreut lagen.
    All dies hatte Erika erst später erfahren, denn zunächst machte sie sich allein Gedanken um den Verwundeten. Hilfe herbeizuholen hätte bedeutet, dass sie ihren Geheimplatz verlieren würde, aber ihn hier einfach sterben und verwesen zu lassen, hätte ihr den Ort ebenso vergrault. Also holte sie ihr Nähzeug, flickte ihn notdürftig zusammen, legte ihm heilkräftige Kräuter auf, und wunderbarerweise überlebte er. Noch während er sich erholte, beschlagnahmte ihr Vater das führerlose Schiff samt menschlicher Fracht und verkaufte beides in Birka. Deswegen stellte er auch nicht allzu viele Fragen über die Leichen, die man schließlich im Wald entdeckte, noch über Turgeis, den Erika eines Tages mit nach Hause brachte und einfach mit den Worten: »Er ist mein Freund!« vorstellte. Jedenfalls war er seither ihr ständiger Begleiter.
    Einen Beschatter wie Turgeis zu haben, war keine schlechte Sache. Er war ein äußerst wortkarger Mann, und mit der Zeit lernte Erika, seine ihm eigentümlichen Grunzlaute zu verstehen. Im Grunde war er ihr bester Freund. Und ihm hatte sie auch zu verdanken, dass sie die grobe Hand ihres Vaters nicht mehr so häufig zu spüren bekam wie ihre zahlreichen Brüder und Schwestern.
    Ihr

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