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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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an, aus dem Dampfschwaden emporstiegen. Er sah ungemein einladend aus. Doch man hatte den Zuber mitten ins Zimmer gestellt, nicht allzu weit von Seligs Bett entfernt. Selig lag noch immer auf dem Bauch und hatte die Augen geschlossen, doch Erika zweifelte keinen Moment daran, dass er hellwach war.
    Eda, die Dienstmagd, hatte ihre Fesseln gelöst. Über einem Stuhl hingen saubere Kleider sowie Wasch- und Tro c kentücher. Daneben stand ein Paar Schuhe, aber nicht ihre eigenen. Demnach muss te jemandem der Verlust ihrer Schuhe aufgefallen sein.
    Seit man sie von den Fesseln befreit hatte, hatte sich Erika noch nicht von der Stelle gerührt, sondern nur eine Zeitlang ihre schmerzenden Handgelenke und Fußknöchel gerieben. Sie konnte sich einfach nicht überwinden, aufzustehen. Sicher, sie hatte eingewilligt, hier zu baden. Und die Alternative war zu abwegig, um überhaupt daran zu denken. Dennoch fehlte ihr nun, da die Zeit gekommen war, der Mut.
    Sie könnte weglaufen. Sie war nicht mehr gefesselt. Im Raum befand sich außer ihr nur mehr Selig, und er war zu schwach, um rechtzeitig aufzuspringen und sie einzufangen. Aber die Stufen führten nach unten in die Halle, und der einzige Ausgang, den sie dort entdeckt hatte, lag am anderen Ende. Wenn sie jetzt hinausrannte, würde man sie sofort aufhalten und zurückbringen, und wer weiß, was ihr dann drohte. Trotzdem, dieses Bad ...
    »lvarr kann jederzeit gerufen werden. «
    Ha, wie sie es sich gedacht hatte! Er schlief nicht, sondern wartete! Wartete einzig darauf, sich an ihrer Demütigung zu weiden! Wenn das überhaupt möglich sein sollte, so hasst e sie ihn jetzt noch mehr als zuvor.
    »Du bist verabscheuungswürdig! «
    »Das ist Ansichtssache, und deine Ansicht zählt hier nicht. Soll ich Ivarr holen lassen?«
    Er rollte auf die Seite und schaute sie fragend an. Seine grauen Augen ruhten ohne Gnade oder Mitleid auf ihr. Es wäre sinnlos, darum zu bitten. Dieses Bad war Teil seiner Rache, für ihn wahrscheinlich nur ein unbedeutender Teil, aber für sie ganz und gar nicht. Aber er würde es so oder so durchsetzen, und sein unbeteiligter Ton verriet, dass es ihm gleichgültig war, auf welche Art und Weise.
    Langsam stand Erika auf. Wenn es wenigstens Nacht und der Raum nur von Kerzen erleuchtet wäre, statt von der hellen Nachmittagssonne, die unbarmherzig durch das geöffnete Fenster hereinströmte. Aber dieses Glück hatte sie nicht.. Sie konnte nur eines tun: ihm den Rücken zukehren und so tun, als sei er nicht da. Das Bad genießen. Ihm ihre Verlegenheit nicht zeigen. Sich auf andere Dinge konzentrieren.
    Den Rücken ihm zugewandt, zog sie sich aus.
    Der Zuber hatte zwar einen weiten Durchmesser, war aber nicht besonders tief. Er reichte ihr lediglich bis zu den Knien. Inmitten des Zubers stand ein Badeschemel, der von dem knapp bis an ihre Wade reichenden Wasser - mehr hatte man ihr nicht bewilligt - kaum bedeckt wurde. Sie ignorierte den Schemel und ließ sich statt dessen, so tief sie konnte, in den Zuber sinken. Dieses Vergnügen war freilich nur von kurzer Dauer.
    »Wasch deine Haare!«
    Erika war durch die ganze Situation derart verstört, dass sie selbst gar nicht auf diese Idee gekommen wäre. Aber es miss fiel ihr ungemein, dass er sie daran erinnerte, besser gesagt, es ihr befahl. Was würde wohl geschehen, wenn sie sich weigerte? Dann würde Ivarr herbeigerufen, was sonst? Selig setzte diesen verfluchten Wikinger wie eine über ihrem Kopf schwebende Peitsche ein.
    Es dauerte eine Weile, bis sie ihre von Schmutz und Schweiß verklebten Zöpfe aufgeflochten hatte. Dazu muss te sie sich zwar aufsetzen, aber sobald ihr Haar gelöst war, ließ sie sich wieder zurückgleiten. Sie tauchte ihren Kopf ins Wasser und rieb mit kräftigen Bewegungen ihre juckende Kopfhaut, ehe sie den Kopf wieder aus dem Wasser hob und mit der weichen Seife wusch.
    Zum Ausspülen blieb ihr nur ein Kübel Wasser, den sie sich bis zum Schluß aufheben wollte. Dreimal seifte sie sich die Haare ein und muss te dafür dreimal den Kopf unter Wasser tauchen, bis sie endlich zufrieden war. Zuletzt schwamm eine seifige Schmutzschicht auf dem Wasser. Trotzdem würde sie sich darin noch selbst waschen müssen.
    Normalerweise hätte sie sich dazu hingestellt, denn in schmutzigem Badewasser zu sitzen war nicht gerade angenehm. Aus diesem Grund gab es auch den Badeschemel. Da sie weder auf dem Schemel sitzen noch aufstehen wollte, muss te sie zumindest ihre Haare aus der Dreckbrühe ziehen und

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