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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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keinesfalls der Schwächling, für den man sie anscheinend hielt.
    Ivarr folgte der Aufforderung seines Freundes, und binnen weniger Momente war die letzte Kette angebracht.
    »Wo soll der Haken hin?« fragte er Selig.
    »Ach, vorerst in ihre Lieblingsecke!«
    Erika hatte den Eisenhaken, der in Ivarrs Gürtel steckte, gar nicht bemerkt.
    Als er sie nun an ihrer Halskette quer durch den Raum zog, entdeckte sie an seinem Rücken auch den in den Gürtel geschobenen Hammer. Mit zwei kräftigen Schlägen schlug er den Haken in die Wand. Und zwei Sekunden später hing Erikas Kette daran.
    Unmittelbar darauf verließ Ivarr den Raum. Erika stand in der Ecke und starrte auf den Haken in der Wand. Er war niedrig genug, dass sie sich hinlegen konnte, gestattete ihr aber lediglich eine Bewegungsfreiheit von knapp sechs Fuß.
    Sie hörte, wie sich Selig behaglich auf seinem Bett ausstreckte. Die Kerzen brannten noch immer und beleuchteten unbarmherzig Erikas entsetzliche Niederlage. Seligs Blick ruhte noch eine ganze Weile auf ihr, ehe er schließlich einschlief. Sehr viel später fiel auch Erika in einen unruhigen Schlummer.
     

21
    Brenna schlug mit der Faust in ihr Kissen, ehe sie ihren Kopf darauf fallen ließ. Seit sie erfahren hatte, was ihrem Sohn widerfahren war, tobte ein Orkan an Gefühlen in ihr. Sie liebte all ihre Kinder von ganzem Herzen, konnte sich mühelos in sie einfühlen. Und bei der Vorstellung, was ihr geliebter Selig erlitten hatte, raste sie förmlich vor Zorn.
    Sie warf einen Blick zu ihrem Gatten, der schon seit einer Stunde dumpf brütend am Fenster stand. Wenn es um ihre Kinder ging, war er genauso verletzbar wie sie. Nur hielt er seine Gefühle im Zaum, während die ihren, für jedermann sichtbar, gleich einem wilden Vulkan hervorbrachen.
    »Sie wird ihre verdiente Strafe nicht bekommen!« verlieh sie ihrer Sorge Ausdruck. »Was Frauen betrifft, ist er viel zu weichherzig!«
    Garrick war klar, über wen sie sprach. »Aber bisher hat ihn noch keine verletzt«, erinnerte er sie. Er schenkte sich etwas Wein in seinen Kelch und legte sich zu ihr ins Bett. »Welche Strafe schwebt dir denn vor?«
    »Ich habe seinen Rücken gesehen. Es ist bereits zwei Wochen her, dass er ausgepeitscht wurde, und trotzdem ist sein Rücken noch nicht abgeheilt. Die Peitschenhiebe müssen demnach wirklich schlimm gewesen sein. Und wenn ich an die Schmerzen denke, die er bereits durch seine Kopfverletzung hatte ... «
    »Würdest du sie ebenfalls auspeitschen lassen? Ein Mann ist kräftig genug, es auszuhalten, aber eine Frau?«
    »Genau darum geht es doch!« beharrte sie. »Er war damals eben nicht kräftig genug!«
    Er zog sie an seine Brust und strich ihr tröstend über den Rücken. »Er ist unser Fleisch und Blut. Du bist einfach traurig, weil man ihm weh getan hat. Auch mir gefällt das nicht. Aber bedenke, mein Herz, wessen er beschuldigt wurde ... «
    »Fälschlicherweise beschuldigt!«
    »Aber dennoch beschuldigt. Und die Dänen leben noch nicht lange genug im Frieden, um Spionage einfach abzutun. Man hätte ihn foltern können, um ihm ein Geständnis zu entlocken, und anschließend hängen. Man hätte ihn mit der neunschwänzigen Peitsche quälen können, die er sicher nicht überlebt hätte. Sein Rücken könnte völlig zerfetzt sein, statt nur Quetschungen und Schwellungen zu haben. Sei dankbar, dass es eine Frau war, die über den Fall entschieden hat, denn sie hat nichts weiter getan, als ihn auspeitschen zu lassen.«
    »Du kannst von mir aus dankbar sein«, erwiderte sie. »Ich nehme es ihr dennoch übel.«
    Ihr Ton war nicht mehr so scharf, eher ein leises Grollen, was ihm zeigte, dass sie seine Argumente verstanden hatte, ihm sogar zustimmte, obwohl sie das nie zugeben würde. »Ich bin gespannt, wie Selig über die Sache denken wird, wenn er erst wieder bei Kräften ist«, sagte er.
    Brenna richtete sich auf und schaute ihn an. »Glaubst du etwa, er wird dann alles mit einem Achselzucken abtun und sie laufen lassen?«
    »Nay, das nicht, aber ich bezweifle, dass er ihr Schmerz mit Schmerz heimzahlen wird, wie er es bei einem Mann tun würde.«
    Brenna schüttelte den Kopf. Ach weiß, worauf du hinauswillst, Garrick, und so denkt auch nur ein Mann, aber du täuschst dich. Er wird sie nicht in sein Bett zwingen. Das hat er bereits gesagt. Seine Frauen würden dir erwidern, dass dies in der Tat eine Belohnung wäre, und sie zu belohnen, liegt gewiss nicht in seiner Absicht. «
    Garrick lachte. »Ich entsinne mich

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