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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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dachte.
    Erika wurde unter seinem Blick zunehmend nervös. Sie wollte endlich schlafen. Es war spät genug. Außerdem lag schon eine Decke für sie bereit, die man vor geraumer Zeit, als ihre schmutzigen Kleider abgeholt worden waren, für sie dagelassen hatte. Die Kleider, die sie jetzt trug, waren von einfachster Machart, aber etwas anderes hatte sie auch gar nicht erwartet.
    Sie wunderte sich nur, weshalb man sie noch nicht wieder gefesselt hatte. Denn es war mehr als unwahrscheinlich, dass man sie die Nacht über ungesichert ließe. Noch immer war niemand gekommen, um die Kerzen zu löschen. Sollte sie anbieten, es zu tun? Nay, sie würde gar nichts anbieten, würde nichts tun, wozu sie nicht gezwungen wäre. Schließlich war sie nicht hier, um sich nützlich zu machen, und hatte das auch beileibe nicht vor.
    Irgendetwas muss te sie nun unternehmen, um dieses zermürbende Schweigen zu durchbrechen, und so fragte sie: »Gehört dir die Truhe?«
    »Aye.«
    »Dann wohnst du also hier.«
    »Ich habe etwas westlich von hier meine eigene Halle. Aber das Haus ist neu gebaut und sicher nicht so komfortabel wie Wyndhurst. Doch wenn ich bei meiner Schwester weile, ist dies hier in der Tat mein Gemach.«
    »Wie lange wirst du hier bleiben?«
    Ein sarkastischer Ausdruck trat in seine Züge. Ach habe meine Zweifel, ob man die Entscheidung darüber mir überlässt . Kristen ist der Meinung, die wenigen Sklavinnen, die ich habe, seien für meine Pflege nicht ausreichend. Und leider ist meine Mutter geneigt, sich dem anzuschließen.«
    Mit der Erwähnung seiner Sklavinnen war für Erika das Gespräch beendet. Wütend schüttelte sie ihre Decke aus, wickelte sich hinein und legte sich, das Gesicht der Wand zugekehrt, auf den Boden.
    Doch er war noch nicht bereit, das von ihr begonnene Gespräch abzubrechen. »Vielleicht verstehst du dich ja auf die Pflege eines Invaliden?«
    »Du bist kein Invalide«, stieß sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Dir fehlt nichts, was sich nicht durch Essen und Ruhe sehr rasch beheben ließe.«
    »Wäre dies der Fall, dann hätte ich keine Schmerzen mehr«, wandte er ein.
    »Aber ich habe sie noch immer.«
    Von Schuld übermannt, kniff Erika die Augen fest zusammen. Sie hatte einen verletzten und darüber hinaus auch noch unschuldigen Mann auspeitschen lassen! Sie hatte seinen Schmerzen noch ein beträchtliches Maß hinzugefügt. Als Ausgleich verdiente er das volle Wergeld. Und er verdiente eine Entschuldigung, die sie bislang noch nicht ausgesprochen hatte. Eigentlich müss te sie vollstes Verständnis für das, was er ihr antat, haben - obwohl, nay! Wenn sie sich vergegenwärtigte, wieviel Befriedigung er aus ihrer Demütigung zog, dann reichte die Bezahlung von Wergeld als Ausgleich für ihre Schuld völlig aus.
    Er sagte nichts weiter. Und auch sie schwieg. Trotz des harten Untergrunds war sie gerade eingeschlafen, als das Geräusch rasselnder Ketten sie wieder aufschrecken ließ.
    Sie öffnete die Augen, drehte sich um und entdeckte Ivarr, der geradewegs auf sie zukam. Von Panik ergriffen, setzte sie sich auf, sagte sich aber gleich darauf, dass er sie wahrscheinlich nur fesseln wollte, wie er es auf ihrer Reise hierher mehrfach getan hatte. Doch da vernahm sie abermals jenes Kettengerassel.
    Die Panik war wieder zurück und schlimmer als zuvor. Fassungslos starrte sie auf Ivarrs Hände. Er hielt Ketten in den Händen, komplett mit Bein- und Armschellen, und es waren ziemlich viele.
    Ehe sich Ivarr zu ihr hinunter beugte , sagte Selig: »Entsprechen sie meinen speziellen Wünschen?«
    »Aye, ganz genau. Der Schmied hat sich zwei Helfer genommen, und sie haben den ganzen Tag gearbeitet. Sie sind gerade erst fertig geworden.«
    »Hast du die Ketten getestet?«
    »Aye«, grinste Ivarr. »Obwohl die Glieder so dünn sind, halten sie ausgezeichnet.«
    »Gut. Dann bring die Frau her!«
    Ivarr bedachte Selig, der sich nun aufgerichtet hatte, mit skeptischem Blick.
    »Lady Brenna dürfte nicht sehen, dass du dich bereits aufsetzt. Man erzählt sich, sie wolle dir mindestens zwei Wochen Bettruhe angedeihen lassen.«
    Selig überhörte diesen Einwand völlig. »Bring sie her, Ivarr. Ich will die Schellen selbst anlegen.«
    Mit einem Achselzucken tat Ivarr seine Einwilligung kund. Als er nach ihr griff, zuckte Erika zurück, doch sie konnte nirgendwohin ausweichen. Mühelos packte er sie und zerrte sie auf das Bett zu, obwohl sie sich ihm mit aller verfügbaren Kraft entgegenstemmte.
    Sie

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