Die Rache der Liebe
noch recht gut daran, wie du dich beim ersten Mal gefühlt hast. «
Auch Brenna lachte, allerdings etwas gequält. »Erinnere mich nicht an meine Unwissenheit und an Delias lächerliche Vorstellung von Rache, indem sie mir Angst vor etwas zu machen versuchte, das so wundervoll ist.«
Er rollte sich auf sie und grinste sie an. »Ich erinnere mich jedenfalls sehr gut daran, dass dir einmal nicht genug war.«
Sie strich mit den Fingern über sein geliebtes Gesicht. »Mit dir ist mir einmal nie genug, Wikinger. Aber immerhin habe ich dich gelehrt, wie du deiner Gattin Vergnügen bereiten kannst. «
»Hast du das tatsächlich?«
»Vielleicht brauchst du noch ein paar weiterführende Lektionen?«
Lächelnd beugte er sich zu ihr herab, um sie zu küssen. Doch da wurde er durch ein plötzliches Geräusch unterbrochen. Brenna hob fragend eine Braue. Da Garrick von Ivarr vorgewarnt worden war, vermochte er das Geräusch zu deuten.
»Du kannst dich freuen«, sagte er zu seiner Gattin. »Die gefährliche Gefangene ist gerade angekettet worden.«
Nun ergab das Geräusch auch für Brenna einen Sinn. »An die Wand?«
Er zuckte gleichgültig die Achseln. »Bloß daran befestigt, vermute ich.«
»Aber sie ist nicht gefährlich!« schnaubte Brenna.
»Selig scheint das jedenfalls zu glauben.«
Garrick hatte die Badeszene nicht miterlebt, dafür jedoch Brenna. »Zweifellos denkt Selig,~ dass sie es hassen wird. Ich glaube, unser Sohn hat sich noch einige Nettigkeiten überlegt, die ihr das Leben so unerträglich wie möglich machen sollen. «
»Dann ist dies also die Rache, die er zu nehmen gedenkt?«
»Wahrscheinlich nur ein Teil davon. Er sagt nicht, was er mit ihr vorhat. Wir müssen abwarten, genau wie sie ... «
Einige Zeit später wurden sie durch ein erneutes Geräusch aufgeschreckt, wenngleich es diesmal eindeutiger zu bestimmen war. Kristen schrie irgendetwas , Royce knurrte zurück, und dann hörte man, wie sie sich aufeinander stürzten und einer von beiden im Verlauf des Gerangels zu Boden fiel. Um wen es sich handelte, konnten Garrick und Brenna nur mutmaßen.
Brenna machte Anstalten, sich zu erheben, wurde aber von Garrick zurückgehalten. »Er hätte sich eine weniger ruhige Stunde auswählen können, um sie zu züchtigen«, sagte er.
Brenna strampelte, um sich aus seinem Griff zu befreien, aber gegen seine enorme Stärke hatte sie noch nie eine Chance gehabt. »Sie scheint aber nicht der Meinung zu sein, eine Züchtigung zu verdienen!«
»Wie die Mutter, so die Tochter!«
Sie ignorierte diese Bemerkung und fragte verstimmt: »Willst du denn gar nichts unternehmen?«
»Was soll ich denn, bitte schön, tun, wenn sich Royce mit seiner Bestrafung im Recht sieht? Er liebt sie, sonst würde er nicht so heftig reagieren. Sie hat sich töricht verhalten. Das weiß sie genausogut wie er - und deshalb lamentiert sie auch so dagegen. «
»Das ist so verworren wie alles, was heute geschehen ist«, brummte Brenna.
»Wäre sie nicht schuldig und würde sie sich obendrein auch nicht schuldig fühlen, hätte sie das klipp und klar verkündet. Statt dessen brüllt sie ihm jetzt irgendwelche Ausreden ins Gesicht.«
»Wie ich es höre, sind es stichhaltige Ausreden! «
»Nicht stichhaltig genug, um das Risiko, das sie auf sich genommen hat, zu rechtfertigen. Royce hätte Selig genausogut nach Hause bringen können, und zwar ohne ihre Hilfe. Hätte sie keinen Gatten, der ihr dies begreiflich machen würde, müss te ich es tun.«
Sie ver pass te ihm einen Knuff in die Seite, der ihm ein Grunzen entlockte, und rollte sich dann auf ihn. »Was die Hilflosigkeit von Frauen betrifft, müss test du es eigentlich besser wissen, Wikinger! Ich behaupte, Kristen hat das Richtige getan, und ich hätte genauso gehandelt.«
»Dann ist sie womöglich nicht die einzige Frau, die einer Züchtigung bedarf?«
»Wage es, Wikinger!«
Garrick dachte einen Moment ernsthaft darüber nach. Wenn sie ihn derart herausforderte, erwachten jedes Mal seine kämpferischen Instinkte. Andererseits fand er es überflüssig, sich wegen solch eines Themas mit seiner Gattin anzulegen.
»Na, dann ist es nur gut, dass du nicht dagewesen bist, um die Sache in die Hand zu nehmen«, sagte er und ver schloss gleich darauf ihren Mund mit einem langen Kuss , um jedes weitere Argument von vornherein auszuschließen.
22
Erika erwachte von lautem Stimmengewirr und dem hellen Licht der Morgensonne, das gegen ihre schweren Augenlider drängte. Die Stimmen
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