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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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erkannte sie ohne Schwierigkeiten als die von Selig und dessen Schwester. Mitten in der Nacht war sie schon einmal durch ein ähnlich lautes Gebrüll, untermalt von dumpfen Aufschlägen, aus dem Schlaf gerissen worden und hatte den Lärm zunächst nicht einordnen können.
    Das Gepolter und Getöse war derart ohrenbetäubend gewesen, dass sie sich laut gefragt hatte: »Ist das etwa ein Überfall ?«
    Zu ihrer Überraschung hatte sie auf ihre Frage sogar eine Antwort erhalten, denn Selig war von dem Spektakel ebenfalls aufgewacht. »Mach dir keine falschen Hoffnungen, Weib! Das ist nur Royce, der meine Schwester bestraft. Ihm ist wohl wieder eingefallen, dass er ihr noch eine Tracht Prügel schuldig ist.«
    Kristen würde auch dafür Erika die Schuld geben und hätte einen weiteren Grund, sie zu hassen. Doch im Moment schien sie eher Selig zu beschuldigen - nay, sie stritten über ein völlig anderes Thema.
    »Ketten?« schrie Kristen, während sie an Seligs Bett auf und abmarschierte. »Ich kann einfach nicht glauben, dass du so etwas tust! Und wofür? Sie kann doch sowieso nicht weglaufen!«
    »Und dafür habe ich auf meine Weise gesorgt!« schrie er mit gleicher Lautstärke zurück, obwohl er dabei sichtlich zusammenzuckte.
    Kristen bemerkte nicht, dass der Lärm ihm Schmerzen verursachte. Im Gegenteil, sie brüllte nur noch lauter. »Verdammt, Selig, du weißt, wie ich darüber denke!«
    » I ch weiß nur, dass du jedes Mal , wenn du mit Royce Ärger hast, deine Wut an mir auslässt !« beschwerte er sich. »Vielleicht könntest du mir das ausnahmsweise einmal ersparen, Kris!«
    »Das hat mit diesem Kerl überhaupt nichts zu tun!« knurrte sie. »Warum hast du mit den Ketten nicht gewartet, bis sie in deinem Heim ist? Dann hätte ich es nämlich gar nicht erst zu erfahren brauchen! «
    » I ch habe nicht vor, sie aufgrund einer Marotte von dir entwischen zu lassen! Wärst du nicht selbst in Ketten gelegen, würdest du nicht so übertrieben dagegen sprechen !«
    »Aber ich bin in Ketten gelegen, und ich habe etwas dagegen! Wenn du so viel Angst hast, sie zu verlieren, dann sperr sie ein! Aber lass die ... «
    »Die Ketten bleiben! «
    »Selig!«
    »Gib es auf!« sagte er unerbittlich. »Ich werde meine Meinung darüber nicht ändern.«
    Kristen stieß ein wütendes und zugleich enttäuschtes Keuchen aus. »Schade, dass ich mich jetzt nicht mit dir prügeln kann!«
    Schlicht erwiderte er: »J a, das finde ich auch schade.«
    Unvermittelt schlug ihre Stimmung um. Sie beugte sich über ihren Bruder und legte zärtlich die Hände um sein Gesicht. »Es tut mir leid.«
    »Ich weiß«, sagte er gleichmütig. »Und jetzt setz dich endlich hin! Mir ist von deinem Herumgerenne ganz schwindlig!«
    »Sehr komisch!« Sie fuhr fort, durch den Raum zu laufen. »Wirklich sehr komisch! «
    Ihr sarkastischer Tonfall ließ ihn aufhorchen. »Dann bist du aus der gestrigen Auseinandersetzung also nicht als Siegerin hervorgegangen?«
    Sie schüttelte den Kopf und zog eine Grimasse. Selig verkniff sich sein Lachen, denn sonst würde sie sich womöglich, trotz ihres anderslautenden Vorsatzes, tatsächlich auf ihn stürzen. Es war nicht das erste Mal, dass Royce Kristens Hinterteil versohlt hatte. Und sie hatte ihn dafür immer wochenlang büßen lassen.
    »Du solltest ihm verzeihen«, schlug er vor. »Vater hätte mit dir doch dasselbe gemacht!«
    »Ach, halt die Klappe!« Ihre Stimme schwoll wieder an. »Da befreie ich dich, und dann ergreifst du nicht einmal für mich Partei!«
    » Lass uns doch der Wahrheit ins Auge sehen, Kris! Es war nicht notwendig, dass du zu meiner Befreiung gekommen bist. Ich werde dir dafür immer dankbar sein, aber Royce hätte die Sache ebenso gut erledigen können.«
    »Bist du dir da sicher?« Nun war sie wieder bei der schrillen Tonlage angelangt, und er zuckte, wie zuvor, gequält zusammen. »J etzt werde ich dir mal etwas erzählen! Wenn du nicht auf die blödsinnige Idee gekommen wärst, für einen König, dem du nicht einmal den Treueeid geschworen hast, auf Mission zu gehen, dann wäre dies alles gar nicht erst passiert!«
    »Nay, das ist unfair! Du warst damit einverstanden.«
    »Gut, ich mag eine Närrin sein, aber du bist... «
    »Dein Gebrüll bereitet ihm Schmerzen, Lady Kristen.«
    Beide schauten gleichermaßen ungläubig zu Erika. Erika war freilich nicht weniger verwundert. Sie drehte sich zur Wand, um ihr Gesicht zu verbergen, das sicher kirschrot angelaufen war. Wie hatten ihr diese Worte nur

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