Die Rache der Liebe
mache bei deinem Spiel nicht mit! «
Er wirkte überrascht, als hätte er mit ihrer Weigerung nicht gerechnet. Irgendwie schien er sogar verärgert. Sein Stirnrunzeln konnte aufgesetzt sein, aber Erika bezweifelte das.
»Offene Verweigerung?«
Sie nickte. »Es ist deine Idee, nicht meine. Wenn du mich meiner Kleider berauben willst, so muss t du mich schon selbst ausziehen. Aber erwarte nicht, dass ich das fügsam und geduldig über mich ergehen lassen werde!«
Sein Stirnrunzeln währte noch einige Momente, ehe es schließlich verschwand und einem breiten Grinsen Platz machte. Ach bin darin wahrscheinlich sowieso geübter als du. Doch warte, du bist mit deinen vielen Ketten im Nachteil. Gib mir deine Hände, dann werde ich dich befreien.«
Fairness ? Von ihm? Sie hätte augenblicklich miss trauisch werden müssen, war auch miss trauisch, aber die Aussicht auf Freiheit war zu verlockend, als dass sie ihr hätte widerstehen können. Zumal er bereits den Schlüssel hervorgezogen hatte und ihn ihr zeigte. Vielleicht verlangte es ihn jetzt, da sein verfluchtes Spiel gewalttätig zu werden begann, tatsächlich nach einer größeren Herausforderung. Wie auch immer, mehr Bewegungsfreiheit wäre für sie nur von Vorteil.
Sie streckte ihm ihre Handgelenke entgegen. Zu spät wurde ihr bewußt, dass ihre Kleider gar nicht ausgezogen werden konnten, ohne dass sie zerschnitten würden, wenn nicht zumindest ein Handgelenk frei wäre. Doch ehe sie ihre Hände wieder zurückziehen konnte, war auch schon eine Handschelle aufgesperrt und baumelte an der anderen herunter. Seligs selbstzufriedene Miene bedurfte keiner Deutung. Sein Trick hatte funktioniert, und es war in der Tat nichts anderes als ein Trick gewesen.
Um ihm zu zeigen, dass sie ihn durchschaut hatte, schleuderte sie die lose Handschelle in Richtung seines Kopfes. Als Waffe war die Schelle ausgezeichnet. Nur mangelte es Erika leider an Geschick, sie als solche einzusetzen. Selig duckte sich, schnappte gleichzeitig nach dem Handgelenk, das noch gefesselt war, und bog es ihr hinter den Rücken.
Dadurch stand sie nun direkt vor ihm, und während sie vergebens versuchte, ihn mit ihrer freien Hand wegzuschieben, nestelte er mit seiner freien Hand bereits an dem Knoten ihres um die Taille geschlungenen Stricks. Seine Bemühungen waren, im Gegensatz zu den ihren, erfolgreich. Ehe er sie losließ, packte er ihr Überkleid und zerrte es mit einem Ruck nach oben. Wegen der Überweite ließ sich das Gewand mühelos hochziehen - doch nur bis zu Erikas Achseln, weil sie sich weigerte, die Arme zu heben.
Einen kurzen Moment glaubte Erika, Selig besiegt zu haben, aber er hielt sich gar nicht mit ihren Armen auf; es genügte ihm, dass Erika hilflos in dem Übergewand, das ihr nun über den Kopf hing, gefangen war, da er sich dadurch in aller Seelenruhe den Bändern ihres engen Unterkleids widmen konnte. Die Arme in der Ärmelfalle eingezwängt und das Gesicht mit dem Stoff des Überkleids bedeckt, kreischte Erika vor Wut auf und versuchte, sich ihm zu entwinden. Sein fester Griff um ihre Taille verhinderte das. Also bemühte sie sich jetzt, zumindest ihre Arme zu befreien, damit sie sich ihm zur Wehr setzen könnte. Doch das Gewand wurde ihr erst dann über den Kopf gezogen, als auch ihr Unterkleid nach oben geschoben wurde.
Es machte sie rasend, dass sie trotz ihrer wiedergewonnenen Bewegungsfreiheit so machtlos war. Als sie versuchte, die Arme an sich zu pressen, packte er ihr eines Handgelenk, dann ihr anderes, zwang sie beide über ihren Kopf und hielt sie in dieser Position, bis er die Gewänder über ihre Arme gezogen hatte. Nur einmal gab es eine kurze Unterbrechung, als sich die gelöste Schelle im Ärmel ihres Untergewands verfing, doch nach einem letzten, kurzen Ruck war auch dieses Hindernis beseitigt.
Man hatte ihr zu ihrer Sklaventracht keine Unterkleidung gegeben, weder Strümpfe noch eine knielange Hose. So stand sie nun völlig nackt da. Aber sie war im Moment viel zu wütend, um Scham zu empfinden. Da sie mit ihren angeketteten Füßen nicht wegrennen konnte, holte sie zu einem neuerlichen Angriff aus.
Bei einem Gegner seiner Größe war dies freilich ein sinnloses Unterfangen. Er spürte ihre Schläge gar nicht, stand nur da und musterte sie mit arrogant gehobener Braue, als sei sie ein merkwürdiges Fabelwesen. Erika begann sich ernsthaft zu fragen, ob ihm seine Kopfverletzung jemals Schmerzen bereitet hatte. Doch plötzlich schien er die Lust an dem Spiel zu
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