Die Rache der Liebe
verlieren, denn als sie abermals mit der Handschelle nach ihm ausholte, beendete er den Kampf auf seine Weise.
Erneut bog er ihr den Arm hinter den Rücken, nur brauchte er diesmal keinen Gürtel mehr zu lösen. Diesmal presste er sie einfach an sich, und da sie so nah bei ihm stand, war es ihm, trotz all ihrer Anstrengungen, sich zu entwinden, ein leichtes, ihren freien Arm zu packen und ebenfalls nach hinten zu ziehen.
Seine eigentliche Absicht wurde ihr indes erst bewußt, als sie spürte, wie er ihr Handgelenk, das in die Schelle eingesperrt war, losließ und die daran befestigte Kette ergriff. Und gleich darauf schob sich die an der Kette baumelnde Schelle um ihr freies Handgelenk und schnappte mit einem kurzen, scharfen Klicken ins Schloss - ein Laut, der Erika erschaudern ließ.
Nun ließ er sie endlich los. Wegen der kurzen Kette zwischen den Handschellen konnte sie ihre nach hinten gebogenen Arme nur bis zur Seite bewegen. Sie war seinen Blicken hilflos ausgeliefert, vermochte nicht einmal, ihre Brüste mit den Händen zu verdecken. Wollte er sie etwa so in der Halle vorführen, einer Halle voll mit angelsächsischen Frauen, die sich an der Erniedrigung einer Dänin weidlich ergötzen würden?
Ihr Schock war so gewaltig, dass sie sich widerstandslos an der »Leine« aus dem Raum führen ließ. Auch als sie langsam aus ihrer Erstarrung erwachte, protestierte sie nicht, da dies sowieso sinnlos gewesen wäre. Dafür braute sich in ihr jedoch eine Wut zusammen, die alles bisher Erlebte übertraf.
Kurz bevor sie die Stufen erreicht hatten, brach es aus ihr heraus: »Feiger Mistkerl! Niederträchtiger Flegel! Ekelerregende Ausgeburt eines miesen Betrügers!«
Noch ehe sie ihre Schimpftirade beendet hatte, war er schon zu ihr herumgewirbelt und beugte sich nun drohend über sie. Seine zornrote Miene verhieß nichts Gutes. »Auf die Knie, wenn du mich beschimpfst!« knurrte er.
Ohne auch nur einen Moment zu zögern, fiel sie auf die Knie, beugte sich vor und schlug ihre Zähne in seinen rechten Oberschenkel. Selig heulte auf. Reflexartig krümmte er sich zusammen und verlor, noch bevor er zum Gegenangriff ausholen konnte, das Gleichgewicht. Nach einem Halt suchend, klammerte er sich an ihren Schultern fest, doch dies hatte zur Folge, dass sie rückwärts zu Boden fiel und er direkt auf sie stürzte.
Einen Augenblick rang Erika nach Luft. Als sie schließlich wieder atmen konnte, versuchte sie, Selig abzuschütteln, was allerdings mit nach hinten geketteten Armen so gut wie aussichtslos war. Dennoch gab sie nicht auf, setzte statt Armen und Händen ihre Schultern und Hüften ein. Das war ein Fehler.
Sie bemerkte, dass er keinerlei Anstalten machte, sich zu bewegen, sondern lediglich auf sie herabstarrte. Einfach nur auf einer nackten Frau zu liegen, hätte sein Feuer vielleicht nicht entfacht, wohl aber die Tatsache, dass sich diese Frau auf höchst sinnliche Art und Weise bewegte. Sein Feuer war entfacht, sie erkannte es im Aufglimmen seiner grauen Augen, sie spürte es an dem, was sich direkt an ihrem Schenkel verhärtete.
Von Panik ergriffen, schrie sie auf: » Vergiss nicht, dass du mich hasst ! « ehe sich auch schon sein Mund über dem ihren schloss .
Sein Hass schien für den Moment vergessen. Jetzt herrschte nur elementares, pures Verlangen, das alle anderen Gefühle überrollte. Auch Erika spürte, wie die Lust von ihr Besitz nahm und alles andere verdrängte.
Was das Küssen betraf war dieser Mann wirklich ein Phänomen. Er leckte, er knabberte, er saugte, vollführte wunderbare Dinge mit seiner Zunge. Und für eine junge Frau wie Erika, die so gut wie keine Erfahrung darin hatte, war das schlicht überwältigend. Er beließ es auch nicht nur beim Küssen. Das hätte sie eigentlich zur Besinnung bringen müssen - obwohl, nay, sie war außerstande, sich zu wehren, und jede zusätzliche Liebkosung machte sie nur noch hilfloser.
Er hatte völligen Zugang zu den intimsten Stellen ihres Körpers, und seine Hände wurden, wie von einer geheimen Kraft gelenkt, geradewegs dorthin gezogen. Seine beiden Hände schoben sich zwischen ihre beiden Körper und strichen über ihre Brüste, drückten sie, walkten sie, fanden die Nippel und ließen sie hart werden. Erika spürte die Erregung bis in die Zehenspitzen. Sie stöhnte auf. Er antwortete mit einem noch lauteren Stöhnen.
Keiner von beiden vernahm die sich nähernden Schritte, dafür war jedoch die nüchterne Stimme unüberhörbar: »Vermutlich wirst
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