Die Rache der Liebe
behalten. Nachdem die Männer von der Jagd zurückgekehrt waren, dauerte es nicht lange, bis Selig von seinem Vater ein leises Kopfschütteln und von Royce ein unverhohlenes Lachen erntete.
Zumindest war sich Selig sicher, dass sie nicht wussten , bei welcher Frau er den Kopf verloren hatte , denn das wäre ihm wirklich peinlich gewesen. Er sagte sich, dass seine Mutter Erika unmöglich gesehen haben konnte, da Erika völlig von seinem Körper verdeckt gewesen war.
Langsam war es an der Zeit, dass er in sein eigenes Heim zog, aber nicht deshalb, weil er mehr Abgeschiedenheit brauchte. Nachdem er nun wieder genesen war, verlangte es ihn nach einer Frau. Der Zwischenfall mit der Dänin war dafür Beweis genug. Solange freilich seine Familie sowie das königliche Gefolge hier weilten, stand kein leerer Raum nicht einmal sein eigener - zur Verfügung, in dem er sich ungestört dem Liebesgetändel hätte hingeben können.
Natürlich wäre es möglich, seine Gefangene zwischenzeitlich woanders unterzubringen. Es gab auch keinen besonderen Grund, weshalb sie in seinem Zimmer bleiben sollte, außer, dass er sie in seiner Nähe haben wollte - und aus irgendeinem unerfindlichen Grund schlief er in ihrer Gegenwart besser. Nicht einmal sein wieder erwachter sexueller Appetit hatte da Vorrang.
Wahrscheinlich war der Zwischenfall mit der Dänin auf seinen sexuellen Heißhunger zurückzuführen, zumal er seit seinem Aufbruch nach Ostanglia keine Frau mehr gehabt hatte. Aber wie sollte er sich seinen drängenden Wunsch, die Frau nackt auszuziehen, erklären, wenn ihm schon beim letzten Mal, als er sie nackt im Badezuber gesehen hatte, klar geworden war, dass er diesen Anblick besser vermeiden sollte?
Denn er hatte gewusst , dass es dazu kommen würde. Er hatte gewusst , dass ihr Stolz es nie zulassen würde, ihn mit »Herr« anzureden. Und er hatte gewusst , wie er auf ihre Nacktheit reagieren würde. Es wäre zweifellos eine raffinierte Art von Rache gewesen - wenn es ihn nicht persönlich berührt hätte.
Warum also hatte er es getan, sich darauf gefreut, es mehr genossen, als es der Sache angemessen gewesen wäre? Und wenn er schon einmal bei diesem Thema war: Warum war es ihm in den vergangenen Tagen so schwergefallen, seinem Zimmer fernzubleiben, obgleich sich im Gefolge des Königs so viele bezaubernde Frauen befanden, die ihm schöne Augen machten?
Es war offenkundig, dass ihn diese Rache-Geschichte viel zu sehr beanspruchte. Er wurde allmählich richtig besessen davon - und von ihr. Aber es bereitete ihm nun mal ein unsagbares Vergnügen, Erika von Gronwood in seiner Hand zu haben, mit ihr zu spielen, zu sehen, wie in ihren Augen ohnmächtige Wut aufblitzte. jener Zwischenfall von vorhin hatte damit gar nichts zu tun. Das hätte nicht passieren sollen und würde auch nicht wieder passieren.
Er muss te in sein neues Heim einziehen, damit er sich endlich mit anderen Dingen beschäftigen konnte - die neuen Sklaven und Sklavinnen einweisen, einen Festungswall errichten. Morgen früh würde er seinen Entschluß bekanntgeben und sämtlichen Einwänden seiner weiblichen Familienmitglieder standhalten.
Doch nicht an den Frauen seiner Familie sollte sein Vorhaben scheitern, sondern an Ragnar Haraldsson, der am späten Nachmittag auf Wyndhurst eintraf.
Royce weilte gerade in seiner Halle, als er von einem Boten die Kunde erhielt, dass sich vor seinen Toren das dänische Heer zusammenziehe. Unglücklicherweise war der Bote in ziemlicher Panik und platzte mit seiner Neuigkeit lauthals heraus, so dass auch diejenigen, die mit Royce am Tisch saßen, davon erfuhren, und das waren Kristen - und der König. Alfred sprang sofort auf. Royce eilte sich, ihn zu beruhigen: »Sie sind nicht wegen dir da, Mylord. Es war vorherzusehen. Sie sind wegen der Lady gekommen, die meine Gemahlin für ihren Bruder gefangengenommen hat.«
»Ihren Bruder?« Alfred warf einen Blick zu Selig hinüber, der sich in einem Schwarm von Frauen befand, die untereinander um seine Gunst wetteiferten. »Dieser gutaussehende Bursche, der sämtliche Damen meines Hofes verführt hat?«
Royce konnte sich ein Schmunzeln nicht ganz verbeißen. Alfred war nur ein paar Jahre älter als Selig, also jung genug, um Damen durchaus zu schätzen - und um Selig wegen seines Erfolgs bei ihnen ein wenig zu beneiden.
Ach bezweifle, dass er jede bekommen hat«, bemerkte Royce trocken.
»Darauf würde ich lieber nicht wetten«, sagte Kristen leise, um nicht zuviel
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