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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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du mir jetzt erklären, dass du nach drei Wochen Bettruhe eine tiefe Abneigung gegen Betten entwickelt hast!«
    Abermals stöhnte Selig laut auf, diesmal freilich nicht aus Leidenschaft. »Mutter ... bitte ... geh weg! «
    Die Stimme schlug einen noch kühleren Ton an. »Du meinst, du willst kein Publikum? Fast hätte ich mich von dir zum Narren halten lassen! «
    »Mutter!«
    Auf die inständige Bitte hin erfolgte ein verächtliches Schnauben und gleich darauf Schritte, die sich rasch entfernten.
    Selig seufzte und senkte die Stirn erleichtert auf die von Erika. Es dauerte einen Moment, bis ihm bewußt wurde, was er da machte; sogleich versteifte er sich und lehnte sich zurück. Erika war vor Schreck bereits so starr wie der Boden unter ihr. Selig glich mit seinem knallroten Gesicht, das ebenso wie das ihre glühte, einem verlegenen kleinen Jungen. Doch Erika fand das weder spaßig , noch hatte sie dafür Verständnis.
    »Sie hat dich nicht gesehen«, bot er ihr aus irgendeinem Grund an, den sie nicht ganz nachvollziehen konnte.
    »Was hätte das schon ausgemacht?« erwiderte sie bitter. »Du bist derjenige, der sich deswegen vor ihr schämt. Mein Schamgefühl ist schon vor dem Erscheinen deiner Mutter verletzt worden.«
    Er bedachte sie mit düsterem Blick, ehe er langsam aufstand und Erika an ihrer Halsschelle mit nach oben zog. Dann ergriff er die zwischen ihren Brüsten baumelnde Kette und wickelte sie Erika um den Hals, damit sie nicht darüber stolperte.
    »Jetzt weißt du, was geschieht, wenn man einen Mann ins Bein beißt«, sagte er steif.
    » Lässt du mich noch einmal niederknien, werde ich mir eine ganz andere Stelle aussuchen!«
    Sein Gesicht wurde noch röter, da nun auch sein Zorn erwachte. »Du hast dich wie eine läufige Hündin verhalten! « höhnte er.
    »Und du hast eine Frau begehrt, die du nach eigenen Angaben hasst !« schoss sie zurück.
    Ihn bei seinem Ehrgefühl zu packen, war nicht die weiseste Entscheidung. Sein Finger schlüpfte in ihren Halsring und zog sie so dicht an sich heran, dass sich ihre beiden Nasen beinahe berührten.
    Mit leiser, drohender Stimme sagte er: »Ich verabscheue dich, Weib, vergiss das nie! Ich verabscheue dich und das Eis, das durch deine Adern fließt.« Ein bösartiges Grinsen zuckte um seine Mundwinkel. »Nur wenn ein Mann dich berührt, wird es heiß, nicht wahr? «
    Eigentlich hätte sie dankbar sein sollen, dass er ihre spöttische Bemerkung nur mit gleicher Münze heimzahlte. Aber sie war viel zu wütend, um so etwas wie Dankbarkeit zu empfinden - oder zurückzuweichen.
    »Zumindest erfinde ich keine billigen Ausreden oder gebe anderen die Schuld! «
    Er ließ sie mit einem leichten Schubser los und stieß, um Fassung ringend, hervor: »Kehr in mein Gemach zurück, Weib! Ich werde Eda zu dir schicken! Dein Auftritt in der Halle kann auf einen anderen Tag verschoben werden! «
    »Damit deine Mutter nicht erfährt, dass ich es war, die du besprungen hast?«
    Sie wartete nicht ab, ob auch dieser Hieb gesessen hatte, sondern begab sich schnurstracks in sein Zimmer. Er blieb wutschnaubend zurück - und nach wie vor so erregt, dass es ihm weh tat. Mehrere Minuten verweilte er reglos an der Stelle, um etwas ruhiger zu werden. Es gelang ihm nicht. Und als er sich schließlich in Bewegung setzte, war sein Ziel nicht die Halle.
    Er stand in der offenen Tür - sie war nicht mehr imstande gewesen, sie nach Betreten des Raums zu schließen und fand sie in ihrer Ecke sitzend vor. Sie hatte den Kopf auf die angewinkelten Knie gelegt, so dass ihre Haare ihre Nacktheit zum größten Teil verdeckten. Ihre niedergeschlagene, mutlose Haltung berührte ihn so sehr, dass er gegen den Türrahmen trat und gleich darauf einen heftigen Fluch ausstieß, da er heute nur seine weichen Lederstiefel trug. Wie schaffte es diese Hexe nur, dass er Mitleid mit ihr empfand und gleichzeitig dieses ungeheure Verlangen?
    Er hatte ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. In den herrlich blauen Augen, die ihn nun anblickten, standen keine Tränen, aber auch das Feuer der Wut war darin erloschen. Er erkannte Leid darin, oder glaubte, es zu erkennen, und noch nie war er imstande gewesen, Frauen leiden zu sehen, ohne ihnen sofort zu Hilfe zu eilen. Rasch verließ er das Zimmer, denn sonst hätte er sich womöglich zu etwas so Törichtem hinreißen lassen, wie diese Frau zu trösten.
     

26
    Selig hatte umsonst gehofft, seine Mutter würde das, was sie am Treppengeländer gesehen hatte, für sich

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