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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sein, sprach das aber nicht aus. » In Wahrheit will ich ihn gar nicht heiraten«, sagte sie statt dessen.
    Brenna seufzte. »Das nimmt auch niemand an, mein Kind. Doch welche Maßnahmen er auch immer benutzt hat, um dir dein Einverständnis abzutrotzen, sei froh darum. Denn sonst hätte es wahrscheinlich viel Blutvergießen gegeben.«
    Im Moment war Erika allerdings nicht danach zumute, die Märtyrerin zu spielen, nur um irgendwelche Leben zu retten. Solange ihr Bruder nicht getötet wurde - nay, sie hatte ganz vergessen, welches Los sie im Stall erwartet hätte, ein so grauenvolles Los, dass sie lieber einen Mann heiratete, der sie hasst e.
    Nachdem Brenna die Fußschellen aufgeschlossen hatte, erhob sie sich. »Hier«, sagte sie und überreichte Erika die drei Eisenringe nebst Ketten. »Leg sie beiseite, während ich dir ein Gewand hole. Meine Tochter hat vorgeschlagen, eines von ihren Gewändern zu nehmen, da sie hier die einzige Frau ist, die annähernd so groß ist wie du.«
    Was bedeutete das nun wieder? Erst ergriff die Mutter für Erika Partei, wenn auch nur in Bezug auf die Ketten, Lind dann ließ sich auch noch Kristen zu einer freundlichen Geste herab. Andererseits würde sie nun in die Familie einheiraten, und so unwillkommen sie auch sein mochte, wurde sie dadurch dennoch zu einer der ihren. Allerdings machte sich Erika keine Hoffnungen, dass diese Freundlichkeit über den heutigen Tag hinaus andauern würde.
    Ohne ein weiteres Wort eilte Brenna in die Halle hinunter und ließ Erika allein zurück. Verdutzt starrte Erika auf die Ketten in ihren Händen. Im Augenblick war sie so frei, wie sie es hier noch nie gewesen war - und es wahrscheinlich nie wieder sein würde. Trotzdem befanden sich zwischen ihr und Ragnar noch immer dicke Steinmauern. Die Freiheit von den Ketten bedeutete noch lange keine Erlösung. Sie war im Grunde genauso gefangen, als wäre sie weiterhin angekettet.
    Sie kehrte in Seligs Gemach zurück und genoss das Gefühl, endlich wieder lange Schritte machen zu können. Doch anstatt die Ketten in der Truhe zu verstauen, ging Erika zum Fenster und schleuderte sie in hohem Bogen hinaus. Zum ersten Mal, seit man sie aus ihrem Heim geraubt hatte, lächelte sie aus echter Freude.
    »Das wird dich sicher gut kleiden.«
    Als Erika sich umwandte, entdeckte sie Brenna, die ein langärmeliges Gewand in leuchtendem Hellblau, nahezu derselben Farbe wie ihre Augen, über dem Arm trug. Über ihrem anderen Arm hing ein ärmelloses, mitternachtsblaues Überkleid aus jenem seltenen Samt wie ihn Könige schätzten. Entlang der Seitenschlitze, des Saums und des weit ausgeschnittenen Mieders war es mit dicken silbernen Borten verziert. Passend dazu gab es einen hauchdünnen hellblauen Schleier, der mit einem saphirgeschmückten Silberreif auf dem Kopf festgehalten wurde. Der breite Gürtel bestand aus Seidenbrokat und war ebenfalls mit silbernen Borten besetzt.
    »Das ist viel zu prunkvoll«, wehrte Erika ab.
    »Nicht für diesen An lass . Trotz der Umstände müssen wir die Form wahren. Außerdem ist mir zu Ohren gekommen, dass dich der König persönlich deinem Bräutigam zuführen will.«
    Warum auch nicht, da er ja immerhin für diese Schmierenkomödie verantwortlich gewesen ist, dachte Erika im stillen. Mit Hilfe von Brenna, die sie zur Eile mahnte, zog sie sich nun hastig an. Zu ihrer Überraschung kämmte ihr Brenna sogar die Haare, drapierte den Schleier über ihren Kopf und kniff sie in die Wangen, um ihnen etwas Farbe zu geben.
    Erika wollte sich erneut bei Lady Brenna bedanken, kleidete dieses Gefühl allerdings in die etwas seltsame Bemerkung: »Ich wünschte, du hättest einen weniger rachsüchtigen Sohn großgezogen.«
    Zu ihrem Erstaunen lächelte Brenna. »Ich habe keinen rachsüchtigen Sohn großgezogen. Wenn du das irgendwann selbst einsehen wirst, wird der Kampf zwischen dir und Selig enden.«
    Das ergab für Erika zwar keinen Sinn, aber heute war sowieso alles völlig unverständlich, vor allem die Tatsache, dass Selig sie heiraten wollte, obwohl das für ihn die schlimmste Strafe überhaupt sein muss te.
    Als Erika in der Halle die herausgeputzten Hofdamen entdeckte, die der Zeremonie beiwohnen würden, war sie Brenna für die vornehme Ausstattung noch dankbarer. Wären Brenna und Kristen nicht eingesprungen, hätte sie sich diesen Hofdamen in dem hässlichen , schlecht sitzenden Sklavengewand präsentieren müssen. Ihre Demütigung wäre grenzenlos gewesen - was Selig zweifellos

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