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Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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Erzbischof in Person von Pater Severin mit dieser Aufgabe betraut hatte. Ein gottgefälliges Werk würde er damit tun.
    Einen ganz kurzen Augenblick hatte Jeronimus mit dem Gedanken gespielt, die Münzen einzustecken und einfach Fersengeld zu geben, ohne seinen Auftrag auszuführen. Aber der Arm und die Möglichkeiten des Erzbischofs reichten weit. Wenn er das tat, konnte er keinen Moment seines Lebens mehr sicher sein, das hatte Pater Severin noch angedeutet. Außerdem hatte Jeronimus dem Erzbischof persönlich im Beichtstuhl des Doms den heiligen Eid geleistet, den gottgewollten Anschlag durchzuführen und darüber für immer Stillschweigen zu bewahren. Sollte er dieses Versprechen nicht einhalten, würde er der erzbischöflichen Dispens nicht teilhaftig werden und fortan mit dem Kainsmal als Meineidiger leben müssen. Wenn er den Auftrag des Erzbischofs jedoch erledigte, würde er gleich zweifach belohnt werden. Zuerst mit den fünf Augustalen aus der Hand des Stellvertreters Gottes auf Erden, und später, sehr viel später, konnte er direkt ins Paradies einfahren, ohne den Umweg über das Fegefeuer nehmen zu müssen, das garantierte ihm die Dispens des Konrad von Hochstaden.
    Er schob die rechte Hand in sein Wams und in die eingenähte Innentasche, um sich zu vergewissern, dass die gläserne Ampulle mit der roten Flüssigkeit an Ort und Stelle und unversehrt war. Sie war sein Zugangsschlüssel für Lebensglück und ewigen Seelenfrieden, das hatte ihm niemand Geringerer als der Erzbischof persönlich zugesichert. Jeronimus betrat die Wirtsstube des Gasthofes durch den hinteren Ausgang, der zu den Stallungen im Hof führte. Es war gut eingeheizt, ein großes Feuer flackerte im Kamin neben dem Ausschank. Ganz allmählich wich die Kälte aus seinen Knochen, ebenso wie der rudimentäre Rest von Unentschlossenheit aus seinem Gewissen. Er hatte die Zeit genutzt, seit sie hier eingetroffen waren. Während Anna und Bruder Thomas dafür Sorge getragen hatten, dass der Wagen samt Fracht gut und sicher untergebracht war – sie wollten sicherheitshalber in der Scheune im Stroh daneben übernachten –, hatte er sich um die Pferde gekümmert, sie trockengerieben, gestriegelt und mit Wasser und Heu versorgt. In der Schenke war viel Betrieb, die Bauern aus dem Dorf hatten die Feldarbeit den Winter über eingestellt und feierten das mit frisch gebrautem Bier. Das war Jeronimus gerade recht. Je mehr los war, desto besser. Sie waren nicht die einzigen Fremden, die in Windeck für eine Nacht Rast gemacht hatten. Zwei dick vermummte und verwegen aussehende bewaffnete Reiter hatten ebenfalls beschlossen, dass sie der Kälte lange genug getrotzt hatten und die Nacht lieber im Warmen verbringen wollten. Jeronimus war im Pferdestall auf sie getroffen und hatte bei ihrem Anblick sofort gedacht, dass sie der Himmel geschickt haben musste. Sie schienen von der Sorte zu sein, die als Söldner durch die Lande zogen und ihr Schwert und ihre Kampfkraft demjenigen zur Verfügung stellten, der ausreichend dafür bezahlte. Jeronimus wandte seine ganze Vorsicht und sein Geschick an, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Das war gar nicht so einfach gewesen. Erst als sie sich vergewissert hatten, dass er nicht so mittellos war, wie sein Äußeres vermuten ließ, tauten sie auf. Jeronimus hatte in weiser Voraussicht bei einem Geldwechsler in Köln einen der Augustalen in klingende Münze umgetauscht, die Goldmünzen waren viel zu wertvoll, um damit Einkäufe, ein Schäferstündchen oder eine Zeche zu bezahlen, ganz abgesehen davon, dass ihr Anblick nur falsche Begehrlichkeiten wecken würde. Die beiden ließen sich auf seine Bedingungen ein, forderten allerdings das Doppelte als Ausgleich dafür, dass sie noch in dieser Nacht nach Köln weiterreiten mussten. Damit hatte Jeronimus gerechnet, was Verhandlungsgeschick anging, war er auch nicht auf den Kopf gefallen. Endlich waren sie sich handelseinig, und eine ansehnliche Summe in Münzen wechselte den Besitzer, bevor der Pakt mit einem Handschlag besiegelt wurde.
    Nun war alles für den letzten Akt vorbereitet, es gab kein Zurück mehr. Jeronimus hatte sich in die hinterste Ecke der düsteren Schenke verzogen und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Zum hundertsten Mal ließ er alles noch einmal im Kopf ablaufen. In der Gaststube ging es bereits hoch her, die Bauern sangen ein raues Lied zur Begleitung eines Sackpfeifers, an einem Tisch wurde gewürfelt, und ein paar Knechte waren schon so

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