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Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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und küsste andeutungsweise – wenn auch etwas ungelenk – die dargebotene Hand von Gräfin Ottgild.
    Endlich erlöste Graf Georg die erwartungsvolle Hofgesellschaft und verkündete so laut, dass es alle hören konnten: »Darf ich vorstellen – meine zukünftige Schwägerin Anna von Hochstaden, besser bekannt als die Medica, und ihr treuer Begleiter und Infirmarius Bruder Thomas. Wir sind ihnen zu größtem Dank verpflichtet, dass sie sich trotz der widrigen Umstände sofort auf den weiten Weg hierher gemacht haben, um nach unserem König zu sehen.«
    Irgendjemand in den hinteren Reihen fing an zu klatschen und löste damit allgemeinen Beifall aus, der dennoch dezent und nicht überschwänglich war.
    Als Anna und Bruder Thomas in die erwartungsvollen und angespannten Gesichter der Anwesenden sahen, erkannten sie, dass sich alle anscheinend des Ernstes der Lage bewusst waren.
    Der Graf hob die Hände und bat um Ruhe. Er fuhr fort. »Wie ihr vielleicht alle wisst, verdanken meine Frau und unser gemeinsamer Sohn der Medica ihr Leben. Unser König ist bei ihr in den besten Händen.«
    Damit geleitete er Anna und Bruder Thomas zum Treppenturm, wo ebenfalls eine Wache postiert war, die den dreien vorausging, während Gräfin Ottgild zurückblieb und versuchte, ihre sorgenvolle Miene mit einem Lächeln zu übertünchen und sich wieder ihren zahlreichen Gästen zu widmen.

IV
    A nna, der Graf und Bruder Thomas stiegen hinter der Wache her den Treppenturm bis zum obersten Stockwerk hoch, wo der Graf der Wache bedeutete, dass sie allein weitergehen wollten. Zu dritt setzten sie ihren Weg den langen Gang entlang fort, dessen Boden mit Stroh und wohlriechenden Kräutern ausgelegt war. Sie kamen an mehreren Türen vorbei und gingen bis zum Ende des Ganges, wo, wie Anna noch wusste, die gräflichen Gemächer lagen. Plötzlich blieb Graf Georg stehen und wandte sich an seine Begleiter. »Bevor wir zum König kommen, muss ich Euch sagen, dass sein Zustand wesentlich ernster ist, als es offiziell verlautbart wurde. Ich bin mit seinem Leibmedicus Ludolf von Aspelt, der sich bisher um ihn gekümmert hat, übereingekommen, dass wir nur von einer vorübergehenden Unpässlichkeit sprechen. Ihr könnt Euch denken, was passiert, wenn das Gerücht die Runde macht, dass der König ernsthaft erkrankt ist.«
    »Vielleicht solltet Ihr uns erst einweihen, was eigentlich vorgefallen ist, bevor wir dem König unsere Aufwartung machen«, meinte Bruder Thomas.
    »Ihr habt recht. Kommt mit«, sagte der Graf und führte sie in eine Kemenate, in der ein wärmendes Feuer im Kamin brannte. Er schloss die Tür und warf noch einen Blick in den angrenzenden Raum, weil er ganz sichergehen wollte, dass niemand zugegen war, der lauschen konnte. Sie schoben drei Hocker vor den Kamin, und Graf Georg begann zu erzählen. »Der Aufenthalt des König hier auf Burg Landskron, bevor der Hoftag stattfindet, wurde bei seinem letzten Besuch vor dem großen Turnier beschlossen, aber nicht bekanntgegeben, um nicht die Sorte von Menschen anzulocken, die Böses gegen ihn im Schilde führt.«
    »Gibt es einen bestimmten Anlass für den Hoftag?«, fragte Anna.
    »Allerdings, den gibt es«, antwortete der Graf. »Es handelt sich nicht nur um ein belangloses diplomatisches Geplänkel. Die Zusammenkunft der Fürsten des Reichs ist ein schwieriges Unterfangen. Die Bewirtung und Unterkunft von so vielen wichtigen Leuten, die alle gewisse Mindestansprüche haben und auf deren Rang in jeder Beziehung geachtet werden muss, sogar in der Wohn- und Sitzordnung, ist eine höchst heikle Aufgabe und verschlingt Unsummen. Trotzdem ist Diplomatie unter dem Strich allemal billiger als Krieg.«
    Er seufzte und winkte mit einer Hand ab, als könne er diesen lästigen Gedanken wieder verscheuchen. »Aber der Grund für die Einberufung dieses Hoftags ist eigentlich ein glücklicher, doch das ist streng geheim und muss vorerst unter uns bleiben.«
    Er sah Anna und Bruder Thomas eindringlich an, bis die beiden zustimmend nickten. Dann sprach er leise weiter: »Es wird ein Heiratsversprechen geben.«
    »Eine Verlobung des Königs?«, unterbrach Bruder Thomas, der schon immer eine Schwäche für Klatsch und Tratsch hatte. »Mit wem?«
    »Mit der Tochter des Herzogs Otto II ., dem Erlauchten, Elisabeth von Bayern.«
    »Eine Wittelsbacherin?«, entfuhr es Bruder Thomas. »Das könnte fürwahr eine glückliche Verbindung sein.«
    »Und die Stellung der Staufer festigen«, fügte Anna

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