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Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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nicht heilen wollte, erfolgreich mit einer Salbe behandelt.
    »Gott zum Gruß, Burghauptmann. Graf Landskron hat uns um Hilfe gebeten«, rief ihm Anna zu.
    Der Burghauptmann erfasste auf den ersten Blick, wer dort auf dem Wagen saß, und verneigte sich leicht zur Begrüßung. »Gott sei’s gedankt, dass Ihr so schnell kommen konntet, Medica. Wir haben nicht vor Ende der Woche mit Eurer Ankunft gerechnet bei diesem Wintereinbruch. Und das auch nur in der Hoffnung, dass unsere Brieftaube heil auf Burg Greifenklau ankommt. Folgt mir, den Wagen lasst stehen, die Stallknechte werden sich darum kümmern.« Er stieß einen schrillen Pfiff aus und winkte in Richtung Stallungen, sofort kamen zwei junge Burschen herbeigerannt.
    »Wir haben im Wagen viele wertvolle Arzneien mitgebracht«, warf Anna ein. »Den lassen wir nicht gern unbeaufsichtigt.«
    »Ich bürge dafür«, antwortete der Burghauptmann. »Ihr könnt Euch darauf verlassen.«
    Anna und Bruder Thomas warfen sich einen Blick zu, der Einverständnis signalisierte, nahmen ihre Ranzen mit den wichtigsten Utensilien vom Wagen und schulterten sie.
    Der Burghauptmann winkte den Stallknechten. »Ihr kümmert euch um den Wagen und die Pferde«, befahl er den zwei Burschen. »Lasst die Finger von der Ladung, und passt auf, dass da keiner seine Nase reinsteckt, habt ihr verstanden?« Die zwei Burschen antworteten gleichzeitig mit einem zackigen »Jawohl, Herr Burghauptmann!« und führten die Pferde mit dem Wagen zu den Stallungen.
    Der Burghauptmann eilte raschen Schrittes Anna und Bruder Thomas voran zum Eingang des Palas.
    Die dort postierte Wache – Anna fiel das königliche Wappen auf dem Waffenrock auf – öffnete dem Burghauptmann und seiner Begleitung anstandslos die schwere Tür, und sie betraten die weiträumige Halle im Erdgeschoss. Dort gab sich, so schien es, ein Großteil der vornehmen Elite des Landes ein Stelldichein. Bänke und Banketttische an den Seitenwänden luden zum Sitzen ein, aber die meisten der Anwesenden standen in Gruppen zusammen und debattierten. Die Männer waren teuer nach der neuesten Mode gekleidet, mit goldbestickten, juwelenbesetzten oder pelzverbrämten Umhängen aus edelsten Stoffen in allen Farben des Regenbogens. Die edlen Frauen waren ebenso herausgeputzt, die jüngeren mit taillierten Kleidern, deren Saum bis zum strohgedeckten Boden reichte, und mit Schnabelschuhen, deren Spitzen keck darunter hervorlugten. Sie trugen ausnahmslos Hauben, teilweise mit feinen Schleiern, die mit Stickereien, Perlen und Geschmeide verziert waren. Ihre Trägerinnen wetteiferten darum, wer die schönste und aufwendigste Kopfzier im ganzen Land hatte und die besondere Stellung ihrer Trägerin besonders elegant repräsentierte. Die Frauen waren um den riesigen Kamin versammelt, warfen ihren Konkurrentinnen heimliche und zuweilen neidische oder abschätzige Blicke zu und vertrieben sich ansonsten die Zeit mit derselben Beschäftigung wie ihre Männer: Sie redeten über andere und stellten sich selbst im besten Licht dar.
    Anna und Bruder Thomas waren angesichts der beeindruckenden und farbenprächtigen Versammlung am Eingang stehen geblieben. Eine so große Zahl von Edelleuten hatten sie zu dieser Jahreszeit auf Burg Landskron nicht erwartet. Aber dies war nun einmal, wenn auch nur vorübergehend, der Königshof, und alles, was Rang und Namen hatte und auf der staufischen Seite stand, hatte sich eingefunden, um Präsenz oder Solidarität zu zeigen oder zu intrigieren, je nach Haltung, persönlichem Vorteil oder Neigung. Zumindest versuchte jeder, wenigstens in Erfahrung zu bringen, wie es um die königliche Sache stand. Die Ehre, einen König samt Hofstaat unterzubringen, zu bewirten und bei Laune zu halten, war ganz gewiss keine billige Angelegenheit, seine Loyalität zu Konrad IV . schien sich Graf Georg von Landskron ein kleines Vermögen kosten zu lassen. Aber das war so üblich. Der staufische König hatte wie alle Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches keinen festen Hof, sondern war, wie schon Kaiser Karl der Große, in seinen zahlreichen, über das ganze Land verteilten Pfalzen ständig unterwegs, um sich, so gut es ging, landauf und landab zu zeigen und Gerichts-, Hof- und Reichstage abzuhalten.
    Anna hatte so eine Vielzahl an Fürsten samt Begleitung zwar schon einmal anlässlich des Turniers auf Burg Landskron letzten Sommer erlebt, aber sie hatte nur neugierig einen kurzen Blick darauf werfen können, schließlich war es

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