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Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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provisorisch mit Brettern abgedeckten Katharinenkirche eröffnet würde. Meist erntete er für diese Auskunft misstrauische Blicke und weitere Fragen, aber dann zuckte er nur mit den Achseln und antwortete, das sei nun mal der ausdrückliche Wunsch Seiner Majestät, und den habe auch er zu respektieren.
    Graf Georg von Landskron hatte bei seinem jüngsten Besuch beim König mit unendlicher Erleichterung gesehen, dass Konrad wirklich auf dem Weg der Besserung war – dem Allmächtigen, der Medica und Bruder Thomas sei Dank! Dennoch war er noch immer nicht in der Lage, sich von seinem Bett ohne Hilfe zu bewegen. Es reichte gerade für ein paar flüsternde Bemerkungen und ein selbständiges Aufstützen. Wie sollte er da eine langwierige liturgische Zeremonie, einen Empfang für die wichtigsten Fürsten des Reiches und ein festliches Bankett durchstehen?
    Jeden Tag löcherte er Bruder Thomas mit der Frage nach Neuigkeiten. Bruder Thomas wusste, dass sich diese Frage nicht nur auf den Zustand des Königs bezog, sondern auch darauf, ob er vielleicht Nachricht von Anna hatte. Und stets war er gezwungen, den Kopf zu schütteln, was Anna anging. Aber einen großen Fortschritt gab es – Konrad hatte seinen Krankenpfleger um einen Gefallen gebeten …
    Bruder Thomas brachte nach einer Nacht, die der König ohne Störung durchgeschlafen hatte, die erste Schüssel Hirsebrei zum Frühstück ans Bett. Den Brei hatte er wie immer vorher selbst gekostet und für einwandfrei befunden. Er fand den König zu seiner Überraschung aufrecht sitzend im Bett vor, den Oberkörper hatte er mit Kissen abgestützt.
    »Guten Morgen, Majestät. Es freut mich ungemein, dass Ihr wieder unter den Lebenden weilt. Wie geht es Euch?«
    »Großartig«, krächzte der König. »Solange ich nicht wieder eimerweise Öl trinken muss …«
    Bruder Thomas lachte. »Ihr wisst gar nicht, wie schön es ist, Euch wieder fröhlich zu sehen!«
    Konrad schloss die Augen und schnüffelte. »Ist das Brei, was ich da rieche?«
    »Habt Ihr Hunger?«
    »Wie ein Wolf!«
    Bruder Thomas wollte sich schon zu ihm setzen und ihn, wie die letzten Tage auch, füttern. Aber der König streckte die Hände aus. »Darf ich selbst?«
    Bruder Thomas erkannte, dass die feingliedrigen Hände des Jungen zitterten. Aber er setzte sich an den Bettrand, stellte ihm einen Teller auf die Brust, legte ihm ein Tuch um den Hals und drückte ihm einen Löffel in die rechte Hand. Dann schöpfte er Brei aus der Schüssel in den Teller und sah zu, wie der König Löffel um Löffel an den Mund führte und gierig aß. Zwar ging die Hälfte daneben, aber das machte nichts – Konrad grinste über das ganze Gesicht, wie nur ein Vierzehnjähriger grinsen konnte, über etwas, das er zum ersten Mal vollbracht und das ihm nie jemand zugetraut hätte. »Was sagt Ihr nun?«, fragte er, als er tatsächlich den Teller leer gegessen hatte und Bruder Thomas anstrahlte, die Mundpartie verschmiert wie ein Neugeborenes. Bruder Thomas nahm ihm Teller und Löffel ab und tupfte die Breireste mit dem Tuch weg. »Ich bin stolz auf Euch, Majestät.«
    Konrad ließ sich zurück in die Kissen fallen und schloss vor Erschöpfung die Augen, das Essen hatte ihn offensichtlich über Gebühr angestrengt.
    »Nein, nein«, widersprach er leise. »Ich bin stolz auf Euch! Ich werde Euch das nie vergessen, wie Ihr Euch um mich gekümmert habt. Ihr und die Medica. Wo ist sie eigentlich? Ich möchte sie sprechen.«
    Bruder Thomas zog seine Stirn in Sorgenfalten. »Sie ist weg«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Aber sie kommt bald wieder. Hoffentlich …«
    Konrad suchte den Blick von Bruder Thomas, der aufstehen wollte, aber Konrad ergriff seine Hand. »Weicht mir nicht aus. Ihr braucht mich nicht mehr zu schonen. Ihr müsst mir immer die Wahrheit sagen, versprecht mir das! Seinen König darf man nicht anschwindeln!«
    »Verzeiht, Majestät. Ich wollte Euch nicht anschwindeln. Ich weiß nur nicht, ob Ihr schon so gefestigt seid, dass Ihr alles hören wollt. Ihr solltet Euch lieber ausruhen.«
    »Ich habe mich lange genug ausgeruht. Wisst Ihr, ich bin von so vielen Beratern und Höflingen umgeben, die mir nach dem Mund reden, dass es eine Wohltat ist, jemanden an seiner Seite zu wissen, der mir nicht schmeicheln muss, weil er mir in meinen schwächsten Stunden beigestanden und mir geholfen hat, als ich völlig in seiner Hand war.«
    »Ihr wisst, was mit Euch geschehen ist?«
    »Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, seit

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