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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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und dieses Dorf im Gleichmarsch mit den anderen freien Zigeunerdörfern Zoll um Zoll auf seinem unerbittlichen Vorangleiten um die Welt sandten.
    Elric war es nicht gewohnt, gewünschte Informationen durch weniger direkte Methoden als Folter herauszufinden, und er überließ es daher der Rose, aufzuschnappen, was sie aufzuschnappen vermochte, und als sie schließlich allein beisammensaßen (Wheldrake war als Trophäe zu irgendeinem Essen mitgeschleift worden), entspannte sie sich zufrieden. Sie hatten nebeneinanderliegende Zimmer in einem Gasthof bekommen, der, wie ihnen versichert worden war, der beste seiner Art in jedem der Dörfer des zweiten Ranges sei. Man hatte ihnen zugesagt, daß man ihnen morgen zeigen werde, welche Wohnungen vorhanden seien.
    »Ich glaube, den ersten Tag haben wir gut überstanden«, sagte sie und setzte sich auf eine Truhe, um ihre Rehlederstiefel auszuziehen. »Wir haben uns für sie als interessant genug erwiesen, so daß wir immer noch unser Leben, unsere relative Freiheit und vielleicht - wie ich denke, am wichtigsten - unsere Schwerter haben…«
    »Dann mißtraut Ihr ihnen also zutiefst?« Neugierig blickte der Albino die Rose an, während sie ihr blasses rotgoldenes Haar ausschüttelte, sich aus ihrem braunen Wams schälte und darunter eine dunkelgelbe Bluse enthüllte. »Einem Volk wie diesem bin ich noch nie begegnet.«
    »Abgesehen davon, daß sie aus allen Teilen des Multiversums stammen, sind sie einer Art sehr ähnlich, die ich lange hinter mir gelassen hatte, und genau wie der arme Wheldrake hoffte ich darauf, ihr niemals wieder zu begegnen. Die Schwestern haben die Zigeunernation weniger als eine Woche vor uns erreicht. Die Frau, die mir das erzählte, hat es von einer Frau aus dem nächsten Dorf. Die Schwestern sind allerdings von einem Dorf des vorderen Ranges aufgenommen worden.«
    »Und wir können sie dort finden?« Elric war derart erleichtert, daß er erst jetzt begriff, wie verzweifelt er schon geworden war.
    »Das ist nicht so einfach. Wir haben keine Aufforderung zum Besuch jenes Dorfes. Es sind bestimmte Formen zu wahren, bevor wir eine solche Aufforderung erhalten. Allerdings habe ich auch erfahren, daß Gaynor ebenfalls hier ist, obwohl er fast augenblicklich verschwand und niemand etwas über seinen Aufenthaltsort weiß.«
    »Er hat die Nation nicht verlassen?«
    »Ich nehme an, das ist selbst für jemanden wie Gaynor nicht so einfach.« In ihre Stimme hatte sich plötzlich zusätzliche Bitterkeit geschlichen. »Es ist also verboten?«
    »In der Zigeunernation«, erwiderte sie höhnisch, »ist nichts verboten. Es sei denn«, ergänzte sie, »es handelt sich um Veränderungen irgendwelcher Art.«
    »Warum wurde der Junge dann getötet?«
    »Man erzählte mir, daß man nichts davon wisse. Man erzählte mir, man sei der Meinung, ich hätte mich wahrscheinlich geirrt. Man erzählte mir, man habe das Gefühl, es sei abartig, die Abfallhaufen zu betrachten und zu denken, daß man darin etwas gesehen habe. Kurz gesagt, soweit es sie betrifft, wurde kein Junge getötet.«
    »Dennoch versuchte er zu fliehen. Das sahen wir beide. Wovor, meine Dame?«
    »Das werden sie uns nicht verraten, Prinz Elric. Anscheinend gibt es Themen, deren Erwähnung durch die guten Sitten verboten ist. Wie wohl in vielen Gesellschaften, in denen die Grundlagen der Existenz den schwersten Tabus unterliegen. Ich frage mich, was dieser Schrecken vor der Wirklichkeit ist, der den menschlichen Geist plagt.«
    »Gegenwärtig suche ich nicht nach Antworten auf dergleichen Fragen, meine Dame«, sagte Elric, den nach soviel Geschwätz allmählich selbst die Spekulationen der Rose reizten. »Ich bin der Ansicht, daß wir Trollon verlassen und uns zu dem Dorf begeben sollten, das die drei Schwestern aufgenommen hat. Wußten sie seinen Namen?«
    »Duntrollin. Sonderbar, daß man die Schwestern überhaupt aufgenommen hat. Soweit ich es verstanden habe, handelt es sich dabei um eine Art Kriegerorden, der sich der Verteidigung der Straße und ihrer Reisenden verschworen hat. Die Zigeunernation besteht aus Tausenden solcher beweglicher Kantone, von denen jeder seinen besonderen Beitrag zum Ganzen leistet.
    Man sollte meinen, es müsse ein Traum demokratischer Vollkommenheit sein.«
    »Wenn da nicht die Laufbretter wären«, sagte Elric beunruhigt in dem Wissen, daß selbst jetzt, da er sich zur Ruhe begab, die große Plattform, auf der all dies existierte, Schritt um Schritt von ausgezehrten Männern,

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