Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Anderswo waren Pferde in Reihen angeschirrt, die auf schweren Hufen vorwärtsstampften, als sie an den dicken Seilen zerrten, die an den Dachsparren befestigt waren.
    »Laßt Eure Pferde bei dem Jungen«, sagte Amarine Goodool und zeigte auf einen zerlumpten Bengel, der die Hand für eine kleine Münze ausstreckte und erfreut über den erhaltenen Wert grinste. »Ihr bekommt dann Quittungen und so. Ihr werdet Euch ganz sicher mindestens zwei Jahreszeiten lang wie Freie verhalten. Oder, falls Ihr anderweitig erfolgreich seid, für immer. Wie ich. Natürlich - er senkte die Stimme, als er sich eine Holztreppe emporschwang - »gibt es andere Verantwortungen, die man auf sich nehmen muß.«
    Die lange Treppe führte sie Windung um Windung zur Oberfläche, bis sie in einer unscheinbaren engen Seitengasse herauskamen, aus deren offenen Fenstern Leute träge herunterblickten, ohne ihre Unterhaltung zu unterbrechen. Es war ein Bild von solcher Beschaulichkeit, daß es um so mehr im Gegensatz zu den Szenen unter ihnen stand.
    »Sind diese Leute dort unten Sklaven, Sir?« wollte Wheldrake wissen.
    »Sklaven! Auf keinen Fall! Es sind freie Zigeunerseelen wie ich selbst. Frei, die große Straße zu bewandern, die die Welt umspannt, um die Luft der Freiheit zu atmen. Sie erfüllen lediglich ihre Pflicht an den Marschierbrettern, wie es die meisten von uns zum einen oder anderen Zeitpunkt im Leben tun müssen. Sie erfüllen eine öffentliche Pflicht, mein Herr.«
    »Und sollten sie eine solche Pflicht nicht zu erfüllen wünschen?« fragte Elric leise.
    »Ah, nun, mein Herr, ich sehe, daß Ihr in der Tat ein Philosoph seid. Ich fürchte, daß solche Absonderlichkeiten über meinen Horizont gehen. Doch gibt es Leute in Trollon, die nur allzu erfreut wären, diese abstrakten Gedanken mit Euch zu erörtern.« Er klopfte Elric freundschaftlich auf die Schultern. »Tatsächlich fällt mir mehr als nur ein Freund ein, der Euch freudig aufnähme.«
    »Ein wohlhabender Ort, dieses Trollon.« Die Rose spähte durch die Lücken zwischen den Gebäuden auf andere Dörfer, die sich mit einer ähnlichen Geschwindigkeit fortbewegten.
    »Nun, wir halten gern gewisse Maßstäbe, meine Dame. Ich werde mich um Eure Quittungen kümmern.«
    »Ich glaube nicht, daß wir unsere Pferde hier eintauschen wollen«, sagte Elric. »Wir müssen so bald wie möglich Weiterreisen.«
    »Und reisen werdet Ihr auch, mein Herr. Reisen liegt uns schließlich im Blut. Aber wir müssen Eure Pferde arbeiten lassen. Oder, mein Herr« - er stieß ein leichtes Kichern aus -, »wir würden nicht mehr viel weiter reisen, wie?«
    Erneut erstickte ein rascher Blick der Rose Elrics Erwiderung. Doch nahm seine Ungeduld immer stärker zu, als er an seinen toten Vater und an die drohende Gefahr dachte, die über ihnen beiden schwebte.
    »Wir sind nur allzu glücklich, Eure Gastfreundschaft anzunehmen«, sagte die Rose diplomatisch. »Sind wir die einzigen, die sich in jüngster Zeit Trollon angeschlossen haben?«
    »Sind Euch denn Freunde vorausgereist, Lady?«
    »Vielleicht drei Schwestern?« meinte Wheldrake.
    »Drei Schwestern?« Er schüttelte den Kopf. »Das hätte ich gewußt, wenn ich sie gesehen hätte, mein Herr. Aber ich werde Anfragen an unsere Nachbardörfer schicken. Falls Dir in der Zwischenzeit Hunger bekommen habt, bin ich nur zu glücklich, Euch Kredite zu gewähren. In Trollon haben wir einige wunderbare Gaststätten.«
    Offensichtlich gab es in Trollon nur wenig Armut. Die Farbe war frisch, das Glas funkelte, die Straßen waren so schmuck und sauber wie das Beste, das Elric je gesehen hatte.
    »Es scheint, daß alles Elend und alle Mühe dort unten versteckt werden«, flüsterte Wheldrake. »Ich werde froh sein, wenn ich diesen Ort wieder verlasse, Prinz Elric.«
    »Wir könnten in Schwierigkeiten geraten, sollten wir uns entscheiden, unseren Aufenthalt zu beenden.« Die Rose achtete darauf, nicht von unbefugten Ohren gehört zu werden. »Hat man vor, uns wie diese armen Kerle dort unten zu Sklaven zu machen?«
    »Ich nehme an, daß sie nicht sofort vorhaben, uns an die Laufbretter zu schicken«, sagte Elric, »aber ich hege keinen Zweifel daran, daß sie uns ebenso wegen unserer Muskeln und unserer Pferde als auch unserer Gesellschaft wegen bei sich behalten wollen. Falls ich nicht rasch einen Hinweis darauf entdecken kann, was ich suche, gedenke ich nicht, hier lange zu verweilen. Ich habe wenig Zeit.« Seine alte Überheblichkeit kehrte wieder. Seine alte

Weitere Kostenlose Bücher