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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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dessen Gesicht niemals unverhüllt ist.«
    »Was das angeht, müßt Ihr Euch an meine Mutter wenden«, sagte Fallogard Phatt geistesabwesend, als er über ihre Worte nachdachte. »Und meine Nichte. Charion verfügt über alle Talente ihrer Großmutter, denke ich, obgleich sie noch an Weisheit lernbedürftig ist…«
    Das Mädchen starrte ihn böse an, schien jedoch geschmeichelt zu sein.
    »Mein Junge Koropith Phatt allerdings ist der Größte unter den Phatts«, sagte sein Vater und legte eine stolze und vielleicht besitzerische Hand auf den Knaben, dessen kleine schwarze Augen seinen Vater mit erheiterter Zuneigung und einem gewissen verständnisvollen Mitgefühl betrachteten. »Niemals hat es einen Phatt gegeben, der von der Gabe so erfüllt ist wie Koropith. Er brodelt förmlich vor psychischen Begabungen!«
    »Dann müssen er und wir zu einer raschen Einigung kommen«, sagte die Rose. »Denn nun ist die Zeit reif, um einen bestimmten Kurs zwischen den Welten festzulegen. Falls wir Euch befreien, könnt Ihr uns dann dorthin führen, wohin wir gehen müssen?«
    »Zumindest ich verfüge über jene Fähigkeit«, sagte Fallogard Phatt, »und werde Euch freudig beistehen, soweit es in meinen Kräften steht. Doch der Junge hat Schleichwege zwischen den Reichen entdeckt, von denen ich noch nicht einmal gerüchteweise gehört habe. Und das Mädchen kann ein einzelnes Wesen durch sämtliche Schichten des Multiversums aufspüren. Dieses Kind ist ein Bluthund. Sie ist ein Terrier. Sie ist ein Spaniel…«
    Meister Wheldrake unterbrach diesen Überfluß der Vergleiche aus dem Hundereich: Er hatte ein Buch in einer Innentasche gefunden und beförderte es nun mit einer großartigen Geste zutage. »Da ist es, woran ich mich erinnerte! Da habe ich es!«
    Sie sahen ihn in höflicher Erwartung an, als er seine frischempfangenen Kreditbestätigungen aus der Weste zog und sie dem verblüfften Knaben in die Hand drückte. »Hier, Jungmeister Koropith, geht mit Eurer Kusine auf den Markt! Ich werde Euch eine Liste mitgeben. Heute nacht gedenke ich uns allen ein Mahl zu bereiten, das ausreichen dürfte, uns für das bevorstehende Abenteuer zu stärken!«
    Er hielt das rot eingeschlagene Buch in die Höhe. »Ich denke, mit Unterstützung von Mistress Beeton werde ich uns mit einem Abendessen versorgen können, desgleichen Ihr in einem Jahr nicht gekostet habt!«

DAS FÜNFTE KAPITEL
     
    Unterredungen mit Hellsehern, die Natur des Multiversums etc. betreffend. Dramatische Fluchtmethoden.
     
    Als das meisterhaft zusammengestellte und zubereitete Festmahl vorbei war und er sich durch das Rezitieren einiger erlesener Sonette entspannte, war selbst Elric zumindest für den Augenblick imstande, seine Aufmerksamkeit von der beharrlichen Erinnerung an seinen toten Vater abzuwenden, der in der toten Stadt auf ihn wartete.
    »Seit Generationen haben wir, die Phatts, dank unseres Verstandes überlebt.« Fallogard Phatt war betrunken. Selbst seine alte Mutter führte Wein an die verdorrten Lippen und kicherte gelegentlich. Sein Sohn und seine Nichte waren entweder schon im Bett oder hielten sich im Schatten des Treppenaufgangs versteckt. Wheldrake füllte Mutter Phatts Glas bis zum Rand, derweil die Rose sich in ihrem Sessel zurücklehnte und als einzige entschlossen schien, ihren Verstand auf die lebenswichtigen Themen ihrer gegenwärtigen Lage zu konzentrieren. Sie trank keinen Wein, schien jedoch gewillt zu sein, die anderen sich nach ihrem Belieben entspannen zu lassen. Elric saß neben ihr am Tisch, nippte an der dunklen schwarzblauen Flüssigkeit und wünschte sich, daß sie einige Wirkung auf ihn hätte; zynisch stellte er bei sich fest, daß nach einem Trunk Drachengift die meisten Getränke eher schal zu schmecken schienen…
    »Es gibt nur wenige Adepten«, erklärte Fallogard Phatt gerade, »die auch nur einen Bruchteil des Multiversums erforscht haben, aber ich muß sagen, daß die Phatts darin so erfahren wie alle anderen sind. Mutter hier kennt zum Beispiel die Strecken von mindestens zweitausend verschiedenen Pfaden zwischen etwa fünftausend Reichen. In letzter Zeit sind ihre Instinkte etwas abgestumpft, aber unsere Nichte lernt rasch. Sie hat die gleiche Begabung.«
    »Also habt Ihr diese Ebene freiwillig aufgesucht?« fragte die Rose plötzlich, als ob die Bemerkungen mit ihren eigenen Gedanken übereinstimmten.
    Das rief bei Fallogard Phatt einen Schwall wilden Gelächters hervor, der drohte, seine sorgfältig geknöpfte Weste

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