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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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unsymmetrische Seetiere sind, so groß, daß sie ganze Nationen anderer Spezies beherbergen, darunter sicher auch die Menschen, als ob sie zur Gänze aus ihrem Element aufgetaucht und bereit wären, in Tiefen zu tauchen, die für jene unter ihnen so geheimnisvoll sind wie Ozeane für jene über ihnen.« Bei dieser klaren Erinnerung glühte sein Gesicht in einem kräftigen Rot, seine Augen schienen sich wieder auf die erwähnten Wolken zu heften, auf jene gewaltigen natürlichen Barken, aufgestiegenen Schiffswracks gleich, die nach Jahrtausenden noch beängstigend vollständig und über alle Vorstellungskraft hinaus fremdartig sind, jedem Bestreben gewöhnlicher Sterblicher entrückt, ihnen folgen zu wollen, die die schiere Seele zu vergessen suchte, diese abscheulich alten Bestienschiffe, die in ihrem neuen Element, der Leuchtkraft der Sonne und des Himmels, substanzlos geworden sind, und allmählich verschwimmen ihre Umrisse, werden grau und verblassen nacheinander, bis schließlich nur noch die Sonne und der Himmel als Zeugen ihres unbetrauerten Dahinscheidens zurückbleiben. »Sind sie unsichtbar geworden oder für immer verschwunden, sogar aus dem seltsamen Gedächtnis unseres Blutes, jenem winzigen Flecken der Urmaterie, der die vereinte Seele unseres Volkes darstellt? Würde das bedeuten, daß sie niemals existiert haben und niemals existieren konnten? Viele Dinge existierten, bevor unsere Vorfahren schwimmhautbesetzte Füße an ein nebelumhülltes Ufer hoben…«
    Und da lächelte Elric, denn das Gedächtnis seiner Rasse reichte weiter zurück als das der Menschheit, zumindest in seinem eigenen Reich. Sein Volk - ältere und unmenschliche Siedler, die verfolgt, verbannt oder durch die Reiche geflohen waren - war Opfer einer gewaltigen Katastrophe gewesen, die es vielleicht selbst geschaffen hatte.
    Erinnerung folgt Erinnerung, Erinnerung besiegt Erinnerung; einige Dinge sind nur in die Reiche unserer üppigen Vorstellungskraft verbannt worden, doch das bedeutet nicht, daß sie nicht existieren oder nicht existieren können oder werden - sie existieren! Sie existieren!
    Der letzte Melniboneer dachte über die Geschichte und die Legenden seines Volkes nach, und er erzählte seinen Menschenfreunden etwas von seinem Wissen, und eines Tages würde ein Menschenschreiber diese bewahrten Worte aufschreiben, die wiederum die Grundlage für ganze Mythenzyklen bilden würden, auf daß das Korn eines Samens vormenschlicher Erinnerung uns überliefert werde, Blut um Blut, Leben um Leben. Und die Zyklen wenden, drehen und überschneiden sich an unvorhersehbaren Stellen in einer Ewigkeit der Möglichkeiten, Paradoxe und Konjunktionen, und eine Geschichte nährt die andere, und eine Anekdote stattet andere mit ganzen Epen aus. So beeinflussen wir Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und alle ihre Möglichkeiten. Auf diese Weise sind wir alle füreinander verantwortlich durch jene Myriaden Dimensionen der Zeit und des Raumes, aus denen das Multiversum besteht…
    »Die Liebe der Menschen«, sagte Fallogard Phatt und wandte den Blick von der Vision ab, »sie ist letztlich doch unsere einzige echte Waffe gegen die Entropie…«
    »Wenn Chaos und Ordnung siclr nicht im Gleichgewicht befinden«, sagte Wheldrake, griff nach etwas Käse und fragt sich müßig, welche angstgeschüttelte Gegend neben der Straße diesen speziellen Tribut gezollt haben mochte, »berauben wir uns der größten denkbaren Anzahl an Wahlmöglichkeiten. Das ist das einzige Paradox dieses Konfliktes zwischen den Höheren Welten. Laßt zu, daß eines über das andere dominiert, und die Hälfte dessen, was wir haben, ist verloren. Manchmal komme ich um die Überlegung nicht herum, daß sich unser Schicksal in den Händen von Geschöpfen befindet, die kaum intelligenter als ein Wiesel sind!«
    »Intelligenz und Macht waren niemals dasselbe«, murmelte die Rose und riß sich für den Augenblick aus ihrer eigenen Gedankenwelt los. »Häufig sind Machtgelüste nichts anderes als die Impulse der Verdatterten, die nicht begreifen, daß die Dame Schicksal sie so schmählich behandelt hat. Wer kann es diesen Stumpfsinnigen zuzeiten verdenken? Die zufällige Natur empört sie. Vielleicht empfinden diese Götter das gleiche? Vielleicht unterziehen sie uns deshalb diesen schrecklichen Prüfungen, weil sie wissen, daß wir ihnen tatsächlich überlegen sind? Vielleicht sind sie senil geworden und haben den Sinn ihrer alten Friedensabkommen vergessen?«
    »In einer Hinsicht

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