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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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viel von der Kunst des Heilens.
    »Niemand folgt uns. Aerie war ein wenig kundschaften.«
    »Das ist gut. Darf ich dir den Rücken kämmen?«
    »Das wäre äußerst liebenswürdig.«
    Schweigend kämmte sie ihn, aber ihre Gedanken waren nicht bei der Sache. Als der Kamm das dritte Mal an einem Knoten zupfte, sagte Aristarchus:
    »Schwester, bitte, das, woran du da zerrst, ist an meiner Haut festgewachsen.«
    »Oh, Aristarchus, das tut mir leid ...«
    »Was ist los mit dir?«
    »Ich weiß nicht«, entgegnete sie. »Ich fühle - ich will - ich gehe ein wenig den Pfad entlang. Ich bleibe nicht lange weg.«
    In der Stille des Waldes fühlte sie sich besser. Aber da war etwas, das sie anzog, jemand rief ihr etwas zu, aber sie hörte nichts.
    Dann aber vernahm sie das Rascheln von Blättern. Sie verbarg sich und wartete.
    Lythande ging langsam und müde den Pfad entlang. Wess war so überrascht, daß sie nichts sagen konnte, als der Magier an ihr vorüberging. Aber ein paar Schritte weiter hielt Lythande an, und blickte sich stirnrunzelnd um.
    »Westerly?«
    Wess trat auf den Pfad. »Woher wußtest du, daß ich hier bin?«
    »Ich fühlte deine Nähe ... Wie hast du mich gefunden?«
    »Ich dachte, jemand riefe mich. War das ein Zauber?«
    »Nein, nur ein Wunsch.«
    »Du siehst müde aus.«
    Lythande nickte. »Ich wurde herausgefordert und mußte kämpfen.«
    »Und hast gewonnen ...«
    »Ja.« Lythande lächelte bitter. »Ich lebe noch immer auf dieser Erde und warte auf die Tage des Chaos. Wenn das ein Sieg ist, dann habe ich gewonnen.«
    »Komm in unser Lager, ruh dich aus und iß mit uns.«
    »Danke, kleine Schwester. Ich werde bei euch rasten. Aber euer Freund — habt ihr ihn gefunden?«
    »Ja. Er ist frei.«
    »Ihr entkamt alle unverletzt?«
    Wess zuckte mit den Schultern und bereute es sofort. »Diesmal habe ich mir die Rippe gebrochen.« Über die tieferen Schmerzen wollte sie nicht sprechen.
    »Und jetzt — kehrt ihr heim?«
    »Ja.«
    Lythande lächelte. »Ich hätte mir denken können, daß du den vergessenen Paß finden würdest.«
    Sie gingen gemeinsam zum Lager. Ein wenig erschrocken über ihre eigene Vermessenheit nahm Wess die Hand des Magiers in ihre. Lythande zog die Hand jedoch nicht zurück, sondern drückte Wess' Finger zärtlich.
    »Westerly ...« Lythande sah sie an, und Wess blieb stehen. »Westerly, würdest du nach Freistatt zurückkehren?«
    Überrascht und entsetzt erwiderte Wess: »Warum?«
    »Es ist nicht so schlimm, wie es zunächst den Anschein hat. Du könntest vieles lernen ...«
    »Um ein Magier zu werden?«
    Lythande zögerte. »Es wäre nicht einfach, aber möglich. Deine Talente sollten nicht ungenutzt bleiben.«
    »Du verstehst nicht«, begann Wess. »Ich möchte kein Magier sein. Das wäre für mich kein Grund, nach Freistatt zurückzukehren.«
    Schließlich sagte Lythande: »Das ist auch nicht der einzige Grund.«
    Wess nahm Lythandes Hand zwischen ihre, hob sie an die Lippen und küßte die Handfläche. Lythande fuhr sanft über Wess' Wange. Wess schauderte.
    »Lythande, ich kann nicht nach Freistatt zurückgehen. Du wärst der einzige Grund für mich, dort zu sein — aber es würde mich verändern. Es hat mich verändert. Ich weiß nicht, ob ich heimkehren und derselbe Mensch sein kann wie vorher. Aber ich werde es versuchen. Das meiste, was ich dort gelernt habe, hätte ich besser nie gewußt. Du mußt mich verstehen!«
    »Ja«, erwiderte Lythande. »Es war nicht recht, danach zu fragen.«
    »Es ist nicht, daß ich dich nicht lieben würde«, sagte Wess, und Lythande warf ihr einen durchdringenden Blick zu. Wess atmete tief durch und sprach weiter. »Aber meine Gefühle änderten sich gewiß genau wie ich selber. Es wäre nicht mehr Liebe, sondern ein Bedürfnis — Verlangen, Neid.«
    Lythande setzte sich auf eine Wurzel, ließ die Schultern hängen und starrte zu Boden. Wess kniete daneben und strich sich das Haar aus der Stirn.
    »Lythande ...«
    »Ja, kleine Schwester«, flüsterte der Magier, als wäre er zu müde, um laut zu sprechen.
    »Du mußt dort eine wichtige Aufgabe haben.« Wie könnte sie es sonst dort ertragen?, dachte Wess. Sie wird dich auslachen, wenn sie deinen Vorschlag hört, und erklären, wie närrisch es ist, und wie unmöglich ... »Und Kaimas, meine Heimat — du fändest es langweilig ...« Sie hielt inne und wunderte sich selbst über ihr Zögern und ihre Furcht. »Geh mit mir, Lythande. Komm mit zu mir nach Hause.«
    Lythande starrte sie an. Ihr Blick

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