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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sehen konnte, wandte sich jedoch wieder Mradhon zu. »Ich wohne von dieser Ecke sieben Häuser weiter. Ihr werdet das Haus an dem schmiedeeisernen Geländer der Treppe erkennen. Es ist rechter Hand. Geht dorthin, macht Euch vertraut damit, so daß Ihr es morgen findet, und wartet am Vormittag dort auf mich. Der Beutel gehört Euch.«
    Mradhon wog den Beutel in seiner Hand, dem Gewicht nach schien er mit Gold gefüllt zu sein. »Ich werde es finden«, versicherte er ihr. Die gegenwärtige Situation schien ihm jedoch weniger sicher zu sein. »Wollt Ihr nicht doch lieber, daß ich in der Nähe bleibe?«
    Mit zusammengezogenen schwarzen Brauen und grimmig gerunzelter Stirn sagte sie: »Ich habe wegen meiner Sicherheit keine Bedenken. Ah, Euer Name, mein Herr. Wenn ich schon bezahle, möchte ich ihn gerne wissen.«
    »Vis. Mradhon Vis.«
    »Von ...?« '
    »Aus dem Norden. Ich war an mancherlei Orten.«
    »Wir unterhalten uns morgen vormittag. Geht jetzt. Glaubt mir, die Auseinandersetzung — der Schein trog.«
    »Meine Dame«, murmelte er — er hatte schon früher mit vornehmen Leuten zu tun gehabt. Den Beutel fest in der Hand, wandte er sich in die ihm angewiesene Richtung - nicht ohne noch einmal über die Schulter zu blicken. Sjekso wartete immer noch an der Stelle, wo er sich an die Wand gedrückt hatte. Aber die Dame schien geahnt zu haben, daß er zurückschauen würde und bedachte ihn mit einem finsteren Blick.
    Mradhon ging schnell die krumme Gasse ein Stück weiter, ehe er stehenblieb, um den Beutel in der Hand auszuleeren. Fünf schwere Goldstücke fielen heraus und ein halbes Dutzend Silbermünzen. Heiß und kalt durchfuhr es ihn, wie der Schock eines Schlages ... Er warf einen zweiten Blick zurück, doch inzwischen versperrten ihm Häuser die Sicht auf die Frau und ihren gekauften Jungen Sjekso. Nun, er hatte sich schon seltsameren Leuten verdingt und nicht wenigen, deren Anblick wesentlich unangenehmer gewesen war. Er zuckte die Schultern, was ging es ihn an, was sich hinter ihm tat? Er hatte Gold, ein kleines Vermögen. Seine Ritterlichkeit war seiner Armut entsprungen, nachdem er die vornehme Kleidung der Frau gesehen hatte, und er wußte, daß Sjekso Kinzan in Bedrängnis kein Held war. Für das Gold in seiner Hand hätte er die ganze Nacht in der Gasse ausgeharrt, oder Sjekso fertiggemacht, ohne Fragen zu stellen. Da kam ihm der Gedanke, daß vielleicht mehr als das damit verbunden war. Trotzdem suchte er das Haus.
    Die Frau blickte zu Sjekso zurück und lächelte. Ein feuriges Lächeln war es, das Sjekso in seiner Einschätzung der Situation noch mehr verwirrte. Er hatte sich nun von der Hauswand gelöst — ernüchtert durch den Zwischenfall und der berauschenden Wärme des Weines beraubt. Doch jetzt begann angenehme Erwartung ihn zu erfüllen, und er war sicher, in den Augen der Dame und auch aus dem im Mondschein glitzernden Goldstück in ihrer erhobenen Hand zu lesen, daß seine nicht unbeträchtliche Anziehungskraft ihre Wirkung auch bei ihr nicht verfehlt hatte. Er grinste mit neuem Selbstvertrauen und entspannte sich, als sie auf ihn zukam. Vielleicht kam es doch noch vom Wein, diese neuerliche Wärme, ja Hitze, oder von ihren Fingern, mit denen sie seinen Kragen berührte, um dann mit dem Münzenrand über die feinen Haare auf seiner Brust herunterzufahren und dabei die Kette seines Talismans zu berühren.
    Sein Glück lachte ihm also wieder, und er schrieb es seiner Anziehungskraft auf Frauen zu. Es hatte ihr eben doch gefallen — es gefiel ihnen allen! Vielleicht trennte sie sich sogar von mehr als einem Goldstück. Und wenn sie vorhatte, ihn und diesen Hundesohn aus dem Norden gegeneinander auszuspielen, auch gut. Es gab immer eine Möglichkeit, diesen Mradhon Vis auszustechen. Er besaß Fähigkeiten, an denen es dem Nordmann mangelte, und er wußte, wie sie sich am besten nutzen ließen. Auf die eine oder andere Weise lebte er von den Frauen.
    »Wie heißt du?« fragte sie ihn.
    »Sjekso Kinzan.«
    »Sjekso, ich habe ein Zuhause — nicht die Räume, zu denen ich diesen Burschen schickte, sondern mein eigenes Haus, in Flußnähe. Ein bißchen Wein, ein weiches Bett ... Ich wette, du bist gut.«
    Er lachte. »Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, nie mein eigenes Revier zu verlassen, ehe ich mich genau auskenne. Hier ist es gut genug. Gleich dort drüben. Und ich wette, es macht Euch nichts aus.«
    »Ich heiße Ischade«, murmelte sie abwesend, als er unter ihr Gewand langte. Sie

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