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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Stufen hoch!«
    Drei Stufen hoch und ein Moment des Wartens, während der Blinde eine Tür öffnete. Dann ein Zerren an seinem Ärmel, und kalte Luft schlug ihm entgegen, bis die Tür sich laut hinter ihm schloß. Unwillkürlich legte er eine Hand um die Messerhülle am Arm und spürte beruhigend den Griff unter den Fingern.
    Ein neuerliches Zerren am Ärmel zog ihn weiter — sein Führer. Der Blinde, hoffte er, kein neuer. Er wollte seine Stimme hören. »Wie lange noch die Binde?« fragte er.
    Links von ihm kratzten Krallen über Stein, etwas Schweres kroch hastig näher. Er machte einen verzweifelten Versuch, den Armdolch zu ziehen, doch sein Führer riß seine Hand zurück. »Beleidigt es nicht«, mahnte er. »Und versucht ja nicht, aus der Binde zu schauen. Kommt!«
    Ein Reptil zischte, dem Laut nach ein sehr großes. Etwas berührte flüchtig seine Wade, wickelte sich um sein Fußgelenk, zog sich jedoch schnell zurück. Der Führer zerrte ihn weiter, fort von dem Reptil und offenbar einen Gang entlang, denn das Echo ihrer Schritte war zu beiden Seiten nicht sehr nah, jedoch voraus zu hören. Dann gelangten sie in einen Raum, in dem es nach glühenden Kohlen, heißem Metall und eigentümlich moschusartigem Räucherwerk roch.
    Der Führer blieb zu seiner Rechten stehen. »Nachtschatten«, sagte eine neue Stimme, kehlig seufzend, zu seiner Linken. Unwillkürlich langte er nach der Augenbinde. »Schon gut«, sagte die Stimme, »nimm sie ab.«
    Eine Gestalt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, saß in diesem schmalen Marmorraum. Sie trug feine Gewänder in dunklem Blau und leuchtendem Silber. Und sie saß in tiefem Schatten neben einem Kohlebecken. Hanse blinzelte, jetzt, da der Druck der Binde auf seine Augen nachgelassen hatte. Die Gewänder, schienen um die Brust anzuschwellen, und der rechte Arm mit der sichtbaren Hand — sie wurde dunkel, diese Hand, und dann — gewiß eine Täuschung seiner Augen, die sich erst wieder an das Licht gewöhnen mußten — wurde sie bleich und jung. »Nachtschatten.« Auch die Stimme klang jünger, klarer. »Du hast vergangene Nacht einen Freund verloren. Möchtest du wissen wie?«
    Das erschreckte ihn. Es war eine Drohung, die er verstand. Seine Hand näherte sich unsicher dem Armmesser, während er sich immer mehr, keineswegs blinde Diener in den tiefen Schatten ausmalte.
    »Sie heißt Ischade«, sagte Enas Yorl, nun mit rauherer Stimme — und war seine Gestalt jetzt nicht etwas kleiner und breiter? »Sie ist eine Diebin. Und sie brachte Sjekso Kinzan um. Willst du noch mehr wissen?«
    Hanse täuschte Gleichmut vor, streckte den Arm aus, mit der Handfläche nach oben. »Geld hat mich hierhergebracht. Wenn Ihr wollt, daß ich weiter zuhöre, müßt Ihr für meine Zeit bezahlen.«
    »Sie ist in deiner unmittelbaren Nachbarschaft. Allein diese Auskunft dürfte dir mehr wert sein als Geld.«
    »Wie, sagtet Ihr, heißt sie?«
    »Ischade. Eine Diebin. Und sie ist besser als du, Nachtschatten. Deine Messer können sie vielleicht nicht aufhalten.« Die Stimme wurde noch rauher. »Doch du bist geschickt und klug. Das habe ich gehört. Von - nun, das spielt keine Rolle. Ich habe meine Quellen. Du sollst außergewöhnlich verschwiegen sein.« Er bewegte die Finger, deutete seitwärts. »Darous, gib ihm das Amulett.«
    Der Blinde zog etwas aus dem Gewand. Hanses Blick huschte von dem Zauberer, den er im Auge behalten wollte, zu diesem Ding, das ihn ablenkte: eine goldene Träne, die sich blitzend an einer Kette drehte.
    »Nimm es«, forderte Enas Yorl ihn auf, die Stimme noch rauher. Ein Seufzen wie die See, oder wie heißes Eisen, das man in kaltes Wasser taucht. »Diese Ischade stiehlt von Zauberern — Formeln und dergleichen. Ihre eigenen Fähigkeiten in dieser Hinsicht sind gering — aber sie beging einmal einen Fehler, und die Zauberstrafe, die ihr auferlegt wurde, ist keinesfalls gering oder ungefährlich. Ein Mann, der das Bett mit ihr teilt — sollen wir es so nennen? — bekommt es zu spüren. Er stirbt — aus keinem ersichtlichen Grund. Wie dein Freund Kinzan. Wie Dutzend andere, von denen ich hörte. Dieser Fluch schlägt sich auf ihr Gemüt. Stell dir vor, Liebsten um Liebsten zu verlieren. Wenn ich dir den Auftrag gebe, Nachtschatten, wirst du froh um jeden Schutz sein, den ich dir bieten kann. Also nimm das Amulett!«
    »Wer sagt, daß ich überhaupt Aufträge annehme?« Hanse blickte unglücklich vom Diener zum Herrn. Die Hand, die nun aus dem Gewand ragte, war die

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