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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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zarte, zerbrechliche einer zierlichen Frau. »Wer sagt, daß mich Dutzend Sjeksos etwas kümmern? Ich kümmere mich um mich! Sjekso interessiert mich nicht! Ich halte mich aus dieser ganzen Sache raus. Ich will nichts damit zu tun haben!«
    »Dann wirst du laufen, nicht wahr, und anderswo stehlen, wo es sicherer ist.« Die Stimme knirschte, als scharrten Steine gegeneinander. »Und du mißachtest mein Gold und meinen Schutz — obwohl du beides vielleicht brauchen wirst. Es ist nichts Besonderes, worum ich dich bitte. Du sollst sie bloß beschatten. Habe ich etwa verlangt, daß du selbst gegen sie vorgehst? Nein! Ich möchte nur, daß du mir einen kleinen Gefallen tust, für den du gut bezahlt wirst. Und Gefallen wie diesen tust du nicht das erste Mal. Wäre es dir lieb, es würde bekannt, daß du für — höhere Stellen arbeitest? Deinem letzten Auftraggeber würde das gar nicht gefallen. Er würde deshalb nicht gegen mich vorgehen, o nein. Aber wie sieht es mit dir aus? Wie lange, glaubst du, wirst du noch leben, Dieb, wenn deine Verbindungen bekannt würden?«
    Hanse hatte den Atem eingesogen, jetzt zwang er sich zu einem Grinsen und nahm eine lässigere Haltung ein, er stemmte eine Hand in die Hüfte. »Also gut. Ihr bezahlt in Gold, sagtet Ihr?«
    »Wenn der Auftrag durchgeführt ist.«
    »Nein, sofort!«
    »Darous, gib ihm einen Vorschuß — und das Amulett!«
    Hanse wandte sich von dem Zauberer ab, dessen Stimme einen seltsam zischenden Klang angenommen hatte — und die Hand, die gerade noch dagewesen war, war verschwunden. Hanse nahm die Kette und schlang sie sich um den Hals. Das Amulett schmiegte sich an seine Kehle, es war bitter kalt und trotzdem brannte es. Der Diener streckte den Arm aus und reichte Hanse seinen Beutel. Auch ihn nahm Hanse. Er wog ihn ab, dann öffnete er ihn und starrte auf das reichliche Gold und Silber. Sein Herz pochte heftig, und er spürte das Metall des Amuletts, das sich doch eigentlich auf seiner Haut erwärmen müßte, wie einen Eisklumpen. Es verursachte ihm ein ungutes Gefühl, das sich zwar von Augenblick zu Augenblick veränderte, doch durchaus nicht angenehmer wurde.
    »Also, was soll ich tun?« fragte er. »Und wo soll ich anfangen?«
    »Da ist ein Haus«, erklärte eine Frauenstimme zu seiner Rechten. Er drehte sich nach ihr um, blinzelte, doch da war nur die vermummte Gestalt im Sessel.
    »Das siebte am oberen Schlangenweg, auf der rechten Seite, wenn du von Acbans Durchgang kommst. Dort wohnt sie. Paß auf, was sie sagt und wohin sie geht. Versuch nicht, sie aufzuhalten. Ich möchte nur wissen, weswegen sie nach Freistatt kam.«
    Hanse seufzte erleichtert, obgleich die Gewänder des Vermummten sich bereits wieder bewegten. Er empfand plötzlich ein wildes Selbstvertrauen (vielleicht des vollen Beutels wegen). Es würde so einfach sein, er würde noch mehr Geld bekommen und seinen Auftraggeber zufriedenstellen! Einen Auftraggeber, der mächtig und reich war. Hanse Nachtschatten, Hanse der Dieb, Kleinhanse das Messer — hatte Freunde in hohen Positionen, etwas völlig Unerwartetes. Er sonnte sich in diesem Bewußtsein, schob den Beutel in sein Hemd und achtete nicht auf die Kälte an seinem Hals. »Dann werde ich also von Zeit zu Zeit hierherkommen, um Euch zu berichten.«
    »Darous wird dich von Zeit zu Zeit aufsuchen«, entgegnete dieselbe Stimme wie vorher. Zwischen den Verwandlungen schien eine Pause eingetreten zu sein. »Verlaß dich darauf. Einen schönen Tag noch. Darous begleitet dich hinaus.«
    Hanse machte einen höfischen Kratzfuß, wandte sich dem Diener zu und bedeutete ihm, daß er gehen wolle.
    »Die Augenbinde«, erinnerte der Blinde ihn. »Benutzt sie, Meisterdieb. Mein Herr würde einen Unfall bedauern, vor allem jetzt.«
    Hanse legte eine Hand um die Metallträne, die wie Eis an seinem Hals hing, und blickte den Zauberer empört an. »Ich dachte, das hier sollte mich vor dergleichen beschützen!«
    »Habe ich das gesagt? Gewiß nicht. Es wäre voreilig, sich darauf zu verlassen. Es gibt so allerlei, gegen das es absolut keinen Schutz bietet. Meine Wächter auf dem Korridor, beispielsweise, würden es nicht einmal bemerken.«
    »Wofür ist es dann gut?«
    »Für sehr viel — am richtigen Ort. Angst, Dieb?«
    »Pah!« machte Hanse. Er lachte, drehte sich auf dem Absatz, faßte den Blinden am Arm und machte sich daran, mit ihm den Raum zu verlassen. Aber da erinnerte er sich der Bewegung auf dem äußeren Korridor, an das, was gegen sein Bein

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