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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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muss zu ihr!«
    Mit einem leisen Fluch folgte Michel ihr und hielt ihr Pferd fest. »Bleib hier!«
    Marie schüttelte heftig den Kopf, rutschte vom Pferd und eilte zu Fuß weiter. Sofort war Michel hinter ihr und sprang aus dem Sattel.
    »Du darfst nicht einfach da hochgehen! Das ist doch genau das, was der Kerl da oben will«, schrie er Marie an und hielt sie fest.
    Doch sie war in Panik geraten und dachte nur an Trudi.
    »Ich muss zu ihr!«, schrie sie und hieb mit den Fäusten auf Michel ein.
    Er blockierte ihre Schläge und entdeckte im nächsten Augenblick eine kleine Bootshütte unten am See, die von der Burg nicht eingesehen werden konnte. Mit zusammengebissenen Zähnen versetzte er Marie einen Hieb gegen den Kopf. Obwohl er nicht mit aller Kraft zugeschlagen hatte, verlor sie das Bewusstsein und erschlaffte in seinen Armen. Er überzeugte sich noch, dass ihr Puls regelmäßig schlug, dann hob er sie auf seine Schultern, packte die Zügel der beiden Pferde und wandte sich dem Bootshaus zu.
    Die Hütte war zu klein für die Tiere. Daher schlang Michel die Zügel um einen Baum, unter dem sie halbwegs im Trockenen standen, öffnete die Tür und trug die bewusstlose Marie hinein. Sanft legte er sie auf einer Bank ab. Am liebsten hätte er sie aus ihrem nassen Kleid geschält und ein Feuer gemacht, an dem sie sich wärmen konnte. Da man den Rauch von der Burg aus sehen würde, unterließ er es und begnügte sich damit, Marie fest in eine Decke zu wickeln. Anschließend setzte er sich auf das mit dem Kiel nach oben auf zwei Balken liegende Boot und begann, sein Schwert mit einem Schleifstein zu schärfen.
    Das Geräusch weckte Marie, und sie sah sich im ersten Augenblick verwirrt um. Dann entdeckte sie Michel und griff sich an den Kopf. »Du hast mich niedergeschlagen!«
    »Ich wusste nicht, wie ich dich sonst von der Dummheit abhalten sollte, die du beinahe begangen hättest.«
    »Es geht um meine Tochter!«, zischte Marie ihn an.
    Michel strich ein weiteres Mal mit dem Schleifstein über die Klinge und grinste freudlos. »Du hättest unserem Feind beinahe eine zweite Geisel geliefert, und nach dem, was du mir von ihm erzählt hast, genau die, die er unbedingt in die Hände bekommen will.«
    »Was sollen wir deiner Meinung nach tun?« Marie klang hoch erregt, und sie verzog unwillig das Gesicht, als das schabende Geräusch des Schleifsteins erklang.
    »Ich werde deine Tochter herausholen!«, antwortete Michel mit einer Ruhe, als müsse er nur zur Burg gehen, das Kind an der Hand fassen und mitnehmen.
    Kopfschüttelnd sah Marie ihn an. »Das gelingt dir nicht! Ruppertus hat Hettenheim und dessen ganzes Gefolge bei sich!«
    Dann wandelte sich ihr vorwurfsvoller Tonfall ins Sarkastische. »Verzeih, ich vergaß, du bist ja Němec, der unbesiegbare Krieger!«
    »Sei froh, dass ich ein Krieger bin. Ich werde auf jeden Fall tun, was ich kann. Vielleicht bekomme ich sogar diesen verrückten Inquisitor vor meine Klinge und kann den ganzen Schlamassel mit einem einzigen Schwertstreich beenden.«
    »Der Einzige, der hier verrückt ist, bist du«, fauchte Marie ihn an.
    Michel antwortete nicht darauf, sondern nahm eine alte Decke, die über einem Balken hing, breitete sie am Boden aus und legte sich darauf.
    »Was machst du jetzt?«
    »Ich tue, was jeder gute Soldat vor der Schlacht tut, nämlich schlafen. Weck mich, sobald der Regen nachlässt.«
    Michel kam Marie so gefühllos vor, dass sie ihm beleidigt den Rücken zukehrte. Unterwegs hatte sie gehofft, dass zwischen ihnen alles wieder gut werden konnte, doch nun zweifelte sie daran. Dann aber sagte sie sich, dass er ihretwegen in die Burg eindringen wollte, um Trudi zu befreien. Bei so vielen Feinden war das ein Todeskommando.
    »Gib auf dich acht! Ich will dich nicht gefunden haben, um dich sofort wieder zu verlieren«, flüsterte sie, spitzte dann aber die Ohren, weil sie ein Geräusch vernahm, das den Regen übertönte. Noch während sie ihren Dolch zog, sah sie, wie Michel aufsprang, sein Schwert zur Hand nahm und sich in den toten Winkel der Tür stellte.
    Erneut erklang das Platschen, als sei jemand in eine Pfütze getreten. Dann klopfte es. Marie sprang auf, eilte auf leisen Sohlen hin und spähte durch einen Spalt zwischen zwei Türbrettern nach draußen. Anscheinend handelte es sich nur um eine Person. Beherzt riss sie die Tür auf. Jemand trat zögernd herein und hatte im selben Augenblick ihren Dolch an der Kehle.
    Marie zog die Klinge jedoch sofort wieder

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