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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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gefüllt sind, und mir das Geld geben, das ich brauche, um genügend Soldaten anwerben zu können«, antwortete Sigismund heftig.
    Ruppertus ärgerte sich, das Gespräch auf diese Weise begonnen zu haben. Wenn Sigismund sich nun störrisch zeigte, hatte er es sich selbst zuzuschreiben. Rasch lenkte er ein. »Ich werde Seiner Heiligkeit Eure Bitte um Hilfe mitteilen und bin mir sicher, dass er sie erfüllen wird.«
    Tatsächlich wusste er genau, dass Martin V. keinen schimmeligen Schilling für Sigismund opfern würde. Seine Worte erfüllten jedoch ihren Zweck, denn die Laune des Königs hob sich etwas.
    »Mit einem größeren und mit den notwendigen Waffen versehenen Heer kann ich die Hussiten besiegen. Noch fehlen mir dazu die Mittel. Außerdem liegt Sokolnys Herrschaftsgebiet zwischen mir und den Hussiten und verhindert so einen erfolgversprechenden Angriff. Wende ich mich erst dem böhmischen Grafen zu, wird er sich mit Fürst Vyszo verbünden, und ich stehe noch mehr Feinden gegenüber. Solange ich keine Unterstützung erhalte, herrscht ein Patt, das nur von außen beendet werden kann. Deswegen bin ich nach Nürnberg zurückgekehrt. Von hier aus habe ich die Möglichkeit, die Reichsstände dazu zu bewegen, mir mehr Geld für diesen Feldzug zu bewilligen.«
    Ruppertus hätte sich am liebsten die Hände gerieben. Wenn Sigismund glaubte, erklären zu müssen, weshalb er sich nicht bei seinen Truppen befand, hieß dies, dass er unsicher war und manipuliert werden konnte.
    »Ich komme auch noch einer anderen Sache wegen«, setzte er nach. »Michel Adler, Euer Burghauptmann auf Hohenstein, ist im Kampf gegen die fürchterlichen Hussiten gefallen. Er starb als Held. Ihr solltet seiner Witwe daher Hohenstein und die umliegenden Ländereien als erbliches Lehen überlassen.«
    »Hohenstein ist tot?« Obwohl Sigismund nach dem Konstanzer Konzil kaum noch etwas mit Marie und deren Ehemann zu tun gehabt hatte, traf ihn diese Nachricht. Michel Adler war einer seiner eifrigsten Anhänger gewesen und sein Tod ein herber Verlust für ihn.
    Ruppertus ließ ihm nicht die Zeit, darüber nachzudenken. »In Zeiten wie diesen kann eine Witwe ein solches Lehen wie Hohenstein nicht selbst verwalten. Daher ist es Eure Pflicht, sie umgehend neu zu verheiraten.«
    »Pflicht?« Dieses Wort schmeckte Sigismund nicht besonders.
    Ruppertus hatte den Schachzug gut vorbereitet und konnte dem König daher die Reichsgesetze aufzählen, die eine sofortige Wiederverheiratung von Witwen forderten, und aus ihnen zitieren.
    Nach einer Weile gab Sigismund auf. »Also gut! Dann suche ich Frau Marie eben einen neuen Ehemann. Könnt Ihr mir vielleicht hier raten?«
    »Das kann ich«, antwortete Ruppertus selbstzufrieden. »Ich selbst bin bereit, Marie zu meinem Weib zu nehmen!«
    Sigismund sah ihn verwirrt an. »Ihr und die Kastellanin von Hohenstein? Was wollt Ihr mit einem Weib, das früher einmal die gelben Bänder trug? Zudem seid Ihr ein Mann der Kirche!«
    »In erster Linie bin ich ein Mann!«, gab Ruppertus zurück. Er liebte dieses Spiel, in dem er seinen Gegenpart mit der Macht seiner Argumente in die Ecke treiben konnte.
    Für den König war der Anspruch des Inquisitors unbegreiflich. Er sah ihn zweifelnd an und musterte vor allem den Kopf mit der Silbermaske. So, wie Janus Suppertur aussah, würde ihn keine Frau auf der Welt freiwillig in ihr Bett lassen. Sogar die Huren würden nur für teures Geld bereit sein, ihm Befriedigung zu verschaffen. Forderte der Inquisitor deswegen Marie von Hohenstein? War es, weil die Witwe keine Familie hatte, die sie vor solchen Ansprüchen schützen konnte? Jede adelige Sippe im Reich, die etwas auf sich hielt, würde Supperturs Forderung entschieden zurückweisen und ihn vielleicht sogar für diese Vermessenheit erschlagen. Marie Adler hingegen war wehrlos. Dennoch und vielleicht gerade deswegen gefiel es Sigismund nicht, sie diesem Mann auszuliefern.
    »Ihr seid ein Schwert des Papstes und die Fackel der heiligen Inquisition. Soviel ich weiß, habt Ihr schon viele Ketzerinnen und Huren brennen lassen. Weshalb wollt Ihr jetzt eine Hure heiraten?«
    Ruppertus’ Miene verriet für einen Augenblick Ärger. Der König sah ihn als Parteigänger Martins V. und damit als Gegner an. Daher würde er vorgeben müssen, auf die Seite des Königs umzuschwenken.
    »Ich bin bereit, für diese Ehe meinen kirchlichen Würden zu entsagen und in den Laienstand zurückzukehren. Ich glaube, dass ich in einer solch kriegerischen

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