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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Aufgaben übertragen konnte.
    Dieser Gedanke ernüchterte ihn, denn Aufträge dieser Art würden nun er selbst und sein Freund Haidhausen übernehmen müssen und dabei in Gefahr geraten, von den Hussiten umgebracht zu werden oder gar Graf Sokolnys barbarischem Waffenmeister in die Hände zu fallen. In der Hinsicht war Adlers Tod für sie beide ein Verlust.
    Hettenheim passte Loosens Bemerkung nicht, verstärkte sie doch seine Befürchtung, dass er sich auch auf diesen Gefolgsmann nicht mehr verlassen konnte. Wahrscheinlich würde er ihn ebenso beseitigen müssen wie Michel Adler. Loosen war ein Schwächling und eine Schande für seinen Stand. Außerdem bestand die Gefahr, dass er plauderte und damit seine Pläne gefährdete.
    Schnell schob er diese Überlegungen beiseite und antwortete auf Loosens Frage mit einem spöttischen Auflachen. »Wie kommt Ihr darauf, dass ich etwas für Adlers Tod bekäme? Er hat mich beleidigt und dafür seine Strafe erhalten. Punkt!«
    »Dann hättet Ihr die Sache offen austragen können und nicht heimlich abhandeln müssen«, widersprach Loosen und verstärkte Hettenheims Gefühl, dass sein Gefolgsmann für sein Versagen auch noch belohnt werden wollte. Sollte der Kerl zu gierig werden, so würden Vyszos Hussiten die Arbeit für ihn tun müssen. Die waren dafür bekannt, dass sie keinen deutschen Ritter, der ihnen in die Hände fiel, am Leben ließen.

4.
    A m späten Abend des dritten Tages erreichte Hettenheim das Kloster, in dem Ruppertus wie auf glühenden Kohlen saß, weil er auf die Nachricht von Michel Adlers Tod wartete. Während der Graf seinen Männern befahl, die Pferde abzusatteln und dafür zu sorgen, dass diese gestriegelt und gefüttert wurden, forderte er einen Mönch auf, ihn zu Janus Suppertur zu bringen. Der Mann nickte stumm und führte ihn durch das Hauptgebäude des Klosters zu einem abgelegenen Korridor und klopfte dort an eine Tür.
    »Wer ist da?« Die Stimme des Inquisitors klang abweisend.
    Der Mönch schien ein Schweigegelübde abgelegt zu haben, denn er sah Hettenheim an und machte eine auffordernde Geste.
    Der Graf räusperte sich kurz und rief: »Ich bin es, Falko von Hettenheim!«
    Einen Augenblick später wurde die Tür aufgerissen, und Ruppertus blickte heraus. Er trug zwar seine schwarze Kutte, hatte aber die Kapuze zurückgeschlagen, so dass seine Maske ebenso deutlich zu sehen war wie die Narben auf seinem Kopf, der nur hie und da von dünnem Haarflaum bedeckt wurde.
    So, dachte Hettenheim schaudernd, würde er niemals aussehen wollen. Er beherrschte sich jedoch, um sein Grauen nicht zu verraten, und verbeugte sich ehrfürchtig. »Ich habe eine Nachricht für Euch, hochwürdigster Herr.«
    »Ich hoffe, eine angenehme!« Ruppertus räusperte sich kurz und winkte dem Mönch.
    »Bringe etwas Wein! Habt Ihr schon zu Abend gegessen?«
    Die Frage galt Hettenheim, der in seinem Bestreben, die gute Neuigkeit noch an diesem Tag zu überbringen, auf überflüssige Pausen verzichtet hatte.
    »Nein, nicht einmal zu Mittag, Euer Exzellenz.«
    »Dann sorge dafür, dass mein Gast eine Mahlzeit erhält und auch sonst alles, was er benötigt.« Damit entließ Ruppertus den Mönch und zog Hettenheim an dessen Waffenrock in seine Zelle.
    Diese war recht geräumig und verfügte über ein richtiges Bett, einen Tisch mit einem Stuhl und eine Truhe, die verriet, dass der Inquisitor nicht nur mit dem reiste, was er am Leibe trug.
    »Und? Was habt Ihr zu melden?«, fragte Ruppertus scharf.
    Er wartete bereits seit Wochen auf die Nachricht von Michel Adlers Tod und hatte sich in dieser Zeit intensiv mit den Gesetzen und Gebräuchen im Reich befasst. Mittlerweile hatte er herausgefunden, wie er Marie ganz legal in seine Gewalt bringen konnte, und wollte sich nicht mehr länger gedulden.
    »Michel Adler ist tot! Auf einem Patrouillenritt geriet er mit einem Trupp Hussiten aneinander. Auf unserer Seite gab es nur drei Überlebende.«
    Hettenheim brachte diesen Bericht so glaubhaft vor, dass Ruppertus zunächst annahm, so wäre es tatsächlich geschehen. »Musstet Ihr wirklich warten, bis der Feind diesen Hund umgebracht hat?«, fragte er scharf.
    Der Graf begann zu lachen. »Wenigstens soll seine Witwe es so erfahren! Wie es wirklich zugegangen ist, behalte ich lieber für mich.«
    »Ihr habt also nachhelfen müssen. Damit habt Ihr Euch Zeit genug gelassen.«
    Der Graf hatte ein dickes Fell und zuckte bei diesem Vorwurf mit den Schultern. »Wieso hätten wir die Sache übers Knie

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