Die Rache der Zwerge
den Mund. »Ich darf nicht daran denken.«
»Wo ist es hin?«, wollte einer der Soldaten wissen.
»Ich weiß es nicht.« Rodario zeigte auf die Dächer. »Es tat einen gewaltigen Satz und war verschwunden. Ohne Mühe gelangte es hinauf auf den Giebel und hopste zum nächsten. Ihr werdet es nicht mehr einholen. Es ist sicherlich schon lange über die Mauer gesprungen.«
Bruron erschien, umringt von seiner Leibwache, und verstand, dass er zu spät gekommen war. »Ruft die Versammlung ein«, befahl er seinen Untergebenen. »Und schafft mir Tungdil Goldhand her. Wir brauchen einen neuen Plan und müssen uns beeilen, wenn wir das Geborgene Land retten wollen. Es gibt nun keinen Zweifel mehr, dass die Unauslöschlichen alle Diamanten besitzen.« Fluchend wandte er sich um und kehrte zu dem Zelt zurück.
Furgas stützte Rodario. »Wie geht es Tassia?«
»Sie hat einen Kratzer an der Schulter«, beruhigte Furgas den Mimen. »Nichts Schlimmes.« »Unglaublich.« Rodario schaute hinauf zu den Dächern, als könnte er das Monstrum dort sehen. »Da besaß ich den mächtigsten Stein und habe es nicht einmal bemerkt.« Er lachte unglück lieh. »Ich Esel kann einen Diamanten nicht von einem Bergkristall unterscheiden.«
Furgas drückte ihn freundschaftlich. »Gräme dich nicht. Du wusstest nicht, wie der Stein aussieht. Es hätte dir also nichts gebracht, und das Unglück wäre nicht zu verhindern gewesen.«
Rodario seufzte und nickte stumm.
»He! Seid vorsichtig, ihr Ungeschicklinge, sonst bricht ihm die Nase ab«, rief Ingrimmsch feixend. »Dafür würde er euch in Gnome verwandeln.«
Die Zwerge, die schwitzend Lot-Ionans Statue hoch hievten, lachten und gaben sich weiterhin Mühe, den Magus sanft zu verladen.
Da hörten sie die Signalhörner durch die Nacht schallen. Mit der Ruhe war es in Porista vorbei. »Was hat das nun wieder zu bedeuten?«, brummte Ingrimmsch. »Veranstalten sie eine Treibjagd auf den Schauspieler?«
Es klirrte leise, eine grüne leuchtende Eisenkette schnellte aus dem Himmel herab und wickelte sich um den Hals von Risava.
Sie griff danach, rang keuchend nach Luft, aber schon gleich darauf rissen ihre Haut, die Muskeln und die Wirbel auseinander, als bestünden sie aus Papier und morschem Holz. Ihr Torso stand einen Moment aufrecht, dann brach er zuckend zusammen; aus dem Halsstumpf schoss das Blut. Mit einem dumpfen Geräusch prallte der Kopf der Famula auf das Pflaster.
»Stellt euch gegen die Wand!« Tungdil lief zur Seite und presste sich gegen die Hausmauer, um es der Kette unmöglich zu machen, sich um ihn zu wickeln. Er hob die Feuerklinge und schaute nach oben. »Das Fröschi«, knurrte Boindil. »Dieses Mal entkommst du mir nicht. Oh, ich werde dir deine Hüpfbeine ausreißen und dich kriechen lassen. Du wirst für die Verstümmelung meines Bartes bluten.« Das Wesen huschte über den Dächern nach rechts und links, überwand auch größere Distanzen mühelos und zeigte sich immer wieder den Zwergen, um sie zu verhöhnen.
»Was will es hier?«, fragte Goda und ließ die Giebel nicht aus den Augen.
Tungdil schaute zu Risavas Leiche. »Sie müssen gespürt haben, dass es Hoffnung für das Geborgene Land gibt.« Er wandte sich an Dergard und bedeutete zehn Zwergen, den Mann zu schützen. »Ingrimmsch und Goda, ihr leitet sie. Der Rest geht mit mir«, befahl er und rannte auf den Karren zu, auf dem Lot-Ionan lag. »Los, schaffen wir ihn fort.«
Die Ketten zischten leise klingelnd heran und rissen die beiden Zwerge, die neben Tungdil gerannt waren, einfach weg. Sie schnellten schreiend in die Höhe und kamen in zwei Hälften aus dem Himmel gestürzt, als habe sie ein grausames Riesenkind zerbrochen und fallen lassen.
Gleich darauf sprang die Kreatur vor Tungdil auf die Straße, bleckte triumphierend die Zähne und ließ die Ketten schlängeln und tanzen.
»Ich töte euch alle«, versprach es mit klarer Stimme. Das Zucken eines Armes genügte, und die Kette mordete einen der Untergründigen, indem ihr Ende den Kopf des Zwerges zerschmetterte.
Sirka erschien an Tungdils Seite. »Fangen wir an. Ich lenke es ab, und du schlägst zu«, sagte sie ernst und attackierte das Monstrum, ohne Tungdils Zustimmung abzuwarten.
Während sie angriff, schoss die zweite Kette auf sie zu und wickelte sich um ihre Waffe; das Eisen wurde glühend rot.
Aufschreiend ließ die Untergründige los, aber sie gab noch lange nicht auf. Sie zog ihren Dolch und stach nach dem Ungeheuer.
Tungdil schwang die Feuerklinge, drehte sich um
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