Die Rache der Zwerge
fauchend auf. Heiße Schmelzöfen zersprangen, als das kalte Wasser sie traf, und ihre Bruchstücke flogen Geschossen gleich umher.
»Verriegelt endlich die Schotts!«, befahl er und wich Veltagas Streitkolben aus, der ihn verfehlte und ein Ventil zerschlug.
Die Zwerge taten endlich, was Tungdil angeordnet hatte. Ein, zwei verletzte weyurnische Soldaten retteten sich zu ihnen, dann schlössen sich die dicken Eisentüren. Für alle anderen Soldaten und die Gefangenen gab es keine Rettung mehr. Dort, wo sich kleine, für das Auge unsichtbare Lücken zwischen Fels und Metall befanden, spritzte das Wasser in feinen Strahlen ins Innere.
»Wie habt ihr uns gefunden?«, keifte Veltaga und holte zum nächsten Schlag aus.
»Ihr Zwergenhasser könnt euch nicht vor uns verbergen«, erwiderte er und blockte ihre Attacke, die auf seine linke Schulter zielte. Gleich darauf sprang er zur Seite, um der Klinge des Kurzschwertes zu entgehen. »Der entflohene Furgas half uns bei der Suche.«
»Der Magister? Er ist hier?« Die Zwergin lachte. »Oh, er hat sich gewiss eine besondere Falle für euch ersonnen, wenn er euch zu uns geführt hat.« Sie setzte mit dem Schwert nach und streifte seinen Arm. Das Kettenhemd bewahrte ihn vor einem Schnitt. »Dann hätten wir die Insel nicht fluten müssen.« Veltaga schaute auf seine Axt. »Du musst Tungdil Goldhand sein. Der Magister redete immer davon, dich töten zu wollen.« Tungdil verstand nicht, wovon sie sprach. »Eine Falle?« Er führte die Feuerklinge gegen ihre Körpermitte. Gerade rechzeitig hielt sie ihren Streitkolben schützend vor den Leib, doch er federte zurück, und sie verletzte sich durch den Schwung selbst. Aufkeuchend taumelte sie rückwärts gegen eine Wand aus Ventilen. »Er sagte immer, dass du Schuld an seinem Unglück bist. Du und alle Zwerge. Deswegen half der Magister uns, als wir ihn darum baten, uns bei unserer Rache zu unterstützen.«
»Es sind die Lügen einer Zwergenhasserin«, lachte Tungdil sie aus. »Darauf falle ich nicht herein.« »Weswegen sollte ich dich anlügen?« Veltaga drückte sich ab und griff ihn mit beiden Waffen zugleich an. »Du bist hier und wirst sterben. Ist das nicht Beweis genug?«
Tungdil ließ das Schwert gegen seinen Oberkörper prallen, was zwar sehr wehtat und ihm eine Rippe brach, ihn aber nicht tötete. Die Schneide der Feuerklinge kappte den Streitkolben unterhalb des schweren Metallkopfes und machte ihn damit beinahe ungefährlich.
Blitzschnell schlug er Veltaga den Stiel längs gegen die Stirn und stieß sie auf die Eisenplatten. »Ihr habt euch das fein ausgedacht, um Zwietracht zwischen Furgas und uns zu säen. Aber ich falle nicht darauf rein.« Er setzte ihr den Stiefel auf die Brust und drückte sie nach unten. »Ergibst du dich?«
Die Zwergin blutete aus dem Mund und aus der gebrochenen Nase, das Sigurdazienholz war hart wie Eisen. »Ich muss mir nichts ausdenken, Goldhand. Der Magister hat alles eingefädelt, alles ersonnen und gebaut. Er hat den Unauslöschlichen sogar die Monstren erschaffen, nachdem sie ihm versprochen hatten, die Macht des Steins gegen die Zwerge einzusetzen.«
Sie hob ruckartig den Arm mit dem Schwert und schlug nach ihm, doch Tungdil schwang die Seite der Axt mit den Widerhaken in ihren Unterarm und hielt ihn damit fest. »Haben deine Lügen denn niemals ein Ende?« Veltaga schrie voller Qualen. »Ich lüge nicht! Der Magister hat alles geplant. Auch, dass ihr hier auftaucht. Er wollte Rache für seine Familie.«
Ein lautes, eisernes Ächzen erfüllte den Raum.
»Es sind die Türen!«, rief Goda zu ihm hinauf. »Sie halten dem Druck nicht länger stand.«
Ingrimmsch stand vor den verbogenen Hebeln und versuchte, sie zusammen mit den Zwergen zu bewegen; einer brach ab, der andere bog sich in die entgegengesetzte Richtung.
Tungdil drehte die Axt und verstärkte Veltagas Leiden. »Wie tief sinken wir?«
»Eintausendsiebenhundert Schritt, hat der Magister geschätzt. Es ist die tiefste Stelle des Sees«, heulte sie. »Ihr werdet eurem Untergang nicht entkommen. Selbst wenn ihr wüsstet, wie man die Ventile bedient. Wir haben alle Kammern geflutet. Ihr werdet verhungern.« Sie lachte gequält. »Der größte Held des Geborgenen Landes und die einzige Waffe, welche die Unauslöschlichen aufhalten könnte, liegen für immer auf dem Grunde Weyurns. Das ist eine Rache, wie sie schöner nicht sein könnte.« Sie spuckte ihm ihren roten Speichel ins Gesicht. »Genau so hat es der Magister geplant. Er brauchte
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