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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Wärt Ihr Kot, so würdet Ihr so sehr stinken, dass die Nase eines jeden Wesens auf der Stelle abfiele.« Er stach unvermittelt zu und verletzte den ersten der Schläger am Oberschenkel. »Aber Ihr, Nolik, seid geringer als Kot.« Rodario plauderte lässig weiter und trieb die Besucher rückwärts; dieses Mal erwischte das Schwert den Oberarm des zweiten Mannes. Die beiden drehten daraufhin um und rannten hinaus ins Gewitter. Nolik blickte über die Schulter, um zu sehen, wo seine Leute abgeblieben waren, dann warf er den Knüppel weg. »Hören wir auf damit«, sagte er mit normaler Stimme, die Wut war wie weggeblasen. »Tassia, steh auf. Es wird Zeit, dass wir dem Mann alles erklären.«
Die Frau erhob sich, nahm ihren Leinenbeutel, in dem sie offenbar das Notwendigste von sich verwahrte, und stellte sich neben ihren Gemahl. »Verzeiht das kleine Schauspiel, Herr Rodario«, sagte sie mit fester Stimme. »Ich bin froh, dass Euch nichts geschehen ist, doch wir benötigen die beiden, die Ihr in die Flucht geschlagen habt, als unwissende Zeugen.«
Rodario verstand nichts mehr, senkte jedoch bereitwillig das Schwert. »Ihr habt also eben ziemlich anschaulich eine kleine Aufführung gegeben?«, erkundigte er sich vorsichtshalber. »Und wie genau nennen wir das Stück?« »Verliere die Frau und wahre das Gesicht«, meinte Nolik und zeigte auf Tassia. »Es war ihr Einfall.« Sie trat nach vorn, den blonden Schopf gesenkt. »Verzeiht uns«, bat sie nochmals. »Nolik und ich lieben uns nicht und haben es auch niemals getan. Sein Vater hat mich als Gegenwert zu den Schulden meiner Familie für ihn als Ehefrau gekauft.«
»Ich finde keinen Gefallen an ihr. An keiner Frau«, erklärte Nolik weiter. »Wir sind beide nicht glücklich damit und mussten der Stadt und meinem Vater etwas vorspielen, bis sich die Gelegenheit bot und wir einen Ausweg fanden, der für uns alle genehm ist.« Er nickte dem Mimen zu. »Ihr und das Curiosum bedeutet die Rettung, Herr Rodario, sofern Ihr bereit seid, uns zu helfen.«
»Ein netter kleiner Plan«, meinte Rodario und bedeutete ihnen, sich zu setzen, während er die Tür schloss und sich auf das kaputte Bett sinken ließ. Noch war er sich nicht ganz sicher, ob er den beiden und ihren Worten trauen durfte. Die Geschichte klang sehr verwegen, beinahe selbst wie ein Theaterstück. »Wie geht es nun weiter?«
Tassia sog die Luft ein. »Ihr willigt ein?«
Rodario ließ sich mit seiner Antwort lange Zeit. Misstrauen, Verlangen und sein eigener Sinn nach Abenteuer rangen miteinander. Wäre Tassia hässlich wie eine weyurnsche Tümpelkröte gewesen, hätte er vermutlich nein gesagt. So aber siegte das Begehren. »Wie könnte ich eine derart begnadete Actrice von dannen ziehen oder im Unglück lassen, geschätzte Tassia?«, gab er lächelnd zurück. »Ihr habt eine Wirkung, die Euch auf der Bühne zu einem seltenen, schillernden Stern machen wird.« Er hielt ihr die Hand hin. »Einverstanden?«
»Aus ganzem Herzen!«, jubelte sie und schlug ein.
Nolik folgte ihrem Beispiel. »Es geht so weiter: Ich werde meinem Vater sagen, dass Ihr mich besiegt und gezwungen habt, Tassia auszulösen«, schlug er vor. »Die Münzen habe ich bei mir, es wird Euch also nichts kosten. Ich bin wieder frei und werde die Hochzeit auflösen lassen, und sie kann ihrer Wege gehen. Mein Vater wird sich aufregen, aber bald wieder beruhigen.« Er hob den Beutel mit den Münzen. »Der Anblick wird ihn milde stimmen. Auch wenn es sein eigenes Gold ist.«
Rodario schlug sich auf den Schenkel, er amüsierte sich kaiserlich. »Daraus mache ich glatt ein Bühnenspiel.« Er schaute zu Nolik. »Ich wundere mich ganz offen über Euch. Ihr wisst, dass Ihr einen schlechten Ruf in der Stadt habt? Eure Tat spricht indes mehr für als gegen Euch.«
Der Mann verzog den Mund. »Nein, ich bin ein schlechter Mensch, Herr Rodario. Das Veilchen, das ich Tassia verpasst habe, ist echt, ich neige ständig zu Wutanfällen. In diesem Fall habe ich mehr davon, wenn Tassia geht, als wenn sie bliebe.« Er stapfte zur Tür und trat in den Regen hinaus, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sie schaute ihm nach. »Alles Gute«, rief sie. Nolik hob die Hand, während er seinen Weg nach Sturmtal fortsetzte.
»So, Tassia«, meinte Rodario und blickte sie an. »Willkommen im Ensemble des Curiosum. Ihr wolltet schon immer Schauspielerin werden. Wie kam das?« Er klopfte auf das Bett, und sie setzte sich neben ihn. »Ich kann es Euch nicht sagen. Es ist ein Drängen in

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