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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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mir.« Sie suchte den Blick seiner braunen Augen, ihre Rechte hob sich und legte sich auf seine Wange. Dabei glitt ihre Stola von den Schultern und gewährte Sicht auf nackte Haut. »So wie es mich zu Euch drängte«, flüsterte sie gestehend. »Ich sah Euch auf dem Brunnenrand, vor dem sprudelnden Wasser und mit den düsteren Wolken hinter Euch, und da war es um mich geschehen. Ihr wirktet in Euren Kleidern wie ein Gott, und Euere Spaße klangen heilig für mich.« Ihr hübsches Gesicht näherte sich seinem. »Ihr seid der schlagfertigste, hübscheste und begehrenswerteste Mann, der mir jemals begegnet ist, Herr Rodario.« Sie beugte sich nach vorn und öffnete leicht die Lippen.
Rodario schluckte, schaute auf ihre makellose, braune Haut und wollte sie küssen. Und gern andere Dinge mit ihr tun, auf die er sich bestens verstand. Sein Verlangen sollte noch in dieser Nacht erfüllt werden, das kam ihm sehr gelegen.
Da zog sie den Kopf zurück, rückte von ihm weg und grinste. »Wie war ich?«
»Wieso? Haben wir schon etwas getan?«, gab er verwundert zurück und rutschte hinterher. »Ich meinte meine unvorbereitete Liebesszene, Herr Rodario.« Sie rückte weiter weg und lächelte so unschuldig wie ein kleines Kind, das sich soeben die Taschen voll Süßigkeiten gestopft hatte und einem anderen die Schuld für deren Verschwinden gab. »Ihr habt sie mir wohl abgekauft, wie ich an Eurer Art, auf meine Worte einzugehen, unschwer erkenne.«
Rodario fühlte sich von Tassia auf den Arm genommen, und das nicht in dem Sinn, wie er es sich von ihr erhofft hatte. Er fing sich gleich wieder, und seine Überrumplung schlug sich in lautem Gelächter nieder. »Meinen allergrößten Respekt, liebste Tassia!« Er verneigte sich, nahm ihre Hand und drückte ihr einen weichen Kuss darauf. »Ihr habt das Vorsprechen mit Bravur gemeistert. Fast scheint es, dass ich bei Euch in die Lehre gehen muss. Trefflich, wie Ihr mir Eure Gunst vorgetäuscht habt.« Er stand auf und nahm sie bei der Hand. »Kommt, ich zeige Euch, wo Ihr die Nacht verbringen könnt. Im Wagen von Gesa, einer bezaubernden Matrone, die sich um unsere Pferde kümmert, ist noch ein Bett frei. Über Euren Lohn und dergleichen reden wir morgen.« »Sehr gern«, bedankte sich Tassia. Im Vorbeigehen warf sie einen Blick auf Furgas' Bildnis. »Was ist mit dem Mann?«, wollte sie wissen.
»Ein sehr guter Freund, den ich vermisse. Er gehörte einmal zu meiner Truppe und ist ein Meister seines Fachs«, sagte Rodario und stellte sich dicht neben sie, um ihr möglichst nah zu sein. Eines hatte sie mit ihrer zweiten Einlage des Abends geschafft: Er hatte sein Herz noch ein kleines bisschen mehr an seine neue Schülerin verloren. »Habt Ihr ihn gesehen?«
»Vielleicht. Ich bin mir nicht sicher«, sagte sie zu seiner großen Überraschung und schüttelte den Kopf. Rodario nahm das Bild und hielt es ihr hin. »Schaut ihn genau an.« Aufregung erfasste ihn. Aufregung und verhaltene Freude.
Tassia griff den Federkiel, öffnete das Tintenfass und tauchte die Spitze hinein. Mit ein paar Strichen veränderte sie das Konterfei. Aus dem Schnurbart wurde ein kurzer, schwarzer Vollbart, und die Haare wurden länger. »Er war eindeutig dünner als auf der Zeichnung«, beschied sie und hielt das Abbild hoch. »Das ist er. Er kam am Fluss in der Nähe des Steinbruchs vorbei, an dem ich meine Wäsche wasche. Er wollte von mir wissen, wo genau er sei, und ich habe es ihm erklärt.«
Rodario packte sie aufgewühlt bei den Schultern. »Wann war das? Was hat er noch gesagt?« Im Stillen dankte er Palandiell für die Fügung, auf Tassia gestoßen zu sein. »Es ist sehr wichtig! Wo wollte er hin?« »Er hat nicht viel mit mir gesprochen. Aber ich konnte in seinen Augen sehen, dass er sehr traurig war.« Sie versuchte sich die Begegnung in Erinnerung zu rufen. »Es muss vier Zyklen her sein. Sein Anblick hat mich Mitleid empfinden lassen. Noch niemals habe ich so viel seelischen Schmerz im Gesicht eines Mannes gesehen; das Leid hat tiefe Furchen in seine Haut geschlagen. Deswegen entsinne ich mich so gut an ihn.« Sie sah Rodario an. »Er fuhr ein großes Lastgespann, über der Ladefläche war ein Segeltuch gespannt, und darunter rasselte und schepperte es. Ich hielt ihn für einen Trödler.« Tassia zuckte zusammen, als ein Blitz in unmittelbarer Nähe in die Erde schlug; es war ein Ohren betäubendes, beängstigendes Geräusch, und sie klammerte sich vor Schreck an Rodario. Der legte sogleich schützend

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