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Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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sagt sie.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich weiß, warum wir hier sind, Peter. Warum wir an diesem Ort sind.«
    »Was haben sie mit dir gemacht, Rita?«
    »Wieso sie?«, fragt sie.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe nur einen getroffen.«
    »Das klingt, als wärest du ihm zufällig auf der Strandpromenade begegnet.«
    Sie antwortet nicht.
    »War es so?«
    »Was?«
    »Seid ihr euch auf der Strandpromenade begegnet?«
    »Ich bin entführt worden«, sagt sie und hebt den Blick zur Wand oder was sie gerade sieht, die Balkontür, die Küchenzeile. Ihre Stimme klingt ruhig, klingt unheimlich ruhig, ihm wird ganz kalt von dieser Ruhe, als stände er immer noch in der bedrückend kleinen Kammer der Bar Azul.
    »Herr im Himmel«, sagt er.
    »Er hat sich als alter Geschäftspartner von dir vorgestellt«, sagt sie.
    »Geschäftspartner.«
    »Du wiederholst schon wieder, was ich sage.«
    »Wer war es?«
    »Seinen Namen hat er mir nicht genannt.«
    Peter schweigt.
    »Er hat gesagt, du wüsstest, wer er ist.«
    »Ich weiß nichts.«
    »Er hat gut Englisch gesprochen, besser als ich.«
    »Rita …«
    »Ja, was ist?«
    »Was ist passiert?«
    »Genau das, was ich dir erzählt habe.«
    Zur offenen Balkontür weht ein Musikfetzen aus der Poolbar herein. Ein Lachen, jemand springt ins Wasser. Das ist verboten, denkt er, es ist verboten, nach Einbruch der Dunkelheit im Pool zu schwimmen, verboten, zu lachen.
    »Das ist der Mann, der uns gezwungen hat hierherzukommen.«
    Rita erhebt sich aus dem Sessel. Seine Arme sinken auf den Bezug, er spürt ihre Schwere. Er dreht sich zu ihr um, als sie ein paar Schritte geht und sich zu ihm umdreht. Das Weibsstück unten am Pool lacht wieder. Er würde am liebsten runtergehen und sie ertränken, es würde nicht lange dauern. Rita würde hier oben warten mit ihrem Geheimnis, es ist jetzt ihr Geheimnis, es ist auch ihr Geheimnis.
    »Warum hast du mir nichts gesagt? Ich bin deine Frau.«
    »Ich durfte nichts sagen«, antwortet er.
    »Aber ich habe es trotzdem erfahren. Von ihm.«
    »Weil ich es nicht tun wollte. Deshalb sind sie zu dir gegangen.«
    »Was wolltest du nicht tun?«
    »Das … was sie von mir verlangen. Hat er dir das nicht erzählt?«
    »Nein.«
    »Was hat er denn gesagt?«
    »Dass du ihn einmal verraten hast. Dass du etwas Unmoralisches getan hast. Dass er mit seinen besten Jahren dafür bezahlen musste. Dass du es auch spüren sollst, aber nur ein bisschen. Dass wir deswegen hier sind.«
    »Was soll ich spüren?«
    »Das frage ich dich, Peter.«
    »Das ist eine Drohung.«
    »Gegen unsere Familie?«
    »Ja. Deswegen bist du zusammen mit mir hier.«
    »Du hättest es mir erzählen sollen. Es ist … ein Verbrechen, dass du es mir nicht erzählt hast.«
    »Jetzt brauche ich es nicht mehr. Jetzt ist es erledigt.«
    »Alles, Peter, du musst mir alles erzählen.«
    Wieder ein Platschen im Pool, das Weib da unten ist noch nicht ertrunken, was für ein hübscher Abschluss der abendlichen Happy Hour das wäre, es wäre ihnen eine Lehre.
    »Was ist passiert, als du als junger Mann hier warst? Und was will er jetzt von dir? Und warum?«
    In dem Mietwagen kommt ihm der Morgen da draußen wie eine abgeschiedene Welt vor. Wenn er das Fenster herunterfährt, springt ihn die Hitze an. Hier wächst nichts mehr, alles Wasser wurde zu den Golfplätzen bei Nueva Andalucía abgeleitet. Hier gibt es nur Steine und Hitze.
    Der Weg schlängelt sich durch die Berge wie eine schwarze Schlange durch die Wüste. Er führt zum Kopf, dort sitzt das Gift, denkt er, dort ist es. Er sieht seine dunkle Brille im Rückspiegel. Er sieht die Stadt wie eine weiße Fata Morgana im Rückspiegel, die sich nach und nach auflöst, je weiter er sich entfernt. Dort ist das Leben, hier ist der Tod. Dort vorn ist der Tod.
    Warum haben sie sich entschieden, hier zu leben, warum haben sie die tote Wüste gewählt, in der sie leben? Um zu beweisen, dass es möglich ist, auch hier Leben zu erschaffen? Zu beweisen, dass es auch hier Farben gibt, grüne Farben? Um zu beweisen, dass man Macht und Geld besitzt?
    Er sieht das Haus auf sich zukommen. Es ist größer, als es vom Felsen aus gewirkt hat, sehr viel größer. Die Eisentore sind geschlossen, als er vorbeifährt. Dahinter ist keine Menschenseele zu sehen. Das Ganze wirkt wie ein abgesperrter Park.
    Die Straße schlängelt sich noch einen Kilometer weiter, dann verwandelt sie sich an einer Kreuzung in einen Korridor aus Staub. Schotterwege führen wie Zweige eines vertrockneten Baumes

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