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Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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nach Westen und Osten. Staubwege. Bis hierher hat der Asphalt gereicht. Er wendet das Auto, vor sich den weißen Berggipfel im Blick. Das Weiß blendet trotz Sonnenbrille. Schnee und Sonne sind eine kraftvolle Kombination, denkt er, das habe ich gesucht, als ich hierhergeflohen bin.
    Auf dem Rückweg sieht er das kleine Mädchen innerhalb der Einzäunung. Es winkt, als er vorbeifährt, winkt wie ein Mädchen in einer Wüstenstadt, in der der einzige Zug des Tages passiert, ohne anzuhalten. Winkt, bis er verschwunden ist. Winkt.

10 Auf dem Marktplatz ist es still. Er beugt sich über das Lenkrad. In seinem Kopf ist es still, es rauscht nur ganz schwach, wie wenn man sich eine Meermuschel ans Ohr hält. Meeresrauschen. Nie mehr wird er vor dem Rauschen des Meeres fliehen können.
    Er hebt den Kopf vom Lenkrad. Auf der anderen Seite des Platzes verlässt ein Mann die Bar Azul. John Österberg. Er kann Peter nicht sehen im Schatten, in dem das Auto steht. Die ganze Straße ist schwarz. Peter folgt John mit den Augen, bis er hinter einer Steigung aus seinem Blickfeld verschwindet. An der Steigung bewegt sich sonst nichts. In der Altstadt herrscht Siesta.
    Er steigt aus und überquert den Platz.
    Er steht in dem Lokal. Er ist allein. Aus dem Raum hinter der Bar sind Geräusche zu hören von Kartons, die hochgehoben werden. Flaschengeklirr. Er schaut sich um, bleibt stehen, lauscht. Er schließt die Augen, sehr lange hält er die Augen geschlossen.
    Sie stand hinter der Theke und lächelte ihn an. Ein offenes, warmes Lächeln. Er saß vor ihr. Sie beugte sich vor und strich ihm über die Wange. Ihre Augen!
    »Ich glaube, ich kann ein Auto besorgen«, sagte er. »Wir hauen nach Ronda ab. Das Auto bringt uns nach Ronda und zurück nach Hause.«
    »Warum nicht Granada?«
    Er lachte.
    »Mit dem Auto?«
    »Warum sprichst du Englisch?«, fragte sie. »Sprich unsere Sprache. Oder wenigstens Spanisch. Du kannst es lernen. Du bist dumm, aber so dumm auch wieder nicht.«
    »Sprachen kann man auf verschiedene Art lernen.« Er hob eine Hand und strich ihr über die Haare.
    »En español, por favor.«
    Er öffnet die Augen. Die Erinnerung zieht sich an ihren Platz in seinem Kopf zurück. Er hört jemanden aus dem Hinterzimmer kommen. Es ist Johns Mitarbeiter. Er trägt einen Karton. Er nickt Peter zu, sieht nicht überrascht aus, stellt den Karton ab.
    Jetzt erkennt Peter ihn. Es ist Iker, Iker Aurtenetxe.
    Der Mörder.
    Jede Gruppe braucht Mörder. Jeder Club, jeder Verein. Jemand muss vorangehen, wenn andere zögern.
    »Iker«, sagt er, »du bist das.«
    »Bin es die ganze Zeit gewesen.«
    »Dann arbeitest du also hier.«
    »Scheint so.«
    »Warum hast du vorher nichts gesagt?«
    »Geht mich alles nichts an.«
    »Geht dich nichts an?«
    Iker schüttelt den Kopf. Er beginnt die Bierdosen aus dem Karton zu nehmen und in einen Kühlschrank hinter der Theke zu stellen.
    »Wer weiß, dass ich hier bin, Iker?«
    Iker hält inne, eine Dose in der Hand über der Theke.
    »Wie meinst du das?«
    »Wie viele wissen, dass ich wieder hier bin?«
    »Das kann ich dir unmöglich beantworten. Woher soll ich das wissen?«
    »Triffst du Aitor?«
    »Nicht, wenn es sich vermeiden lässt.«
    »Er ist wieder draußen.«
    »Ach, wirklich.«
    »Das kann kein Geheimnis sein.«
    »Du musst jetzt gehen, Svante. Du musst hier weg.«
    »Ich heiße nicht mehr Svante.«
    Iker macht eine Handbewegung. Whatever .
    »Wie geht es Ainhora? Lebst du immer noch mit ihr zusammen?«
    Iker erstarrt. Er stellt eine Dose San Miguel auf die Theke, hebt den Blick und sieht Peter in die Augen.
    »Ja, ich lebe mit Ainhora zusammen.«
    »Das freut mich, Iker.«
    Sie waren mit offenem Verdeck in dem alten Citroën CV 2 gefahren. Er hatte am Steuer gesessen. Sie hatte den Kopf durch das offene Verdeck gereckt und zum Meer hin geschrien. Das nannte man Freudengeheul. Der Citroën war gelb, gelb wie eine Zitrone.
    Sie lachte im Gegenwind.
    Ihre langen Haare flatterten wie ein schwarzer Wind.
    Er lachte.
    »Nach Ronda!«, schrie er. »Und nie mehr zurückkommen!«
    »Nicht in diesem Auto!«
    »In gar keinem Auto!«
    Sie fanden ein kleines Hostal in der Nähe der Arena.
    Am Nachmittag liebten sie sich, einem langen Nachmittag.
    Die Wände waren weiß gekalkt und nackt, alles war nackt in diesem kühlen Zimmer. Über dem Bett hing ein Kruzifix. Das war der einzige Schmuck, dachte er, zusammen mit ihr.
    »Ich liebe dich«, sagte er.
    »Wie heißt das auf Schwedisch?«
    Er sagte es

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