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Die Rache des glücklichen Mannes

Titel: Die Rache des glücklichen Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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offizielle Feier. Während der ganzen Zeremonie hatte Jaatinen in seiner Baubude gesessen und durch das schmutzige Fenster zugesehen, wie man seine letzte Brücke einweihte. Gleichzeitig weihte man ihn zum arbeitslosen Brückenbauingenieur, einen Mann, der dreißig Brücken errichtet hatte. Das Straßenbauamt würde ihn nie wieder einstellen, und von Privat wurden in Finnland keine Brücken gebaut.
    Als die Ehrengäste abgefahren waren und die Dorfleu­ te ein paar Runden auf der Brücke getanzt hatten, kamen Manssila und Pyörähtälä zu Jaatinen in die Baubude. Manssila tröstete den finster dreinblickenden Ingenieur:
    »Mach dir nichts draus, Jaatinen. Wir sind auch arbeitslos, jetzt, wo die Brücke fertig ist. Die Bauleute werden immer arbeitslos, nachdem sie erst ihre Arbeit getan haben, das ist nun mal ihr Lohn. Daran gewöhnt man sich nie.«
    »Ein Ingenieur wird nirgendwo mehr eingestellt, wenn er arbeitslos geworden ist.«
    »Gründe eine eigene Firma«, schlug Pyörähtälä vor. »Lass uns trinken gehen«, wünschte Manssila. Und so brachen sie zu dritt auf.
    Propst Roivas stand am Fenster seines Pfarrhauses und sah auf die Straße, als die drei arbeitslosen Männer auf dem Weg zur Kneipe vorbeieilten. Der Propst emp­ fand zunächst Schadenfreude: hatte man dem Jaatinen doch noch gezeigt, dass mit den Leuten von Kuusmäki nicht zu spaßen war. Dort ging ein arbeitsloser Ingeni­ eur, Gott sei Dank! Ein klein wenig Mitleid mischte sich dennoch in Roivas’ Gedanken, er murmelte vor sich hin:
    »Lieber Gott, wir sündigen Menschen sind in dieser Sache hoffentlich nicht zu weit gegangen? War eine so schwere Rache in deinem Sinne, haben wir unserem Nächsten Unrecht getan?«
    Die Gedanken des Mitleids und der Reue verflüchtig­ ten sich jedoch, spätestens als Roivas sah, dass das Trio den Weg zum Motel einschlug. Der Propst sinnierte zufrieden:
    »Und wir Sünder müssen bedenken, dass du, lieber Vater, auch ein Gott der Rache bist.«
    12
    Jaatinen hatte sich bereits im Sommer, als er in Helsin­ ki gewesen war, im Handelsregister eintragen lassen, halb aus Spaß hatte er den Firmennamen Nordischer Beton und Lehm gewählt. Als er jetzt ein arbeitsloser Brückenbauingenieur war, fiel ihm der Nordische Beton und Lehm wieder ein. Vielleicht sollte er tatsächlich versuchen, sich mit dessen Hilfe sein Einkommen zu sichern.
    Manssila erzählte, dass die Gemeinde Kuusmäki be­ schlossen habe, unmittelbar im Zentrum ein Wasser- und Abwassernetz sowie eine Kläranlage zu bauen. Das wäre ein großes Bauvorhaben, das auf seinen Auftrag­ nehmer wartete. Und die Männer von Kuusmäki waren arbeitslos, durch den Auftrag der Gemeinde kämen sie wieder in Lohn und Brot.
    Jaatinen beschloss, sich Klarheit zu verschaffen. Er marschierte ins Gemeindeamt und trat an den Tisch der Sekretärin:
    »Hör zu, Koponen. Ich will Informationen über sämtli­ che Bauvorhaben der Kommune, in einer Stunde hole ich sie mir ab.«
    Als Jaatinen gegangen war, kam Jäminki ins Vorzim­ mer und fragte, was der Brückenbauingenieur noch im Gemeindeamt zu suchen habe. Die Sekretärin erzählte ihm von Jaatinens Anliegen. Jäminki äußerte:
    »Was hat er jetzt wieder vor, was macht ein Ortsfrem­ der mit dem Bauprogramm der Gemeinde Kuusmäki? Das kriegt er nicht.«
    »Aber es sind öffentliche Dokumente«, sagte die Kopo­ nen.
    »Dann gib sie ihm. Welcher Teufel reitet den Mann, kann er dieses Dorf nicht mit Anstand verlassen?«
    Nach einer Stunde holte sich Jaatinen die Papiere ab. Tatsächlich ging aus ihnen hervor, dass die Kommune plante, ein zentrales Wasser- und Abwassernetz zu bauen, denn das vorhandene versorgte nur den Bereich um die Gemeinschaftsschule und das Gemeindehaus. Auch eine Kläranlage gehörte zu den nächsten Vorha­ ben. Später würden noch ein Altenheim und ein neues Schulgebäude errichtet. Jaatinen trat ins Arbeitszimmer von Baumeister Kainulainen. Der erschrak, stand auf und wich an die Wand zurück, aber Jaatinen forderte ihn mit einer Geste auf, sich zu setzen, er selbst nahm ebenfalls Platz.
    »Du brauchst keinen unnötigen Schreck zu kriegen. Gib mir die Ausschreibung für die Bauvorhaben des kommenden Winters, das Wasser- und Abwassernetz und die Kläranlage. Die liegt ja wohl vor?«
    »Sie liegt vor, aber warum sollte ich sie dir geben… es erfolgt eine öffentliche Ausschreibung in der Zeitung, das heißt, sie ist eigentlich schon erfolgt, vor zwei Wo­ chen, allerdings sind noch keine Angebote

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