Die Rache des glücklichen Mannes
Firma einen so großen Bauauftrag erteilen würden.«
So redeten die Vertreter der Geldinstitute. Endlich kam der Tag, an dem sich die Bauern von
Kuusmäki versammelten, um über das Wasser- und Abwassersystem und die Kläranlage ihrer Gemeinde zu entscheiden. Sie wussten, dass zumindest Jaatinen ein Angebot auf dem Gemeindeamt eingereicht hatte… ein unglaublich starrsinniger Versuch, fanden die Bauern. »Denkt der verrückte Ingenieur, wir geben ihm tatsäch lich den Auftrag?«
Baumeister Kainulainen trug die Sache vor. Es waren nur drei Angebote eingegangen. Als erstes von Brücken bauingenieur Akseli Jaatinen (Gelächter), dann das einer Firma namens Nordischer Beton und Lehm und schließlich noch das vorläufige Angebot einer Baufirma aus Helsinki. Dieses letztere hatte einen Preis von mehr als vier Millionen Mark, sodass es für die Kommune nicht infrage kam. Das Angebot von Ingenieur Jaatinen war am preisgünstigsten, 3,2 Millionen Mark, und das von Beton und Lehm um einiges teurer, es belief sich auf 3,8 Millionen. Kainulainen verlas beide Angebote und erläuterte die Details. Die Bauern stellten pro forma ein paar Fragen, bis Jäminki sagte:
»Kennt einer von euch diese Nordischer Beton und Lehm ? Mir kommt der Name der Firma bekannt vor, sie gilt ja wohl als solide und korrekt.«
So dachten auch die anderen. Der Preis erschien ih nen jedoch recht hoch, wenn sie ihn mit Jaatinens Angebot verglichen. Baumeister Kainulainen bat ums Wort:
»Man muss bedenken, dass Jaatinen Brückenbauin genieur ist, da kennt er sich in Fragen der Kanalisation unmöglich so aus wie eine Firma, die darauf spezialisiert ist. Und außerdem kennt Jaatinen womöglich den Fi nanzierungsplan der Gemeinde, vielleicht hat er sich kaltschnäuzig an meine Berechnungen angelehnt, um den Auftrag zu bekommen. Ich finde, die Gemeinde muss jetzt einen vernünftigen Entschluss fassen. Wir kennen diesen Jaatinen seit dem letzten Frühjahr, haben wir nicht alle genug von diesem ›ausgezeichneten‹ Ingenieur?«
»Eine gute Brücke hat er uns gebaut«, sagte der Abge ordnete Manssila.
Der Vorsitzende Jäminki schlug mit dem Hammer auf den Tisch:
»Bring die beiden Sachen jetzt nicht durcheinander, Manssila. Der Brückenbau steht nicht auf der Tages ordnung. Legen wir also das Angebot von Jaatinen als… sagen wir, mangelhaft beiseite, ebenso dieses teure Angebot, und befassen uns näher mit dem der Nordi-schen Beton und Lehm?«
So geschah es. Die Gemeindevertretung prüfte die Un terlagen von Beton und Lehm länger als eine Stunde, und schließlich wurde mit dem Hammer des Vorsitzen den der Entschluss bekräftigt, demzufolge die Gemeinde Kuusmäki der betreffenden Firma ihr aktuelles Bauvor haben übertrug. Die Sitzung wurde beendet, die Teil nehmer gingen Kaffee trinken.
»Jetzt wird der Jaatinen dumm gucken«, frohlockten die Bauern.
Jäminki sagte:
»In diesem Dorf haben bisher keine unpatriotischen Elemente gehaust, und so wird es auch in Zukunft bleiben.«
Am folgenden Tag reiste Jaatinens Anwalt aus Helsin ki an, um für die Nordische Beton und Lehm den ver bindlichen Vertrag zu unterzeichnen. Die Gemeinde wurde bei dem Akt durch ihren Vorsteher Jäminki sowie durch Baumeister Kainulainen vertreten. Als die Namen auf dem Papier standen, schüttelten sich die Partner die Hände. Jäminki lud Jaatinens Anwalt zu Ehren des guten Geschäftes ins Motel zum Lunch ein, und noch während des Essens überbrachte die Gemeindesekretä rin dem Anwalt einen Scheck über zweihunderttausend Mark, als erste Anzahlung auf den Vertrag. Jäminki und Kainulainen äußerten den Wunsch, dass die Arbeiten, dem Bauplan entsprechend, baldmöglichst aufgenom men werden sollten.
So geschah es.
Die von Pyörähtälä gemieteten Fahrzeuge, ein Bagger und zwei Lastwagen, kamen schon am folgenden Morgen ins Dorf gedonnert. Jaatinen stellte umgehend etwa zehn der nach dem Brückenbau arbeitslos gewordenen Männer bei sich ein.
Grenzenlos war das Erstaunen der Dorfbewohner, als Jaatinen mit seinen Männern zu den fremden Fahrzeu gen stiefelte und an ihnen Aufkleber der Firma Nordi-scher Beton und Lehm befestigte.
Jaatinen schwang sich gewandt ins Führerhaus des Baggers, warf den dröhnenden Diesel an, hob die Schaufel hoch und stieß sie dann kräftig in die Straße. Der Asphalt splitterte, der Stahl drang in die Erde von Kuusmäki ein, die Straße riss gleich beim ersten Hieb. Manssila und Pyörähtälä holten rotgelbe
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