Die Rache des Griechen
ist einer der Gründe, warum ich dich heute Abend hergebeten habe.“
Zusammen mit dem brennenden Verlangen, das dich mittlerweile so fest umschlungen hält, dass du alle zwei Sekunden deine Sitzposition ändern musst.
Ein Kellner trat an den Tisch und räumte das Geschirr ab. Kallie lehnte ein Dessert ab und bestellte nur einen Kaffee. Alexandros orderte etwas Alkoholisches. Er wartete, bis sein Drink serviert wurde, und richtete dann seinen Blick wieder fest auf die Frau ihm gegenüber. Er würde es ihr nicht leicht machen.
„Ich muss es zugeben, die Begegnung mit dir war ein Schock für mich, aber das Timing ist perfekt.“
Wachsam sah sie ihn an. „Timing? Wofür?“
Er musterte sie eindringlich und zwang sich, ihr in die Augen zu sehen, den Kopf nicht zu senken, nicht auf den weichen Ansatz ihrer Brüste zu schauen und nicht auf den Anhänger, der dort auf dieser zarten Haut ruhte. Haut, die so weich aussah und … Er biss die Zähne zusammen.
Denk an deine Ziele. Konzentrier dich aufs Geschäftliche. Hier geht es nur ums Geschäft. Und um Rache. Sonst nichts.
Alexandros richtete seine Aufmerksamkeit auf das, was vor ihm lag, und verbannte Kallies erblühte Reize aus seinen Gedanken. Dafür ist später noch Zeit, schwor er sich.
„Ich brauche eine Ehefrau. Und du, Kallie, schuldest mir etwas.“
4. KAPITEL
„Wie bitte?“
„Ja, Kallie. Es ist an der Zeit, dass du Wiedergutmachung für das leistest, was du mir vor sieben Jahren angetan hast. Ich wette, du hast nicht damit gerechnet, jemals für deine Taten bezahlen zu müssen. Und ich muss zugeben, dass auch ich glücklich und zufrieden damit war, dich nie wiederzusehen. Aber dir so überraschend zu begegnen und dann auch noch in dieser …“, er suchte nach den richtigen Worten, „… fatalen Situation, in der ich mich gegenwärtig befinde, war schon ein sehr großer Zufall.“
Ein Albtraum. Sie war in einem Albtraum gefangen. Das konnte alles nicht wahr sein. Plötzlich war um sie her nur noch Rauschen. Kallie blickte sich um. Sie sah speisende Menschen. Liebende, die einander an den Händen hielten. Männer, die Geschäftsessen abhielten. Sie wirkten so real. Schlagartig kehrte die Gegenwart zurück. Jemand rief ihren Namen.
„Hier, trink das.“
Alexandros hielt ihr ein Glas mit einer dunklen Flüssigkeit entgegen. Sein Drink. Heftig schüttelte sie den Kopf und schob seine Hand beiseite.
„Was ist los mit dir?“, fragte er in barschem Tonfall.
Noch einmal schüttelte sie den Kopf, seine Frage ignorierend. „Warum, um alles in der Welt, willst du mich heiraten, Alexandros?“ Ihre Hand kribbelte immer noch von seiner Berührung. „Warum solltest du das wollen?“
Er stellte das Glas ab und lächelte grimmig. „Keine Sorge,
Kallie. Ich will dich gar nicht heiraten. Als mein Onkel Dimitri gestorben ist, hat er mir seinen Anteil von Kouros Shipping hinterlassen. Das ist der letzte Teil, der sich noch nicht unter meiner Kontrolle befindet.“
Ausdruckslos blickte sie ihn an. Sie stand unter Schock.
„Das war zu erwarten. Er hat nie einen Hehl daraus gemacht, was er mir vererben wird. Allerdings gab es in seinem Testament auch eine Überraschung. Dimitri verfügte über einen speziellen Humor. Er wusste, wie ich zum Thema Heirat stehe. Ich hatte niemals vor zu heiraten“, beantwortete er Kallies fragenden Blick. „Die Frau, die ich heiraten würde, existiert nicht.“
Seine Worte bohrten sich wie ein Messer in ihr Herz. War es allein ihre Schuld, dass er so empfand?
„In seinem Letzten Willen hat er eine Klausel eingefügt, dass ich binnen sechs Monaten heiraten muss, um das Erbe anzutreten.“ Alexandros’ Mundwinkel zuckten. „Er wusste genau, dass ich sonst niemals dieser törichten romantischen Anwandlung nachgeben würde.“
Verzweifelt suchte Kallie nach Worten, um endlich die in ihr wirbelnden Gefühle zum Schweigen zu bringen. „Aber es kann doch nicht so schlimm sein, wenn du seinen Anteil nicht bekommst? So groß ist er doch nicht, oder?“
„Das nicht, aber Dimitris Aktienpaket nimmt eine Schlüsselstellung ein. Er hat in seinem Letzten Willen verfügt, dass sein Anteil, wenn ich nicht binnen sechs Monaten heirate, an Stakis Shipping geht.“
Kallie musste hörbar schlucken. Stakis Shipping war der Todfeind der Familie Kouros. Schwarzmarktgeschäfte, Gerüchte über Drogenhandel und Prostitution. Sie waren das schwarze Schaf unter den Reedereien, und die einzige Familie, die mächtig genug war, um Kouros
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