Die Rache des Griechen
gleich wieder. Hatte sie richtig gesehen? Zitterten Alexandros’ Hände wirklich? Ihr stockte der Atem, als sie die Nervosität auf seinem Gesicht sah. Das konnte doch nicht wahr sein …
„Kallie, etwas Derartiges habe ich noch nie getan. Für mich ist das völlig neu. Ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, was passiert ist.“ Er schaute sie eindringlich an, die Hände immer noch auf ihren Beinen. „Seit ich dich in jener Nacht im Ritz entdeckt habe, habe ich dich mit einer Leidenschaft begehrt, wie ich sie noch nie im Leben empfunden habe. Und das war, bevor ich wusste, dass du diese Frau bist. Und als wir dann zusammengestoßen sind und ich dich aus der Nähe gesehen habe … Da hat es mir den Atem verschlagen. Du raubst mir jedes Mal den Atem, wenn ich dich ansehe, Kallie.“
Die Art, wie er sie anschaute – es konnte einfach nicht sein! Er trieb einen bösen Scherz mit ihr.
„Alexandros …“
Er schloss die Augen. „Kallie, ich stecke mitten in der härtesten Sache, die ich je auf mich genommen habe.“
Als er die Augen wieder öffnete, funkelte etwas in ihrer Tiefe, was Kallie verstummen ließ. „Dich zu der Heirat zu zwingen war eine Kurzschlusshandlung, ausgelöst durch das Verlangen, das du in mir entzündet hast. Zufällig brauchte ich gerade eine Ehefrau. Aber ich hätte irgendjemand heiraten können. Ich hätte meinen Anwalt anweisen können, eine Ehe und in der nächsten Woche die Scheidung zu arrangieren. Das hätte ausgereicht, um Kouros Shipping zu schützen. Aber ich wollte dich. Und ich besaß ein Druckmittel, das mir dein Onkel unwissentlich geliefert hat.“
Er schüttelte den Kopf. „Vom ersten Tag an hast du nicht meinen Erwartungen entsprochen. Und als wir dann miteinander geschlafen haben … Niemals zuvor habe ich etwas so Intensives erlebt. Und das nicht nur beim ersten Mal, sondern jedes Mal.“
Kallie errötete heftig.
„Der Grund, warum ich vorhin weggefahren bin, ist, dass ich etwas abholen musste. Ich war die ganze Nacht über wach und habe nachgedacht. Heute Morgen bin ich nach Athen gefahren und habe das hier gekauft.“
Ohne den Blick von ihr abzuwenden, griff er in seine Tasche und zog eine kleine Schachtel hervor. Er öffnete sie. Darin, auf einem Bett aus Samt, ruhte ein Ring, besetzt mit einem Aquamarin, der von kleineren Diamanten umgeben war. Er war wunderschön in seiner schlichten Eleganz. Ungläubig und schockiert beobachtete sie, wie er den Ring aus der Schachtel nahm und ihn, mit jetzt deutlich zitternden Händen, auf ihren Ringfinger schob.
„Kallie Demarchis. Willst du mich heiraten?“
Sie öffnete den Mund, aber kein Wort kam über ihre Lippen. Der Ring war ohne den geringsten Widerstand auf ihren Finger geglitten, als ob er dort hingehöre. Sie schaute wieder Alexandros an.
„Aber … aber …“
Alexandros erbleichte. „Kallie, bitte, sag Ja.“
„Aber du … du hasst mich. Du liebst mich nicht.“
Sie hatte das Gefühl, gleich die Fassung zu verlieren. Alexandros strich ihr liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht.
„Oh, habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich dich liebe?“ Sanft streichelte er ihr über die Wange.
Sie konnte sich nicht bewegen. Sie stand unter Schock. Seine Hände fühlten sich warm an, sein Blick war fest auf sie gerichtet.
„Kallie, ich liebe dich.“ Er küsste ihre Stirn. „Ich liebe dich.“ Ein Kuss auf die Wange. „Ich liebe dich.“ Die andere Wange. „Ich liebe dich …“ Eine stumme Ewigkeit sah er ihr in die Augen, bis sie die Wahrheit in seinen lesen konnte. Dann küsste er ihren Mund, ihre Lippen, ihre Seele so süß und leidenschaftlich, dass sie vollkommen überwältigt war. Konnte sie ihm glauben? Oder war das Teil seiner Rache?
„Sag doch etwas“, meinte er leise.
Kallie glaubte, an einem Abgrund zu stehen. Er bat sie, es noch einmal zu tun. Ihm ihr Herz zu schenken. Und sie wusste wirklich nicht, ob sie das tun konnte.
In einer liebevollen Geste streichelte er über ihr Gesicht und steckte eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.
„Ich wusste, dass ich in Schwierigkeiten steckte, als ich dir ein Bad eingelassen und um drei Uhr morgens für dich gekocht habe. Ganz zu schweigen davon, dass ich dir zu deiner Arbeit gefolgt bin, nur um dich zu sehen. Ich war so wütend, dass du keine Zeit hattest. Mein Liebling … du wirst mir einfach vertrauen müssen. Ich will dich nicht verletzen. Ich will dich nie wieder verletzen. Vertrau mir. Bitte.“
Tränen liefen jetzt über Kallies
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