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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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nur einen keuschen Kuß auf die Stirn und blies die Kerzen aus. »Gute Nacht, meine Süße, und angenehme Träume.«
    Verdutzt starrte sie auf die Tür, die hinter ihm ins Schloß fiel. Er begehrte sie nicht mehr … Rasch verdrängte sie diesen schrecklichen Gedanken. Nein, er war nur böse, weil sie einen weiteren Fluchtversuch unternommen hatte und müde nach dem langen Tag.
    Sic hatte keine angenehmen Träume, ertrank in schwarzem Nichts, umzingelt von Ungeheuern, die sie immer tiefer hinabzogen … Ihr eigenes Stöhnen weckte sie. Instinktiv wandte sie sich zur Seite, um bei Caine Trost zu suchen, doch er lag nicht neben ihr. Nein, sie konnte nicht länger im Bett bleiben. Zitternd stand sie auf, trat ans Fenster und blickte in die sternenlose Nacht. Seufzend dachte sie über ihre unglückselige Situation nach, dann beschloß sie, klein beizugeben. Sie würde zu ihm gehen.
    Caine erwachte, sobald sich die Tür öffnete. Da es dunkel war, mußte er sein Lächeln nicht verbergen.
    »Ich kann nicht tanzen, Caine«, verkündete sie und warf die Tür hinter sich zu. »Und damit du’s gleich weißt«, fuhr sie fort und schlenderte zum Bett, »nähen kann ich auch nicht.« Er lag auf dem Rücken, die Augen geschlossen. Eine Zeitlang betrachtete sie ihn, doch als ihre Ungeduld die Oberhand gewann, rüttelte sie ihn an der Schulter. »Nun?«
    Statt einer Antwort hob er die Decke. Jade zog ihr Nachthemd aus und sank ins Bett. Er nahm sie in die Arme, ihr Zittern verebbte, und wenig später schlief sie ein.
    Im Morgengrauen erwachte er und liebte sie, und während er beteuerte, wie viel sie ihm bedeutete, sank sie wieder in tiefen Schlaf.
    Caine weckte sie erst gegen Mittag. Er war bereits angezogen. Gähnend weigerte sie sich, die Augen zu öffnen und wollte die Decke beiseite stoßen, um ihn wieder ins Bett zu locken.
    Doch er hielt die Decke beharrlich unter ihrem Kinn fest. Schließlich hob sie blinzelnd die Lider, sah den Butler am Fußende des Betts stehen und wurde feuerrot.
    »O Sterns, nun schämen Sie sich meiner, nicht wahr?«
    »Keineswegs, Mylady. Ich bezweifle nicht, daß mein Herr Sie in sein Bett gezerrt hat.«
    »Vielleicht an den Haaren?« fragte Caine trocken.
    »Das würde ich Ihnen durchaus zutrauen, Mylord.«
    »Genau das hat er auch getan«, behauptete Jade. »Aber Sie dürfen es niemandem erzählen, Sterns.«
    Der Diener lächelte sanft. »Es gibt niemanden, dem ich es erzählen könnte.«
    »Sie meinen – Sir Richards und Lyon wissen es schon?« Als er nickte, wandte sie sich erbost zu Caine.
    »Du hast es ihnen verraten! Auch das hättest du in der Zeitung veröffentlichen können.«
    »Ich habe ihnen nichts gesagt«, entgegnete er. »Aber du hast vergessen, deine Tür zu schließen, als du …« Mit einem Blick auf Sterns unterbrach er sich. »… als ich dich in mein Zimmer zerrte. Und auf dem Weg nach unten bemerkten sie dein leeres Bett.«
    Am liebsten hätte sie sich für den restlichen Tag unter der Decke verkrochen.
    »Jade, warum stapelt sich das Tafelsilber unter meinem Bett?«
    »Frag Sterns, er hat’s drunter verstaut.«
    »Ich hielt dies für einen geeigneten Ort, das Silber zu verwahren, Mylord«, erklärte Sterns. »Einer Ihrer Gäste, der große Mann mit dem Goldzahn, hätte es gern in seinen Besitz gebracht. Und so schlug Mylady vor, es zu verstecken.«
    Sie erwartete, Caine würde ihr danken. Statt dessen lachte er nur. »Komm nach unten, wenn du angezogen bist, Jade. Richards möchte dich wieder befragen.«
    Er verließ den Raum, aber Sterns folgte ihm nicht.
    »Die Herzogin hat Ihnen ein paar Kleider von einer ihrer Töchter geschickt, Mylady. Sie glaubt, sie würden Ihnen passen.«
    »Warum hat sie …«
    »Ich bat sie darum. Als ich Ihre Sachen auspackte, Mylady, stellte ich fest, daß Sie nur zwei Kleider haben. Die neue Garderobe finden Sie im Schrank. Unsere Köchin wird Ihnen als Zofe dienen. Ich hole sie sofort.«
    Jade erkannte, daß jeder Widerspruch zwecklos war, denn Sterns hatte sich von einem Butler in einen Kommandanten verwandelt. Er wählte sogar das Kleid aus, das sie tragen sollte – ein elfenbeinweißes mit spitzenbesetzten Manschetten. Die Herzogin hatte sie auch mit Unterwäsche ausgestattet, und Sterns legte die seidenen Kostbarkeiten und hauchdünne Strümpfe auf das Fußende des Betts, dann stellte er elfenbeinweiße Schuhe bereit.
    Eine Viertelstunde später war sie gewaschen und angezogen. Sie saß auf einem Stuhl mit gerader Lehne, während ihr die

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