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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Und sie mußte unentwegt auf ihre Hände hinabstarren, damit Caines betörendes Lächeln sie nicht aus dem Konzept brachte.
    »Jade?«
    »Ja?«
    »Ich habe gefragt, ob du die Akten unserer Williams gelesen hast.«
    »Sie sind nicht unsere Williams.«
    »Möchtest du nicht antworten?«
    »Worauf?«
    »Anscheinend bist du mit deinen Gedanken woanders.«
    »Nein.«
    »Willst du schlafen?«
    »Keineswegs.«
    »Dann antworte. Hast du die Akten der …«
    »Ja, ich habe sie gelesen«, unterbrach sie ihn. »Soll ich erzählen, was darin steht?«
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür, und Nathan schaute herein. Bei Caines Anblick runzelte er die Stirn. »Was machst du hier?«
    »Ich rede mit Jade. Und was willst du?«
    »Ich kann nicht schlafen.« Nathan schlenderte zum Kamin und lehnte sich an das Sims. Er war barfuß, trug kein Hemd, und Caine sah Narben auf dem breiten Rücken. Er erwähnte sie nicht, fragte sich aber, wie der junge Mann so kräftige Peitschenschläge überlebt haben konnte.
    »Da ist Caines Morgenmantel, falls du frierst, Nathan.« Jade zeigte auf einen Stuhl. »Du könntest dich erkälten.«
    »Geh wieder ins Bett, Nathan«, befahl Caine.
    »Ich würde meiner Schwester gern ein paar Fragen stellen.«
    Nathan hatte die Tür offengelassen. Aus diesem Grund brauchte Sir Richards nicht anzuklopfen. Er trug einen königsblauen Schlafrock, der bis zu seinen nackten Füßen reichte, und die Versammlung in Jades Zimmer entzückte ihn sichtlich.
    Voller Unbehagen zog sich Jade die Decke bis ans Kinn und beobachtete Caine. Wie würde er auf diese Invasion reagieren? »Holen Sie sich einen Stuhl, Sir Richards«, schlug er resignierend vor.
    »Oh, sehr gem.« Richards lächelte Jade an. »Ich konnte nicht schlafen, und da beschloß ich, Sie zu besuchen und …«
    »… und zu befragen, falls sie wach ist«, vollendete Caine den Satz.
    Richards rückte einen Stuhl neben das Bett. »Natürlich schickt sich das nicht«, bemerkte er, was ihn allerdings nicht zu stören schien, denn er grinste fröhlich. »Nathan, würden Sie Lyon holen? Mittlerweile sind ihm sicher ein paar Fragen eingefallen, die er an Jade richten möchte.«
    »Vielleicht schläft er schon«, wandte sie ein.
    »Ich hörte ihn im Zimmer neben meinem umherwandern. Das Tribunal hat uns alle ziemlich aufgeregt, und so bald werden wir in dieser Nacht keine Ruhe finden.«
    Wenig später kehrte Nathan mit Lyon zurück, und Jade kam sich plötzlich albern vor. Immerhin saß sie im Bett, nur mit ihrem Nachthemd bekleidet. »Warum gehen wir nicht in die Bibliothek? Ich ziehe mich an und …«
    »Das ist nicht nötig«, wurde sie von Caine unterbrochen. »Lyon, Jade wollte uns gerade erzählen, was in den Akten der Williams steht.«
    »Muß ich das Wort für Wort wiederholen?« fragte sie.
    »Das wird Tage dauern.«
    »Nennen Sie nur die wichtigsten Fakten«, bat Richards.
    »Morgen fahre ich mit Lyon nach London zurück, dort werden wir die Dossiers von Anfang bis zum Ende lesen.«
    Jade zuckte die Achseln. »Gut, dann beginne ich mit Terrance, der vor vier Jahren starb.«
    »Einverstanden.« Lyon beugte sich vor und lächelte aufmunternd.
    Sie lehnte sich in die Kissen zurück und zählte die wesentlichen Punkte des Dossiers auf. Richards und Lyon waren tief beeindruckt. Nachdem sie ihre Verblüffung überwunden hatten, unterbrachen sie Jade mehrmals, um nach den Einzelheiten der Aufträge zu fragen, die William Terrance ausgeführt hatte.
    Um zwei Uhr morgens gähnte sie ausgiebig, und Sir Richards meinte: »Es ist wohl an der Zeit, Lady Jade etwas Ruhe zu gönnen und ins Bett zu gehen.«
    Als er Lyon und Nathan zur Tür folgte, rief sie ihm nach: »Sir Richards? Und wenn der gesuchte William nicht zu den dreien in den Akten gehört?«
    Er wandte sich zu ihr. »Dies ist nur ein Anhaltspunkt. Wir werden sämtliche Akten in allen Ministerien studieren. Das kostet natürlich Zeit, aber wir werden unsere Bemühungen fortsetzen, bis wir die Wahrheit kennen.«
    »Vielleicht sind die beiden anderen Mitglieder des Tribunals inzwischen auch tot.«
    Ihre Stimme klang so hoffnungsvoll, daß er es bedauerte, sie enttäuschen zu müssen. »Wohl kaum. Irgendwer will diese Briefe haben. Zumindest eines der Mitglieder ist quicklebendig.«
    Erleichtert atmete Jade auf, als sie wieder mit Caine allein war. Sie fühlte sich völlig erschöpft und hatte nur noch einen einzigen Wunsch – in seinen Armen zu liegen. Wieder lüftete sie einladend die Decke, aber er gab ihr

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