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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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nicht, was er meinte, aber wie ein Grinsen andeutete, schien er etwas im Schilde zu führen.
     
    Sterns lenkte sie von ihren Mutmaßungen ab, indem er arrogant auf seine leere Tasse zeigte. Sofort stand sie auf, um frischen Tee aus der Küche zu holen. Nachdem sie den Raum verlassen hatte, wandte sich der Butler zu Caine.
    »In einer halben Stunde müßten Ihre Gäste eintreffen.«
    »Gäste?« rief Colin. »Wir können keine verdammten Gäste brauchen.«
    »Hast du den Verstand verloren, Caine?« fragte Nathan. »Wie kannst du ausgerechnet jetzt jemanden einladen?«
    Caine starrte seinen Butler an, dann grinste er schwach.
    »Ich habe niemanden eingeladen. Wollen Sie uns nicht mitteilen, wer diese Gäste sind, Sterns?«
    »Ich habe mir erlaubt, Ihre Eltern, Lady Jades Onkel, seine Leute und noch eine Person ins Haus zu bitten.«
    »Warum, zum Teufel?« stieß Nathan hervor.
    Der Butler lächelte ihn an. »Natürlich wegen der Zeremonie.«
    Alle schauten in Caines ausdrucksloses Gesicht. »Die Lizenz, Sterns?« erkundigte er sich.
    »Die liegt bereit.«
    »Ist dieser Mann nicht Ihr Butler, Caine?« fragte Richards.
    Caine kam nicht dazu, ihm zu antworten, denn Nathan platzte heraus: »Sie wird nein sagen.«
    »Ich werde sie sicher eines Besseren belehren«, entgegnete Caine und nickte seinem Diener zu. »Das haben Sie sehr gut gemacht, Sterns.«
    »O ja, gewiß«, prahlte der Butler. »Ich habe für alles gesorgt.«
    »Wenn Sie so tüchtig sind – könnten Sie uns auch erklären, wie Caine meine Schwester umstimmen will?« fragte Nathan.
    Sterns zog eine ungeladene Pistole aus seinem Hosenbund und legte sie auf den Tisch. »Sir Richards, Sie schlugen doch vor, eine Waffe auf Lady Jades Rücken zu richten, nicht wahr?«
    Ohrenbetäubendes Gelächter erklang. Jade stand in der Tür, die Teekanne in der Hand, und wartete, bis sich die Männer beruhigt hatten. Dann füllte sie Sterns’ Tasse und stellte die Kanne auf das Sideboard. Sie setzte sich und fragte, was die Pistole auf dem Tisch bedeuten sollte, bekam jedoch keine Antwort. Alle begannen wieder zu lachen, und sie vermutete, daß jemand einen obszönen Scherz gemacht hatte, den man in ihrer Gegenwart nicht wiederholen mochte.
    Sie glaubte, nun würde man ihr wieder Fragen stellen, aber Caine überraschte sie mit der Aufforderung, sie solle in ihr Zimmer zurückkehren.
    »Warum? Ich dachte …«
    »Du mußt deine Sachen packen«, unterbrach er sie.
    Jade nickte und stand auf. »Wahrscheinlich wollt ihr euch noch ein paar unanständige Witze erzählen«, bemerkte sie, ehe sie zur Tür ging. Alle strahlten sie an, und sie wußte nicht, was sie davon halten sollte.
    In der Halle wurde sie von den zwei Wächtern erwartet. Sie halfen ihr, die Kleider aus Caines Schrank in ihr Zimmer zu bringen, und postierten sich dann im Flur, während sie alles einpackte. Danach setzte sie sich ans Fenster und las in ihrem Buch.
    Wenig später klopfte es an der Tür, und sie ließ Black Harry herein, der ihr ein Dutzend langstielige weiße Rosen überreichte. »Für dich, Mädchen.«
    »Danke, Onkel«, entgegnete sie verdutzt,« aber – was machst du hier? Ich dachte, wir treffen uns im Cottage.«
    Er küßte ihren Scheitel. »Du siehst sehr hübsch aus, Pagan«, lobte er und ignorierte die Frage. »An diesem stolzen Tag müßte Caine meine Kleider tragen.«
    »Wieso?« Ihre Verwirrung wuchs. Noch nie hatte sie ihren Onkel so nervös und besorgt gesehen.
    »Weil mein Hemd die gleiche Farbe hat wie dein schönes Kleid.«
    »Aber was …«
    »Das wollte ich gerade erklären.« Er umarmte sie hastig, zerquetschte dabei die Blumen und trat zurück. »Caine hat mich gefragt, ob er dich heiraten darf.« Vorsichtshalber machte er bei dieser Mitteilung noch einen Schritt, nach hinten und rechnete mit einem Wutausbruch, aber Jade zuckte nur anmutig mit den Schultern. Er sah allerdings, daß sie die Rosen fest umklammerte. »Gib auf die Domen acht, Mädchen!«
    »Was hast du geantwortet, Onkel?«
    »Er hat in aller Form um deine Hand angehalten, und ich wollte ihn nicht auf die Knie zwingen – obwohl er beteuerte, er würde sogar niederknien, um meine Erlaubnis zu erringen. Aber er sagte es laut und deutlich, vor meinen Männern.«
    »Und deine Antwort?«
    »Ich erklärte, ich sei einverstanden.« Rasch trat er noch einen Schritt zurück, aber auch jetzt zuckte sie nur die Achseln, legte den Rosenstrauß aufs Bett und setzte sich daneben. Verständnislos strich sich Harry über das Kinn.

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