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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ließ die Stute trinken. Als sie ihn herangaloppieren hörte, wollte sie in den Wald laufen. Doch der Rappe war schneller. Ohne ihn zu zügeln, schlang Caine einen Arm um Jades Taille und hob sie auf den Pferderücken. Wortlos schwang er das Tier herum und ritt zurück, von der Stute gefolgt.
    An der Haustür wurden sie von Sterns erwartet. Caine zerrte Jade in die Halle. »Sperren Sie sie in ihrem Zimmer ein!« schrie er den Butler an. »Postieren Sie zwei Wächter vor ihrer Tür und zwei unterhalb des Fensters!«
    Mit grimmiger Miene verriegelte er die Tür hinter sich und lächelte erst, als er wieder in der Bibliothek angekommen war und sich an den Schreibtisch gesetzt hatte.
    »Ich nehme an, du hast sie eingefangen«, sagte Nathan.
    »Ja«, bestätigte Caine. »Was hast du meinen Freunden mittlerweile erzählt?«
    Das Gespräch drehte sich bald wieder um die Briefe, und die Männer schmiedeten bis nach elf Uhr Pläne. Richards und Lyon wurden im Nordflügel einquartiert. Beide schienen die Unterredung nur ungern zu beenden.
    Richards bestand darauf, die Kopien der Briefe in sein Zimmer mitzunehmen. »Sicher enthalten sie Informationen, die ich bei der ersten Lektüre übersehen habe.«
    Niemand widersprach ihm. Caine eilte zu Jades Zimmer. Er entließ die Wächter, sperrte die Tür auf und trat ein. Jade saß im Bett und las. Sie schaute nicht von ihrem Buch auf.
    »Du brauchst mehr Licht, sonst verdirbst du dir die Augen«, meinte er. »Und das Kaminfeuer muß geschürt werden. Hier drin ist es verdammt kalt.« Sie ignorierte ihn immer noch, und er seufzte. »Es ist lächerlich, so zu tun, als wäre ich nicht hier.«
    »Genauso lächerlich wie dein Entschluß, alles zurückzugeben, was ich stehle!« konterte sie, ohne den Kopf zu heben.
    Caine zündete zwei weitere Kerzen auf dem Nachttisch an und ging zum Kamin. »Wo ist Sterns?«
    »Im Bett. Du würdest einen guten Butler abgeben, Caine. Dein Diener hat dich hervorragend ausgebildet.«
    »Offenbar willst du einen Streit vom Zaun brechen, Süße, aber da hast du dir den Falschen ausgesucht.«
    »Ich möchte nicht streiten«, fauchte sie, klappte das Buch zu und beobachtete, wie er einen Holzscheit in die glühende Asche warf. Im Feuerschein schimmerte seine Haut wie Bronze. Sein Hemd war bis zur Taille geöffnet, die Ärmel hatte er hochgekrempelt. Unter dem dünnen Stoff zeichnete sich das Spiel der harten Muskeln ab, als er den Schürhaken ergriff. Jade konnte sich keinen attraktiveren Mann vorstellen.
    Caine ließ sich auf ein Knie nieder und lächelte sie an. Sein zärtlicher Blick krampfte ihr das Herz zusammen.
    Wie gut und vertrauensvoll er war … Er verdiente eine bessere Frau als sie. Warum erkannte er das nicht?
    Tränen brannten in ihren Augen, und sie begann zu zittern. Plötzlich schien sich die Bettdecke in Eis zu verwandeln. Jade fror und hatte Angst. Erlaub mir nicht, von hier fortzugehen, dachte sie. Zwing mich, bei dir zu bleiben, für immer … O Gott, wie wundervoll wäre es, ihn zu lieben, sich an ihn zu lehnen … Was sollte aus ihr werden, wenn er sie verlassen würde? Würde sie das überleben?
    »Was hast du denn?« fragte Caine, als er sah, wie bleich sie geworden war. Er richtete sich auf und kam zu ihr.
    »Nichts. Mir ist nur kalt.« Und ich fürchte mich, wollte sie hinzufügen. »Leg dich zu mir«, schlug sie vor und hob einladend die Decke. Verzweifelt sehnte sie sich nach seinen kraftvollen Armen. Aber er ignorierte ihre Bitte, nahm eine Decke aus dem Schrank und breitete sie über das Bett.
    »Ist es so besser?«
    »Ja, danke«, erwiderte sie und verbarg ihre Enttäuschung.
    »Wenn du nicht zu müde bist, möchte ich dir ein paar Fragen stellen.«
    »Frag mich im Bett, da hast du’s bequemer.«
    Er schüttelte den Kopf, setzte sich in einen Sessel und legte die Beine aufs Fußende der Matratze. »So ist es sehr komfortabel«, meinte er und unterdrückte ein Lächeln.
    Offenbar begehrte sie ihn, und er wollte, daß sie es aussprach.
    Jade versuchte, sich ihren Ärger nicht anmerken zu lassen. Wie dumm der Mann war. Spürte er denn nicht, wie gern sie in seinen Armen liegen wollte? Verdammt, sie hatte doch erklärt, sie würde frieren. Daraufhin hätte er sich sofort zu ihr legen und sie küssen müssen … Sie stieß einen Seufzer aus, doch Caine schien noch immer nicht zu begreifen, was sie sich wünschte. Statt dessen erkundigte er sich wieder nach den idiotischen Akten. Es kostete sie große Mühe, sich zu konzentrieren.

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