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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Köchin, eine ältere rundliche Frau, die roten Locken hochsteckte und damit umging wie mit einem Rührteig. Aber Jade ertrug diese Unannehmlichkeiten ohne zu protestieren, weil sie die Begegnung mit Lyon und Sir Richards hinauszögerten.
    Doch der gefürchtete Augenblick ließ sich natürlich nicht vermeiden. »Sehr hübsch sind Sie«, meinte die Köchin, als die Frisur fertig war, und reichte Jade einen Handspiegel. »Eine schlichte Zopfkrone, aber die Löckchen an den Schläfen machen Ihr Gesicht weicher.«
    »Vielen Dank. Sie sind sehr tüchtig.«
    Die Frau nickte und eilte nach unten. Nun mußte auch Jade das Zimmer wohl oder übel verlassen, sonst würde Caine sie holen. Als sie die Tür öffnete, entdeckte sie verblüfft und ärgerlich die zwei Wachposten im Flur. Ihr Anblick schien die Männer zu verwirren. Einer stammelte, sie sei bildschön, der andere platzte heraus, sie sehe wie eine Königin aus.
    Beide folgten ihr die Treppe hinab. Die Speisezimmertür war geschlossen und der größere Mann lief voraus, um sie zu öffnen. Sie bedankte sich, straffte die Schultern und überquerte die Schwelle.

16
     
    Sie saßen an dem langen Tisch, auch Sterns, und alle starrten Jade an. Caine erhob sich, rückte ihr einen Stuhl zurecht und küßte ihre Stirn.
    Nathan brach das drückende Schweigen. »Laß die Finger von meiner Schwester, Caine.«
    »Meine Finger berühren sie gar nicht, nur meine Lippen«, erwiderte Caine und gab ihr noch einen Kuß. Seufzend verdrehte sie die Augen.
    Sterns servierte ihr das Frühstück, während die Gentlemen ihre Diskussion fortsetzten. Sir Richards saß an einem Ende der Tafel, Caine am anderen.
    Nachdem Jade gegessen hatte, wandte sich Richards zu ihr. »Meine Liebe, wir haben entschieden, daß Sie uns nach London begleiten müssen. Selbstverständlich werden wir alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um Sie zu schützen.« Er ergriff einen Federkiel und zog ein Tintenfaß zu sich heran. »Wenn ich Ihnen Fragen stelle, möchte ich mir Notizen machen.«
    »Warum soll ich nach London mitkommen?«
    Verlegen wich er ihrem Blick aus, und Lyon grinste.
    »Nun ja …«, begann Richards. »Wir müssen in den Aktenraum. Wenn ich um die Schlüssel ansuche, wird man meinen Namen im Anmeldebuch vermerken.«
    »Sie wollen nachts hinein«, ergänzte Colin. »Ohne Schlüssel.«
    »Sie sagten doch, sie seien schon einmal in den Aktenraum eingebrochen, um mehrere Dossiers zu lesen, Lady Jade«, bemerkte Richards.
    »Dreimal«, warf sie ein.
    Sir Richards sah aus, als wollte er weinen. »Sind unsere Sicherheitsvorkehrungen so schlecht?« fragte er Lyon.
    »Offensichtlich.«
    »O nein«, widersprach Jade, »sie sind ausgezeichnet.«
    »Aber warum …« Richards blinzelte verständnislos.
    »Jade ist eben noch besser«, erklärte Caine.
    Das Kompliment trieb ihr das Blut in die Wangen.
    »Ich kann mir vorstellen, weshalb Sie so großen Wert auf Geheimhaltung legen, Sir Richards. Die Mitglieder des Tribunals sollen nichts von Ihren Ermittlungen erfahren. Aber wahrscheinlich wissen sie schon Bescheid. Sie haben Leute hierhergeschickt, denen Ihre und Lyons Ankunft sicher nicht entgangen ist, und die nach London zurückgekehrt sind, um ihre Auftraggeber zu informieren …«
    »Sie sind nicht zurückgekehrt«, fiel Lyon ihr ins Wort.
    »Wieso …?«
    »Dafür hat Caine gesorgt.«
    Erstaunt hob sie die Brauen. »Wie hast du das angestellt, Caine?«
    »Das braucht dich nicht zu interessieren.«
    »Du hast sie doch nicht getötet?« flüsterte sie bestürzt.
    »Nein.«
    Beruhigt atmete sie auf, dann zog Colin ihre Aufmerksamkeit auf sich. »Jade, du kannst in London bei Lyon und Christina wohnen. Caine steigt natürlich in seinem Stadthaus ab.«
    »Sie kommt mit mir«, erklärte Caine.
    »Denk doch an den Skandal!« rief Colin.
    »Es ist fast Sommer. Die meisten Leute sind bereits aufs Land gezogen.«
    »Es würde genügen, wenn sie ein einziger sieht …«
    »Ich habe gesagt, sie wohnt bei mir, Colin«, fiel Caine seinem Bruder mit scharfer Stimme ins Wort.
    Jade verstand den Sinn dieser Debatte nicht. »Was soll das alles?«
    Als Colin ihr erklärte, welchen Schaden bösartige Klatschgeschichten anrichten können, wurde sie blaß. Sterns setzte sich zu ihr und streichelte ihre Hand. »Nehmen Sie’s doch von der heiteren Seite, Lady Jade. Mylord muß nichts mehr in der Zeitung veröffentlichen.« Ihr vernichtender Blick beeindruckte ihn nicht im mindesten.
    »Keine Bange. Alles ist arrangiert.«
    Sie wußte

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