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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Kerzen.
    »Ich bin eine Dame«, beteuerte Jade, als er sich neben sie legte. »Aber du machst mich oft so wütend. Nur deshalb …«
    Als sie verstummte, fragte er: »Deshalb drückst du dich manchmal so unfein aus?«
    »Ja.« Unsicher fügte sie hinzu: »Muß ich mich entschuldigen?«
    Caine unterdrückte seinen Lachreiz. »Ich fürchte, das könnte ich nicht ernst nehmen.« Er drehte sich auf die Seite und versuchte sie zu umarmen. Aber sie stieß ihn weg, und da legte er sich wieder auf den Rücken, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte ins Dunkel – unfähig, seine Gedanken von dem warmen, weichen Körper neben sich loszureißen. Jade war die ungewöhnlichste Frau, die er kannte. Immer wieder belustigte sie ihn – und im nächsten Augenblick brachte sie ihn so in Wut, daß er sie anbrüllen wollte. Was er für sie empfand, verstand er selber nicht. Eins stand jedenfalls fest – sie begehrte ihn, das hatte er bei jenen heißen Küssen bemerkt. »Jade?«
    Seine rauhe Stimme jagte ihr einen Schauer über ihre Glieder. »Ja?«
    »Es ist seltsam, nicht wahr?«
    »Was?« Ein Lächeln klang in ihrer Frage mit.
    »Wir teilen dieses Bett, ohne uns zu berühren. Du fühlst dich doch wohl bei mir?«
    »Ja, Caine. Tut die Liebe weh?«
    »Nein. Nur wenn man jemanden ganz und gar lieben möchte und es nicht tun kann.«
    »Oh … Dann scheine ich dich nicht sonderlich zu begehren, Caine, denn ich habe überhaupt keine Schmerzen.« Jade traf diese Feststellung in entnervend heiterem Ton.
    »Schlaf jetzt.«
    Sie spürte, wie er sich wieder zu ihr wandte, und wartete atemlos auf einen Kuß. Doch sie wurde bitter enttäuscht.
    Auf einen Ellbogen gestützt, starrte Caine ihr ins Gesicht, und sie zwang sich zu einer fröhlichen Miene – für den Fall, daß er die Augen einer Katze besaß und in pechschwarzer Finsternis sehen konnte. »Jade, wo hast du die Peitschennarbe auf deinem Rücken her?«
    »Von einer Peitsche.« Entschlossen widerstand sie der Versuchung, sich an seinen warmen Körper zu schmiegen.
    »Antworte!«
    »Wieso weißt du, daß es eine Peitschennarbe ist?«
    »Weil ich so eine ähnliche am Schenkel habe.«
    »Und wie bist du dazu gekommen?«
    »Quittierst du jede Frage mit einer Gegenfrage? Woher hast du deine Narbe?«
    »Das ist meine Privatsache. Caine, bald wird es hell, und ich habe einen ziemlich anstrengenden Tag hinter mir.«
    »Also gut, du kannst mir morgen von dieser Privatsache erzählen.« Ehe sie ihn abwehren konnte, schlang er einen Arm um ihre Taille und hielt sie fest. Sein Kinn berührte ihren Scheitel, seine harten Schenkel ihre Hüfte. »Ist dir warm genug?«
    »Ja. Und dir?«
    »Mir auch.«
    »Du wirst dich doch anständig benehmen?« neckte sie ihn.
    »Wahrscheinlich. Jedenfalls würde ich nichts tun, was du nicht willst.«
    »Und wenn du denkst, ich will es – und wenn das gar nicht stimmt …«
    »Ich werde dir nicht zu nahe treten, bevor du mir nicht deine ausdrückliche Erlaubnis erteilt hast. Das verspreche ich.«
    Nie zuvor hatte sie ein netteres Versprechen gehört. Es klang so aufrichtig, und sie wußte, daß er es ernst meinte. »Caine, weißt du, was ich soeben erkannt habe? Du bist ein echter Gentleman.«
    Doch er war bereits eingeschlummert, und sie beschloß, seinem Beispiel zu folgen. Mit einem wohligen Seufzer legte sie einen Arm um seine Brust.
     
    Eine knappe Stunde später erwachte Caine, als Jade im Schlaf aufschrie. Sie murmelte etwas vor sich hin, das er nicht verstand. Dann schrie sie wieder, und er rüttelte sie wach. Als er ihr das Haar aus dem Gesicht strich, spürte er Tränen auf ihren Wangen. »Meine Süße, du hattest einen Alptraum. Jetzt ist alles gut. Bei mir bist du sicher. Er streichelte ihren Rücken, bis sich ihre verkrampften Muskeln lockerten. Was hast du geträumt?«
    »Von Haien«, wisperte sie unglücklich.
    »Von Haien?« Caine traute seinen Ohren nicht.
    Sie schob den Kopf unter sein Kinn. »Ich bin so müde. Jetzt erinnere ich mich nicht mehr an meinen bösen Traum. Halt mich fest. Ich will schlafen.«
    Ihre Stimme bebte immer noch, und er wußte, daß sie log. Sie erinnerte sich ganz genau an den Alptraum. Aber er wollte sie nicht weiter bedrängen, und so küßte er ihre Stirn und drückte sie an sich.
    Jade merkte, als er wieder einschlief. Langsam und vorsichtig befreite sie sich aus seinen Armen und rückte zum Bettrand. Ihr Herz schlug wie rasend. Caine glaubte, sie hätte nur geträumt. War es ein Alptraum, wenn man etwas

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