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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Caine.«
    »Und?«
    »Sie warfen ihn also vom Dach runter, und hätte ich ein bißchen weiter links gestanden, müßtest du mich jetzt nicht beschützen. Dann wäre ich genauso tot wie dieser arme Gentleman.«
    »Wo ist die Kirche?«
    »In Nathans Dorf.«
    »Und wo liegt das?«
    »Drei Stunden nördlich von hier.«
    »Störe ich?« Christina stand auf der Schwelle, und Jade drehte sich lächelnd zu ihr um.
    »Natürlich nicht. Danke für das Frühstück – und daß Sie mir das hübsche Reitkostüm geliehen haben. Ich werde gut darauf aufpassen.«
    Lyon tauchte hinter seiner Frau auf, umarmte sie und legte seine Wange an ihre. »Hast du mich vermißt?«
    »Allerdings.« Sie lächelte ihn über die Schulter an, dann wandte sie sich an Jade. »Ich war in Ihrem Zimmer …«
    »Nichts ist passiert«, platzte Jade heraus. »Alles war seine Schuld. Aber es ist wirklich nichts passiert, Christina. Ich versuchte, ihn mit meinem Dolch abzuwehren. Das gefiel ihm nicht«, fügte sie hinzu und zeigte auf Caine. »Er war so wütend, daß er mich in sein Zimmer sperrte.« Vorwurfsvoll sah sie den Mann an ihrer Seite an. »Würdest du vielleicht auch etwas sagen? Meine neue Freundin muß doch glauben …« Angesichts seiner verblüfften Miene verstummte sie. Nein, er würde ihr nicht helfen. Sie spürte, wie ihr vor Verlegenheit das Blut in die Wangen stieg.
    »Ich war nur in Ihrem Zimmer, um den Dolch zu holen«, erklärte Christina. »Haben Sie tatsächlich versucht, ihn mit dieser stumpfen Klinge zu erstechen?«
    Am liebsten hätte sich Jade in einem Mauseloch verkrochen.
    »Nein«, seufzte sie.
    »Aber Sie sagten doch eben …«
    »Zuerst wollte ich ihn angreifen. Er weckte mich und versuchte mir das Nachthemd anzuziehen …«
    »Wirklich und wahrhaftig?« Lyon grinste seinen Freund unverschämt an.
    »Du hältst dich da raus, Lyon!« befahl Caine.
    »Nun, sobald ich ihn erkannte, stach ich natürlich nicht mehr auf ihn ein«, fuhr Jade fort. »Er hatte mich so erschreckt. Ich dachte, er wäre ein Dieb.«
    Lyon sah aus, als ertrüge er es nicht, stumm zu bleiben, aber Caine warnte ihn mit einem drohenden Blick und fragte: »Hast du was herausgefunden?«
    Lyon nickte und kam ins Zimmer. »Bitte, Christina, geh mit Jade in den Salon.«
    »Da muß sie allein hingehen. Ich habe versprochen, ihren Dolch zu schleifen. Jade, ich habe ihn nicht unter dem Kissen gefunden. Sie sagten doch, dort würden Sie ihn verwahren.«
    »Er hat ihn weggenommen.« Jade zeigte wieder auf Caine. »Ich glaube, er hat ihn aufs Kaminsims gelegt, aber ich bin mir nicht sicher. Würden Sie mir helfen, danach zu suchen?«
    »Ich werde ihn schon allein finden. Leisten Sie inzwischen Dakota Gesellschaft. Er spielt im Salon auf einer Decke. In ein paar Minuten komme ich zu Ihnen.«
    Hastig folgte Jade der Gastgeberin aus dem Zimmer. An der Salontür blieb sie stehen, als sie Lyons schallendes Gelächter hörte. Vermutlich halle Caine seinem Freund soeben erzählt, wie albern sie war. Aber sie konnte hochzufrieden mit ihrer Leistung sein. Ihre Geschichte halte doch wirklich glaubhaft geklungen.
    Sie betrat den Salon und schloß die Tür hinter sich. Vor dem Sofa lag eine Steppdecke, aber Jade konnte Christinas Sohn nirgends entdecken. Sie wollte schon erschrocken aufschreien, doch da sah sie einen winzigen Fuß unter dem Sofa hervorlugen. Erleichtert rannte sie hin und kniete sich nieder, um das Baby hervorzuziehen. Doch dann entschied sie, es sei wohl besser, vorher den Rest von Dakota zu finden. Das Hinterteil in die Luft gereckt, preßte sie eine Wange an den Teppich.
    Ein strahlend blaues Augenpaar war nur wenige Zentimeter von ihr entfernt. Offenbar erschrak Dakota über ihr plötzliches Auftauchen, denn er hob die Brauen. Aber er weinte nicht. Er starrte sie einige Sekunden lang an, dann schenkte er ihr ein breites, zahnloses Grinsen. Ein erstaunliches Kind, dachte sie. Nach einer Weile hörte er zu grinsen auf und widmete sich wieder seiner ursprünglichen Beschäftigung – nämlich, an einem geschnitzten Sofabein zu lutschen.
    »Das kann doch gar nicht schmecken, Kleiner«, meinte Jade.
    Er ignorierte sie und setzte seine Tätigkeit fort.
    »Hör sofort auf, Dakota!« befahl sie. »Deine Mama wird sich gar nicht freuen, wenn sie merkt, daß du die Möbel verspeist. Komm doch da hervor.«
    Offensichtlich mangelte es ihr an Erfahrung im Umgang mit Kindern. Und es war ebenso leicht zu erkennen, daß sie nichts von ihrem Publikum ahnte. Caine und Lyon

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