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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ein zweites Mal erlebte? Würde sie das Grauen je vergessen – und ihre Angst vor dem Wasser verlieren? Tränen brannten in ihren Augen, und sie bekämpfte mühsam die Versuchung, sich wieder an Caine zu schmiegen. Es war so einfach, ihm zu vertrauen, sich bedingungslos auf ihn zu verlassen?
    Warum mißtraute ihm dann sein Bruder?

5
     
    Caine erwachte, von heißem Verlangen nach Jade erfüllt. Das Nachthemd war zu ihren Schenkeln hochgerutscht. Ihr rechtes Bein lag über seinen Hüften, ihr Knie berührte die pulsierende Härte seiner Erregung. Aus Rücksicht auf Jades Gefühle hatte er im Bett die Hose anbehalten, doch die erwies sich als unzureichende Barriere gegen den weichen, weiblichen Körper.
    Ihre Wange ruhte auf seiner nackten Brust. Jade atmete tief und gleichmäßig mit leicht geöffneten Lippen. Er betrachtete die langen schwarzen Wimpern, die Sommersprossen auf der zarten Nase, bis sein Verlangen schmerzhaft wurde. Der Entschluß, sich von ihr zu entfernen, fiel ihm sehr schwer. Als er sie auf den Rücken zu drehen versuchte, merkte er, daß sie seine Hand festhielt und offenbar auch gar nicht loslassen wollte.
    Gewaltsam mußte er sich von ihren Fingern befreien. In dieser Nacht hatte sie ihn Bastard genannt. Und nun klammerte sie sich an ihn. Wenn sie erwachte, würde sie ihm sicher wieder mit Vorsicht begegnen. Doch im Schlaf konnte sie ihre Verletzlichkeit nicht verbergen, und das freute ihn.
    Während er seinen Engel anschaute, gelobte er sich, sie vor allem Unheil zu bewahren. Mit seinem Leben wollte er sie verteidigen. Solange er ihr Beschützer war. Oder wünschte er, daß sie bei ihm blieb? Noch viel länger? In zwei Wochen würde Nathan heimkehren und wieder für seine Schwester sorgen. Würde Caine es über sich bringen, sie gehen zu lassen? Auf diese Frage wußte er keine Antwort, wußte nur, daß ihm der Gedanke an eine Trennung das Herz zusammenkrampfte. Mehr mochte er sich nicht eingestehen.
    Wenn man mit einer halbnackten Schönheit im Bett lag, konnte man auch gar nicht klar denken. Er küßte ihre Stirn und beschloß, seine Überlegungen auf später zu verschieben, dann befreite er sich behutsam von ihr und stand auf. Er wusch sich, zog die von Lyon entliehenen Sachen an und weckte Jade. Als er sie rüttelte, schlug sie nach ihm. »Alles ist in Ordnung«, flüsterte er besänftigend. »Jetzt mußt du raus aus den Federn.«
    Sie setzte sich auf, wurde feuerrot und zog sich die Decke bis zum Kinn. Diese schamhafte Geste war überflüssig angesichts der Tatsache, daß er sie in der vergangenen Nacht völlig hüllenlos gesehen hatte. Aber er entschied, das vorerst nicht zu erwähnen.
    »Bitte, verzeih mein Benehmen«, wisperte sie schlaftrunken. »Ich bin es nicht gewöhnt, von einem Mann geweckt zu werden.«
    »Das will ich auch nicht hoffen.«
    »Warum nicht?« Verwirrt hob sie die Brauen.
    »Tu nicht so naiv!«
    Jade schaute ihn immer noch verständnislos an. Er beugte sich hinab und drückte seine Lippen auf ihre. Der Kuß war vorbei, ehe sie ihn erwidern konnte. »Warum hast du das getan, Caine?«
    »Weil ich es wollte.«
    Er wandte sich zur Tür, und Jade rief ihm nach: »Wohin gehst du?«
    »Nach unten. Wir treffen uns im Speisezimmer. Sicher hat Christina im Nebenraum ein paar Kleider für dich bereitgelegt.«
    »O Gott – sie muß glauben, daß wir …« Die Tür fiel ins Schloß und unterbrach Jades entsetztes Flüstern. Sie hörte Caine pfeifen, während er die Treppe hinabstieg, und sank in die Kissen zurück. Der flüchtige Kuß hatte sie tief erschüttert – ebenso wie die Befürchtung, seine Freunde könnten sie als Hure betrachten. Und warum machte sie sich deshalb Sorgen? Wenn das Manöver vorbei war, würde sie diese Leute nie wiedersehen. Trotzdem – Christina wollte ihre Freundin sein. Und deshalb kam es Jade so vor, als hätte sie die nette Frau hintergangen.
    »Ich werde einfach erklären, es sei nichts passiert«, wisperte sie. Eine wahre Freundin mußte ihr glauben. Da sie noch nie Freundinnen gehabt hatte, wußte sie nicht, welche Regeln in solchen Beziehungen galten.
    Sie sprang aus dem Bett und eilte in ihr eigenes Zimmer. Caine hatte recht, denn über einem Stuhl hing ein hübsches dunkelblaues Reitkostüm. Daneben standen blankpolierte braune Stiefel. Jade hoffte, sie würden ihr passen.
    Während sie sich wusch und anzog, konnte sie nicht aufhören, an Caine zu denken. Er bedrohte ihren Seelenfrieden. Sein gutes Aussehen war gefährlich. Allein schon

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