Die Rache des Marquis
ihre Nacktheit vergessen – er aber nicht. Ihre langen kupferroten Locken verdeckten die runden, vollen Brüste mit den harten, rosigen Knospen nur teilweise. Vor Ärger keuchte sie, die heftigen Atemzüge hoben und senkten den schmalen Brustkorb in einem fast hypnotisierenden Rhythmus.
Caine kam sich wie ein Schurke vor, weil er das bemerkte, aber dann stachelte Jade seinen Zorn von neuem an. »Sie werden mich nicht töten. Darüber haben wir bereits gesprochen.«
Verblüfft starrte er sie an. »Sie fürchten sich gar nicht vor mir?«
Anmutig flogen die Locken um ihre Schultern, als sie den Kopf schüttelte. »Warum sollte ich? Sie sind doch mein Beschützer, Sir.«
Diese Provokation war zuviel. Er packte ihre Hände und warf sie unsanft auf die Matratze. Dann warf er sich über sie und schob ein Knie zwischen ihre Schenkel, so daß sie nicht nach ihm treten konnte. Er traute ihr durchaus die Gemeinheit zu, ihn in einen Eunuchen zu verwandeln, falls sie eine Gelegenheit dazu fände. »Ich glaube, es wird höchste Zeit für mich, Ihnen ein paar Grundregeln beizubringen«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Sie hielt die Luft an, als sie seine nackte Brust auf ihrer spürte. Anscheinend merkte sie nun, daß sie kein Nachthemd trug. Verdammt, wie weich und wunderbar sie sich anfühlte. Am liebsten hätte er das Gesicht an ihrem Hals vergraben und sie geliebt, voll zärtlicher Leidenschaft. Und sie würde ihm gehören, das gelobte er sich. Aber sie sollte ihn begehren und um Erfüllung anflehen, statt undamenhafte Obszönitäten in sein Ohr zu murmeln, wie sie es im Moment tat. »Um Himmels willen, wo haben Sie solche Wörter gelernt?« fragte er, als sie ihm die erstaunlichsten Racheakte androhte.
»Von Ihnen!« log sie. »Würden Sie jetzt von mir runtersteigen, Sie – Sie verdammtes Warzenschwein?« Obwohl sie sich so mutig gab, schwang Angst in ihrer zitternden Stimme mit. Darauf nahm Caine sofort Rücksicht. Langsam und widerstrebend glitt er zur Seite. Dabei streiften die Spitzen ihrer Brüste seine nackte Haut, und er stöhnte. Jades Busen war bereit für ihn, selbst wenn sie ihn verabscheute – bereit, geküßt zu werden …
»Caine?«
Er lag jetzt neben ihr, auf einen Ellbogen gestützt, um ihr Gesicht betrachten zu können. Ihre gerunzelte Stirn brachte ihn in neue Wut.
Die widersprüchlichsten Gefühle kämpften in ihr. Sie müßte ihm grollen, das wußte sie. Aber das dunkle Kraushaar auf seiner Brust hatte sie so angenehm und aufregend gekitzelt. Und der Anblick der harten Muskeln in seinen Oberarmen nahm ihr den Atem. Natürlich darf ich ihn nicht merken lassen, was in mir vorgeht, sagte sie sich. Ich muß Zorn zeigen. Und Angst.
»Auf diese Weise wollen Sie mich also beschützen?« fragte sie.
»Nein.«
»Caine …«
»Sie sehen so aus, als wollten Sie mich küssen.«
»Das möchte ich tatsächlich«, gab er zu.
Sie schüttelte den Kopf, aber er beendete diese Bewegung, indem er ihr Kinn umfaßte. »Aber Sie mögen mich doch gar nicht«, flüsterte sie. »Das haben Sie mir versichert. Sind Sie jetzt anderen Sinnes geworden?«
Caine mußte lächeln, als er die Verwirrung in ihren Augen las.
»Nein.«
»Warum wollen Sie mich dann küssen?«
»Das kann ich nicht erklären. Vielleicht, weil Sie nackt sind, und weil ich Ihre weiche Haut spüre. Oder …«
»Nur einmal.«
Er verstand nicht, was sie meinte, bemerkte aber die Verlegenheit, die ihr das Blut in die Wangen trieb. »Einmal? Was, Jade?«
»Sie dürfen mich küssen, aber nur einmal. Dann müssen Sie mein Zimmer verlassen.«
»Ich soll Sie küssen?« Seine Stimme klang so zärtlich, daß es ihm wie eine Liebkosung erschien.
Atemlos starrte sie auf seinen Mund. Wie mochte es sein, von ihm geküßte zu werden – richtig geküßt? Neugier besiegte Jades Bedenken. »Ja«, wisperte sie.
Es war ein sehr besitzergreifender Kuß. Caines Zunge spielte mit ihrer. Jade hatte nicht gewußt, daß ein Mann eine Frau auf diese Art küssen konnte, aber es gefiel ihr. Und sie fand es wahnsinnig aufregend. Erst als ihre Zunge die Zärtlichkeiten scheu erwiderte, wurde sein Kuß etwas sanfter. An ihrem Schenkel fühlte sie das harte Zeichen seines Verlangens, das sich immer wieder an sie drängte, im selben Rhythmus, in dem seine Zunge in ihrem Mund umherglitt. Heiße Wellen begannen sich in ihrem Bauch auszubreiten.
Sie konnte ihn einfach nicht abwehren. Sein Mund drohte ihr den Verstand zu rauben, und sie sehnte sich nach
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