Die Rache des Marquis
Ungeduld zu schreien. »Ja, ich begehre dich, Caine. Bitte – jetzt …«
Das mußte sie ihm nicht zweimal sagen. Sanft drehte er sich auf den Bauch, umfaßte ihre Hüften und verschmolz mit ihr. Die enge Wärme ihres Schoßes erregte ihn so sehr, daß er seinen Höhepunkt nur mühsam hinauszögern konnte. Er holte tief Atem. »Bleib ganz ruhig, Liebling«, befahl er, als sie sich emporhob. Er schlang seine Finger in ihre, vergrub das Gesicht in ihrem Nacken.
»Caine, ich will …«
»Ich weiß.« Diesmal war er entschlossen, die süße Qual zu verlängern. Aber Jades inständiges Flehen besiegte den letzten Rest seiner Beherrschung.
In wildem Rhythmus bewegte er sich, und kurz vor dem Gipfel seiner Lust legte er einen Arm um Jades Taille, schob eine Hand zwischen ihre Schenkel und schenkte auch ihr die höchste Erfüllung.
Später lagen sie nebeneinander, erschöpft vom Rausch der Ekstase.
»Du hast mich dazu gebracht, dich anzuflehen«, wisperte sie.
Er grinste. »Ja, das ist mir in der Tat gelungen.«
»Und du bist kein bißchen zerknirscht.« Ihre Fingerspitzen liebkosten seine nackte Brust. »Was für ein Wüstling … Ich verstehe nicht, was mir an dir so gefällt.«
Die Leidenschaft verschleierte ihren Blick immer noch. Caine küßte ihre Stirn, die sommersprossige Nasenspitze und die weichen Lippen. »Wünschst du dir noch mehr Liebe?« Ohne eine Antwort abzuwarten, erklärte er: »Ich schon.«
Es dauerte lange, bis sie eng umschlungen einschliefen.
10
Die nächsten acht Tage erschienen Jade wie ein himmlischer Traum. Caine war ein zärtlicher Liebhaber, nahm stets Rücksicht auf ihre Gefühle und besaß die geradezu unheimliche Gabe, ihre jeweilige Stimmung zu erraten, ehe sie ihr selbst bewußt wurde. Die Abende gefielen ihr am besten. Sterns entzündete ein Feuer im Kamin der Bibliothek, dann saßen sie zu dritt beisammen und lasen in einträchtigem Schweigen.
Sterns war im Lauf der Jahre tatsächlich Caines Ersatzvater geworden. Wie Jade erfuhr, diente er der Familie seit Caines Geburt. Als der junge Marquis seinen eigenen Hausstand gegründet hatte, war der Butler ihm gefolgt.
Eines Morgens gab er Jade zu verstehen, er wisse Bescheid über die Nächte, die sie mit Caine verbringe.
Verlegen errötete sie, und er betonte, das verurteile er keineswegs, im Gegenteil. Er habe den Marquis schon lange nicht mehr so unbeschwert gesehen, und dies sei Jade zu verdanken.
Die Herzogin von Williamshire schickte einen Boten nach Harwythe, mit der dringenden Bitte, ihr Stiefsohn möge ihr helfen, seinem Vater neuen Lebensmut zu geben.
Caine ritt sofort auf das benachbarte Landgut. Zwei Stunden später kehrte er bedrückt zurück. Sein Gespräch mit dem Herzog war erfolglos verlaufen.
Nachdem er in dieser Nacht eingeschlafen war, traf sich Jade mit Matthew und Jimbo, um ihnen neue Befehle zu erteilen.
Matthew erwartete sie im Schutz der Bäume. Die Haut des großen, dünnen Seemanns war so dunkel wie das Fell eines Panthers, und diesem Tier glich er auch in seinem Wesen – aber nur, wenn er in Wut geriet. Wann immer er fröhlich gestimmt war, trug er ein strahlendes Lächeln zur Schau.
Jetzt lächelte er nicht. Die Arme vor der Brust verschränkt, starrte er Jade so finster an, als hätte er soeben einen Dieb beim Durchwühlen seiner Schubladen ertappt.
»Warum runzelst du die Stirn, Matthew?« wisperte sie.
»Neulich sah ich ihn mit dir am Fenster stehen, Lady. Hat dieser Dandy dich angerührt?«
Einerseits wollte sie nicht lügen, andererseits könne sie nicht einmal diesem vertrauenswürdigen Freund die Wahrheit gestehen. »Ich war verletzt … Schau doch nicht so erschrocken drein, Matthew. Eine Pistolenkugel traf mich an der Seite, verursachte aber nur eine Fleischwunde. Caine war sehr besorgt, und so blieb er in jener Nacht in meinem Zimmer, um mich zu betreuen.«
»Wenn Black Harry das hört, wird er meinen Arsch den Haien füttern …«
»Du wirst ihm nichts erzählen«, unterbrach sie ihn.
Ihre ärgerliche Stimme schüchterte den Seeman kein bißchen ein. »Ich sah, wie dieser feine Pinkel seinen Arm um dich legte, als du bei der Ankunft zur Haustür gingst. Und das werde ich Harry ganz sicher sagen. Jimbo wollte ihm ein Messer in den Rücken stoßen. Er tat’s nur deshalb nicht, weil er wußte, daß du ihm sonst böse sein würdest.«
»Ja, da wäre ich sogar sehr böse gewesen. Niemand darf Caine ein Haar krümmen, oder er muß sich vor mir verantworten. Jetzt hör auf, die
Weitere Kostenlose Bücher