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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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hindurchzuschauen. Um dem Zorn und dem Haß in seiner Miene zu entrinnen, schloß sie sekundenlang die Augen.
    »Hast du auf Pagans Befehl mit mir geschlafen?« erkundigte er sich.
    Jade zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. »Dann wäre ich eine Hure, Caine, und ich erniedrige mich für niemanden zu einer billigen Hure, nicht einmal für meinen Bruder.« Tränen drohten ihre Stimme zu ersticken. »Ich bin keine Hure.«
    Das Gebrüll, das plötzlich durch die Verandatür drang, glich einem Kriegsruf. Jade erkannte diese Stimme. Nathan war angekommen. Nun konnte sie das Täuschungsmanöver beenden.
    »Haben Sie meine Schwester als Hure bezeichnet?«
    Die Frage ließ die Wände erbeben. Noch nie hatte Jade ihren Bruder so wütend gesehen. Sie wollte auf ihn zugehen, aber Caine hielt sie fest. »Steh mir nicht im Weg«, befahl er gefährlich leise.
    »Ich werde dir nicht erlauben, meinen Bruder anzufassen.«
    »Lassen Sie Jade los!« schrie Nathan. »Oder ich bringe Sie um!«
    »Caine begreift das alles nicht, Nathan!« Vergeblich versuchte sie, sich von der kraftvollen Hand zu befreien, die ihren Arm umklammerte.
    Sie wußte nicht, wer von den beiden zorniger aussah. Nathan runzelte genauso unheilvoll die Stirn wie Caine. Zweifellos waren sie einander würdig. Vom Scheitel bis zur Sohle glich Nathan einem Piraten. Langes braunes Haar fiel ihm auf die breiten Schultern. Er trug enge schwarze Kniehosen, das Hemd stand fast bis zur Taille offen. Caine überragte ihn zwar ein wenig, aber Nathan besaß genauso starke Muskeln wie sein Widersacher.
    Sie werden sich umbringen, dachte Jade unglücklich, und während die beiden Männer einander musterten, überlegte sie krampfhaft, wie sie das Schlimmste verhindern konnte.
    »Ich habe Ihnen eine Frage gestellt, Sie Bastard!« brüllte Nathan. Drohend trat er einen Schritt vor. »Haben Sie meine Schwester Hure genannt?«
    »Nein, das hat er nicht!« kreischte Jade, als Nathan nach dem Messer in seinem Hosenbund griff. »Er weiß nichts von Colin. Ich habe meinem Befehl gehorcht und geschwiegen.« Ihr Bruder zögerte, und sie fuhr hastig fort: »Caine glaubt, du hättest Colin getötet.«
    Die Hand entfernte sich vom Messergriff, und Jade atmete erleichtert auf. »So, glaubt er das?« fragte Nathan gedehnt.
    Caine starrte den Eindringling an. Nun stand es eindeutig fest – Pagan war Jades Bruder. Die beiden hatten die gleichen grünen Augen.
    »Ich glaube es nicht nur – ich weiß es!« stieß Caine hervor. »Sie sind Pagan, der Mörder meines Bruders!«
    Endlich gelang es Jade, sich loszureißen. Sie wollte zu Nathan laufen, aber Caine schob sie unsanft hinter seinen Rücken. »Geh nicht zu ihm!«
    »Versuchst du mich vor meinem eigenen Bruder zu schützen?«
    »Hat er dich angerührt?« fauchte Nathan.
    »Würdest du dieses Thema endlich fallenlassen? Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt für so intime Diskussionen.«
    »Sei still, Jade!« befahl Caine und näherte sich dem Neuankömmling. Sie versuchte, ihn am Hemd festzuhalten, doch davon ließ er sich nicht beirren. Mit einem vehementen Fußtritt beförderte er den geschnitzten Teewagen beiseite und setzte zielstrebig seinen Weg fort. »Ja, verdammt noch mal, ich habe sie angerührt! Gehörte das nicht zu Ihrem Plan, Sie Bastard?«
    Nathan sprang schreiend vor. Wie Stiere stürmten die beiden Männer aufeinander los.
    »Nein!« jammerte Jade. »Bitte, Nathan, tu Caine nicht weh. Caine, du darfst ihn auch nicht verletzen …« Sie verstummte, als sie merkte, daß man ihr keine Beachtung schenkte.
    Caine kam als erster zum Zug und warf Nathan buchstäblich an die Wand. Ein hübsches Gemälde, das die Themse in früheren, sauberen Zeiten zeigte, landete krachend am Boden. Nathan vollendete die Zerstörung des Kunstwerks, indem er darauf stieg und versuchte, ein Knie zwischen Caines Beine zu rammen – fest entschlossen, seinen Gegner in einen Eunuchen zu verwandeln. Aber Caine wehrte die Attacke ab und schleuderte Nathan wieder an die Wand. Doch dann konnte Jades Bruder seinen ersten Faustschlag anbringen. Caine packte ihn am Nacken und wollte ihm gerade den Schädel zertrümmern, als seine Aufmerksamkeit auf den Mann gelenkt wurde, der in der Tür stand. Sein Griff um den feindlichen Hals lockerte sich, was Nathan sofort nutzte. Mit voller Wucht prallten seine Fingerknöchel auf Caines Kinn.
    Caine schüttelte nur kurz den Kopf, als sei der Treffer völlig belanglos, und schob Nathan zur Wand. »Colin?« Es war ein

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