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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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habe dich so vermißt«, wisperte sie.
    »Klar hast du mich vermißt. Aber ich werde dir den Hintern versohlen«, fügte er hinzu, nachdem er sie noch einmal liebevoll an sich gedrückt hatte. »Bist du denn völlig verrückt geworden? Jetzt werde ich mir diese Geschichte erst mal in allen Einzelheiten anhören, und danach prügle ich dich windelweich.«
    »Ich wollte dich bestimmt nicht ärgern«, versuchte sie Ihn zu besänftigen.
    Harry schnaufte verächtlich. »Nein, du wolltest mir’s verheimlichen.« Schmatzend küßte er sie auf die Stirn.
    »Ist das Caine?« fragte er und blinzelte den Hausherrn an.
    »Ja«, bestätigte Jade.
    »Er ist nicht tot.«
    »Nein.«
    »Also hast du gute Arbeit geleistet«, lobte Harry.
    »Wenn’s nach mir ginge, wäre er bald tot«, murrte Nathan.
    »Willst du etwa meutern?«
    »Harry …« Jade lenkte die Aufmerksamkeit ihres Onkels wieder auf sich.
    »Ja?«
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, flüsterte ihm etwas ins Ohr, und er runzelte die Stirn. Dann nickte er. »Und du vertraust diesem Mann?«
    Jade konnte nicht lügen. »Ja.«
    »Was bedeutet er dir, Mädchen?«
    »Nichts!« stieß sie hervor.
    »Schau mir in die Augen! Du redest mit dem Fußboden, und das verrät mir, daß da irgendwas faul ist.«
    »Nichts ist faul. Ich bin nur froh, daß ich dieses Täuschungsmanöver überstanden habe.«
    Harry wirkte nicht sonderlich überzeugt. »Warum wolltest du ihn beschützen, wenn er dir nichts bedeutet?«
    »Er ist Colins Bruder«, erinnerte sie ihren Onkel. »Das war der einzige Grund für meine Bemühungen.«
    Seufzend beschloß Harry zu warten, bis er mit ihr allein sein würde. Dann wollte er ihr die Wahrheit herauslocken.
    »Ich verstehe noch immer nichts!« schrie er und blinzelte in Caines Richtung. »Ich finde, Sie müßten Pagans Füße küssen. Ihr elender Bruder lebt doch, oder?«
    »Jetzt, wo Sie hier sind, können wir alles klären, Harry«, rief Colin.
    Harry grunzte und wandte sich wieder zu Jade. »Trotz allem werde ich dich grün und blau schlagen, Mädchen. Zweifelst du daran?«
    »Keineswegs.« Sie unterdrückte ein Lächeln. In all den Jahren hatte er ihr noch nie ein Haar gekrümmt. Er war ein gütiger, sanfter Mann mit lupenreiner Seele. Sicher blickte der Allmächtige voller Stolz auf ihn herab. Harry liebte es, den Leuten in seiner Umgebung alle möglichen Strafen anzudrohen, wenn er genug Zuhörer hatte. Immerhin war er ein Pirat, wie er oft betonte, und deshalb mußte er den Schein wahren.
    Bei der ersten Drohung war Caine aufgesprungen, aber Colin hatte ihm bedeutet, wieder Platz zu nehmen, und gewispert: »Alles nur Angeberei.«
    »Holt mir einen Stuhl, Jungs!« brüllte Harry, blinzelte Caine an und stapfte zum Kamin. Colin und Nathan brachten ihre Füße und den Schemel gerade noch rechtzeitig in Sicherheit. Während Jade dem Verletzten half, sich wieder bequem hinzusetzen, postierte sich Harry vor dem Kamin, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und bemerkte: »Mein Junge, eigentlich sehen Sie gar nicht wie ein Delphin aus …« Lächelnd entblößte er seinen glänzenden Zahn. »Genauso häßlich wie Ihr mickriger Bruder.«
    Caine überlegte, daß der Mann schlechte Augen haben mußte, doch das behielt er für sich. Er schaute Colin an, um festzustellen, wie der auf diese Beleidigung reagierte. Aber Colin grinste nur, die müden Lider geschlossen.
    Einer der Seemänner schleppte einen großen Sessel zum Kamin, und als Harry hineingesunken war, stellte sich Jade hinter ihn und legte eine Hand auf seine Schulter.
    »Tragen Sie eine Brille, mein Junge?« fragte er Caine, der den Kopf schüttelte. »Oder vielleicht einer Ihrer Dienstboten?«
    »Nein.«
    »Onkel, weißt du, wann du deine letzte Brille verloren hast?« erkundigte sich Jade.
    »Nein, Liebes, an so was erinnere ich mich nicht. Sonst hätte ich doch nicht so viele Brillen verloren.« Harry wandte sich wieder an Caine. »Gibt’s hier ein Dorf in der Nähe?«
    Colin begann zu lachen, sogar Nathan grinste, und Caine hatte nicht die leiseste Ahnung, was die beiden amüsierte.
    »Ja, hier gibt’s ein Dorf«, erklärte Colin.
    »Niemand hat Sie gefragt, Kleiner. Schlafen Sie wieder, Delphin, das können Sie am besten«, fügte Harry augenzwinkernd hinzu, dann brüllte er sein Gefolge an: »Jungs, ihr wißt, was zu tun ist!«
    Die beiden wenig vertrauenerweckenden Gestalten, die bei der Terrassentür herumgelungert hatten, nickten und wandten sich zum Gehen. Als Jade ihrem Onkel auf

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