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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Armstütze Platz zu nehmen. Entgeistert starrte er seinen Bruder an. »Ich kann es kaum fassen, daß du am Leben bist.«
    »Dafür mußt du Pagan danken. Und ich kann deine Gelassenheit nicht fassen. Ich dachte, du würdest einen Wutanfall bekommen, wenn du erfährst, daß ich Jade das Versprechen abgenommen habe, dir nichts zu erzählen. Ich muß so vieles erklären. Aber ich glaube, zuerst will Nathans Schwester dir was mitteilen.« Heftig schüttelte Jade den Kopf. »Ich habe ihm nichts zu sagen, Colin. Und wenn du das Bedürfnis hast, ihn in allen Einzelheiten zu informieren, warte bitte, bis ich gegangen bin.«
    Caine beachtete sie nicht, ließ ihren Arm los und beugte sich vor, die Ellbogen auf seine Knie gestützt. »Verrat mir nur, wer dir das angetan hat, Colin. Alles weitere erledige ich.«
    Sofort nutzte Jade die vermeintliche Gelegenheit und versuchte aufzustehen, aber Caine packte ihre Hand, ohne seinen Bruder aus den Augen zu lassen. »Ich habe bereits erwähnt, daß du nirgendwohin gehst.«
    Nathan hob ungläubig die Brauen. »Warum hast du ihn noch nicht erstochen, Jade?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Das hätte seinem Bruder sicher mißfallen.«
    »Warum braucht Black Harry so lange?« Nathan setzte sich zu Colin und legte die Füße auf den Schemel, neben das kranke Bein.
    »Es wird noch eine Weile dauern, weil er seine Brille verloren hat«, entgegnete Colin.
    Beide Männer lachten schallend, und Jade blinzelte entsetzt. »Black Harry ist hier? In England?« Ihre Stimme bebte, und nur Nathan schien den Grund ihrer Angst zu verstehen.
    »Ja«, bestätigte er grimmig. »Und wenn ich ihm sage …«
    »Nein, du darfst ihm nichts sagen!« rief sie und versuchte sich von Caine loszureißen, aber er umklammerte ihre Hand noch fester.
    »Wer ist Black Harry?« fragte er und ignorierte Jades Bemühungen.
    »Jades Onkel«, erklärte Colin. »Er sorgte für sie, nach dem Tod ihres Vaters.«
    Caine versuchte, all die Neuigkeiten zu überdenken. »Warum fürchtete sich Jade vor Harry? Wie lange war sie bei ihm?«
    »Viele Jahre«, antwortete Colin.
    »Und wo zum Teufel waren Sie, während sie aufwuchs?« wandte sich Caine an Nathan. »Haben Sie in dieser ganzen Zeit den Leuten das Weiße aus den Augen gestohlen?«
    »Verdammt, Colin, ein Mann kann nur ein gewisses Maß an Beleidigungen hinnehmen«, murmelte Nathan.
    »Wenn er so weitermacht, bringe ich ihn um, selbst wenn ich dadurch deine Freundschaft verliere.«
    Colin „war zu erschöpft von seinem Fußmarsch, um sich auf eine Auseinandersetzung einzulassen. Bevor er weitere Erklärungen abgeben konnte, mußte er sich ein wenig ausruhen. Gähnend verkündete er: »Niemand wird irgendwen umbringen, ehe alles geklärt ist.« Er lehnte sich in die Sofakissen zurück und schloß die Augen.
    In diesem Moment erregte ein unerwarteter Lärm die allgemeine Aufmerksamkeit. Caine hob gerade noch rechtzeitig den Kopf, um einen großen Blumentopf an den Fenstern vorbeifliegen zu sehen, quer über die Terrasse. Der Topf prallte gegen die Steinmauer, ein wütender Fluch folgte dem ohrenbetäubenden Krach.
    »Harry ist da«, bemerkte Colin gedehnt.
    Wie gebannt starrte Caine zur Terrassentür, auf alles vorbereitet und fest überzeugt, daß ihn nichts mehr überraschen könne. Doch er irrte sich.
    Der Mann, der die Schwelle überquerte, sah ungeheuerlich aus. Beinahe hätte Caine laut aufgelacht.
    Die großen Pranken in die Hüften gestützt, blieb Harry stehen und betrachtete sein Publikum. Er war ganz in Weiß gekleidet, mit einer roten Schärpe um den runden Bauch. Seine tief gebräunte Haut bildete einen scharfen Kontrast zum silberweißen Haar. Caine schätzte ihn auf Mitte Fünfzig.
    Das häßliche Gesicht, von einer gewaltigen Knollennase beherrscht, hätte empfindsamen Kindern monatelang Alpträume bescheren können. Weil er pausenlos zwinkerte, sah man von seinen Augen nur schmale Schlitze.
    Der Mann hat Flair, das muß man ihm lassen, dachte Caine. Während Harry in den Salon stolzierte, rannten zwei Männer vor ihm her, um diverse Gegenstände aus dem Weg zu räumen. Zwei weitere, die Caine bereits kannte, folgten ihm. Blaurote Flecken zogen sich über Matthews und Jimbos Gesichter – eine Erinnerung an das Gespräch, das der Marquis mit ihnen geführt hatte.
    »Hier drin wird’s verdammt voll«, meinte Caine.
    Jade entriß ihm die Hand, rannte zu Black Harry und warf sich in seine Arme. Als er sie angrinste, funkelte ein Goldzahn. »O, Onkel Harry, ich

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